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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Hilfe kommen.“
    „Natürlich. Es sind brave Kerls. Und scharfe Augen haben sie. Uns hier zu bemerken!“
    „Vom oberen Stockwerk ist das nicht so schwer. Wenn das Auge zufällig diesen Punkt streift, versteht es sich von selbst, daß man uns sieht. Komm!“
    Sie traten wieder unter die Bäume und kehrten zur Schwadron zurück.
    „Nun?“ fragte der Rittmeister neugierig.
    „Drei Schwadronen französischer Gardekavallerie belagern eine preußische Husarenpatrouille, welche im Schloß Schutz gesucht hat“, antwortete Fritz.
    „Da kommen wir zu rechten Zeit. Oder –?“
    Er warf einen fragenden Blick hinter sich auf seine Leute. Königsau verstand ihn und sagte:
    „Ob wir zu schwach sind, diesen drei Schwadronen gegenüber, Herr Rittmeister?“
    „Es ist meine Pflicht, diesen Gedanken anzuregen.“
    „Gewiß. Aber wir werden uns doch nicht fürchten.“
    „Gar nicht. Horcht!“
    Man hörte von der Gegend des Schlosses her ein Signal.
    „Ah!“ meinte Fritz. „Die Herren sehen ein, daß es auf diese Weise mit der Belagerung doch nicht vorwärtsgeht. Sie rufen ihre Leute wieder zusammen. Man wird einen Kriegsrat halten.“
    „Das benutzen wir und hauen auf sie ein!“ ergänzte Königsau. „Nämlich die Kerls sind, außer den Offizieren, abgesessen. Ihre Pferde befinden sich links von der Mündung dieses Weges unter der Obhut von sehr wenigen Leuten. Kommen wir zwischen beide, nämlich zwischen Reiter und die Pferde, so sind die ersteren verloren. Herr Rittmeister, es sind ein Drittel Dragoner und zwei Drittel Kürassiere. Sind sie zu Fuß, so haben wir leichte Arbeit. Wir reiten sie nieder und spießen sie mit den Lanzen fest. Gehen wir näher, daß auch Sie rekognoszieren können.“ –
    Oben an einem Fenster des Dachstocks hatte Melac gestanden. Dieses Fenster ging nach der Seite hinaus, von welcher die Feinde gekommen waren. Das Auge des Schließers streifte zufällig und absichtslos den Waldrand und blieb auf einem Punkt haften, an welchem sich etwas Farbiges zeigte, was eigentlich nicht an diesen Ort zu gehören schien.
    Er blickte schärfer hin, aber er war alt und konnte das, was sich dort befand, nicht deutlich erkennen. Darum begab er sich in das Zimmer, in welchem sich die anderen befanden.
    „Bitte, wo sind Seine Exzellenz, der Herr General?“ fragte er, als er den Genannten nicht bemerkte.
    „Warum?“ fragte Ella, welche dem Ton seiner Stimme eine gewisse Ängstlichkeit anmerkte.
    „Ich glaube, es kommen neue Feinde.“
    „Gott! Doch nicht!“
    „Es war mir, als ob ich drüben hinter dem Reisig etwas Buntes, etwas Militärisches gesehen hätte.“
    „Großpapa ist für einige Augenblicke fortgegangen. Komm, liebe Marion, wollen sehen, was es ist.“
    Melac führte sie nach dem betreffenden Fenster. Kaum hatten sie einen Blick hinausgeworfen, so sagte Ella:
    „Soldaten! Ja! Man erblickt sie nur nicht genau. Herrgott, was tun wir, liebe Marion?“
    Diese behielt die Fassung.
    „Sind es Franzosen oder Deutsche?“ fragte sie.
    „Wer weiß das?“
    „Ich auch nicht. Aber liebe Ella, wollen wir als Freunde, oder als Feinde dieses tapferen Grafen und Rittmeisters von Hohenthal handeln?“
    „Als Freunde natürlich.“
    „Gut. Das denke ich auch. Monsieur Melac, Sie dürfen es den Herrn General nicht wissen lassen, aber eilen Sie hinab, um den Herrn Rittmeister schleunigst zu holen.“
    Das war dem Alten sehr lieb. Er war ja ein Freund der Deutschen. Nach wenigen Sekunden brachte er Hohenthal, welchen einer seiner Leute begleitet.
    „Wo ist es?“ fragte er ohne alle Einleitung.
    „Dort, gerade meinem Arm nach, hinter dem Reisighaufen“, antwortete Ella, indem sie den Arm ausstreckte.
    Sein Auge folgte der angegebenen Richtung. Ein Blitz der Freude zuckte über sein schönes Gesicht.
    „Herunter mit deinem Dolman!“ gebot er dem Husaren. „Halte ihn zum Fenster hinaus, damit die da drüben merken, daß Husaren sich hier befinden.“
    Der Mann gehorchte. Der Rittmeister zog sein Rohr hervor und nahm es an das Auge.
    „Alle Wetter!“ entfuhr es ihm.
    Er warf noch einen kurzen Blick hinüber und gebot dann dem Husaren:
    „Zurück wieder. Sie haben es bemerkt. Sie verbergen sich, weil unser Zeichen den Feind auf sie aufmerksam machen könnte. Entschuldigung, meine Damen, daß in der Überraschung mir ein etwas kräftiges Wort entfuhr.“
    „Dürfen wir erfahren, wer es ist, Herr Rittmeister?“ erkundigte sich Marion.
    „Eigentlich nicht“, antwortete er lächelnd. „Es ist

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