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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Deep-hill heißt auf französisch Bas-Montagne und auf deutsch Untersberg. Hier werde ich einmal den Herrgott spielen und diesen Leuten zeigen, was Herr Hieronymus Aurelius Schneffke eigentlich für ein Kerl ist.“
    Nachdem Herr Hieronymus Aurelius Schneffke sein Renkontre mit Emma von Königsau und dem Amerikaner gehabt hatte, begab er sich in die Stadt, um in einem der dortigen Gasthöfe Logis zu nehmen. Er traf zufälligerweise gerade denjenigen, welchen Fritz Schneeberg zu besuchen pflegte, weil das Lokal seiner Wohnung gegenüber lag. Es war derselbe Gasthof, in welchem, als damals die Seiltänzerin verunglückte, die Künstler gewohnt hatten. Von dort aus war auch der Bajazzo mit der Kasse entflohen.
    Als Schneffke eintrat, befand sich ein einziger Gast in dem Zimmer – Fritz. Er grüßte diesen und ließ sich ein Glas Wein geben. Nachdem er dasselbe erhalten hatte, entfernte sich die Kellnerin, und nun befanden sich die beiden also allein. Der dicke Maler war ein abgesagter Feind der Langeweile, und daher machte er dem bisherigen Stillschweigen ein Ende, indem er die Unterhaltung begann:
    „Haben wir uns nicht bereits gesehen?“
    Fritz hatte ihn längst forschend betrachtet. Er nickte mit dem Kopf und antwortete:
    „Bereits mehrere Male, denke ich.“
    „Mir scheint es auch so, aber ich weiß den Ort nicht mehr.“
    „Zunächst wohl hier in Thionville?“
    „Ja.“
    „Wo denn da?“
    „Auf dem Bahnhof.“
    „Ah! Kann mich nicht entsinnen!“
    „Aber ich desto besser. Ich stand im Bahnwagen und Sie versäumten den Zug. Nicht?“
    „Ja, das ist wahr. Ich habe das angeborene Pech, die Züge zu versäumen. Es ist das nicht zu ändern.“
    „Man muß sich in solches Unglück ergeben!“ lachte Fritz. „Und dann habe ich Sie auch in Etain wieder gesehen.“
    „Sapperment! Wann denn?“
    „Es war des Abends. Sie hatten sich mit einem roten Tischtuch umwickelt. Daß Sie dabei nicht barfuß waren, will ich nicht beschwören.“
    „So, so! Hm! Ja, ich kann barfuß gewesen sein. Ich schwitzte an den Füßen. Was sind Sie für ein Landsmann?“
    „Ich stamme von drüben aus der Schweiz.“
    „Ihr Metier?“
    „Pflanzensammler.“
    „Also Botanikus? Das ist kein übles Gewerbe. Man hat es da mit Pflanzen und Blumen zu tun, und das ist viel besser als mit Tieren oder gar Menschen.“
    „Sie sind Menschenfeind?“
    „Ja. Die ganze Menschheit ist nichts als ein riesiger Pudding, der sauer geworden und verdorben ist, und in welchem allerlei Gewürm und Geschmeiß herumkrabbelt.“
    „Danke.“
    „Warum?“
    „Weil ich nach Ihrer Anschauung dann auch zu dem Gewürm und Geschmeiß gehöre.“
    „Natürlich.“
    „Sie wohl nicht?“
    „Ich auch. Das versteht sich doch von selbst.“
    „Dann gehören Sie aber wohl zu der dicksten Sorte von Würmern, wie es scheint.“
    „Gewiß. Oder finden Sie mich vielleicht einem Bandwurm ähnlich?“
    „Ganz und gar nicht. Aber Sie haben mich nach meinen Verhältnissen gefragt. Darf ich auch wissen, was Sie sind?“
    „Warum nicht? Ich bin Musikus.“
    „Hm! Was spielen Sie für ein Instrument?“
    „Die Maultrommel oder das Brummeisen.“
    „Das ist jedenfalls das schwierigste und geistreichste Instrument.“
    „Das ist gar nicht zu bezweifeln.“
    „Und wo sind Sie her?“
    „Ich bin ein geborener Ungar.“
    „Ein Ungar? Hm! Sie haben aber in Deutschland gelebt?“
    „Nein. Keinen Augenblick.“
    „Das sollte mich wundern.“
    „Warum?“
    „Ich glaube, Sie in Deutschland gesehen zu haben.“
    „Sie irren sich. Ich kann dieses Deutschland mitsamt seinen Bewohnern nicht leiden.“
    „Möglich! Aber einen kenne ich doch, den Sie leiden können.“
    „Wer könnte das sein?“
    „Ein gewisser Martin Tannert. Er ist Telegraphist.“
    „Alle Wetter! Kennen Sie den?“
    „Ja. Sie kennen ihn auch.“
    „Wer sagt das?“
    „Er selbst. Übrigens habe ich Sie oft gesehen. Ich bin Ihnen in Berlin wiederholt begegnet. Sind Sie nicht der dicke Maler, der einmal beinahe in der Spree ertrunken ist, weil er gewettet hatte, den Schornstein eines Dampfschiffes emporklettern zu wollen?“
    „Pfui Teufel! Das Ding wissen Sie?“
    „Ganz Berlin sprach doch damals davon.“
    „Na, meinetwegen! Übrigens habe ich damals diese verteufelte Wette gewonnen.“
    „Sind aber dann ins Wasser gestürzt.“
    „Daran war nur der Kapitän schuld, der die Sache übelgenommen hatte. Ich wollte mich retirieren, gab nicht acht auf die Breite des Schiffes, stieß von

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