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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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so werde ich später zehnfach glücklich sein. Also, bitte dringend, ihr ja nichts merken zu lassen. Nun aber, lieber Vater, wollen wir uns zurückziehen. Du bedarfst jedenfalls ganz dringend der Ruhe.“
    „O nein. Ich fühle mich so kräftig und wohl wie nie. Ihr sollt bleiben. Ihr sollt nicht fort. Wollt ihr denn nicht wissen, wie es mir ergangen ist, und wie ich in die Hände dieses Richemonte gefallen bin?“
    „Wir möchten wohl sehr gern, aber du mußt dich schonen. Später ist auch noch Zeit.“
    „Nein. Jetzt ist die beste Zeit. Setzt euch.“
    Die Geschwister gehorchten, doch der Amerikaner machte eine Bewegung, als ob er sich entfernen wolle.
    „Bleiben Sie immer, Herr Baron“, sagte Richard. „Sie haben so viel von unserer Geschichte gehört, daß Ihnen diese Episode nicht vorenthalten werden darf.“
    „Ja, bleiben Sie“, bat auch der Vater. „Sie sollen erfahren, wie tief und schwarz der Abgrund einer verruchten Menschenseele ist.“
    Er begann zu erzählen von seiner Abreise an, bis zu dem Kampf im Wald, wo er von Richemonte niedergestochen war, und dann von seinem Aufenthalt bei dem Schäfer Verdy und dessen Tochter Adeline, der jetzigen Baronin von Sainte-Marie.
    „So müssen wir ihr für diese sorgsame Pflege innig dankbar sein“, bemerkte Richard. „Sie hat dir das Leben erhalten.“
    „Aber welch ein Leben. Und zu welchem Zweck hat sie es mir erhalten“, sagte sein Vater kopfschüttelnd. „Sie wollte Baronin werden. Ich war die Waffe in ihrer Hand gegen den Kapitän. Sie hat ihren Zweck erreicht, und ich verfaulte im eigenen Unrat.“
    Er erzählte, daß er noch als Rekonvaleszent in einem Wagen nach Ortry geschafft und dort in das unterirdische Loch gesteckt worden sei. Er schilderte seine körperlichen und seelischen Leiden, obgleich sie wohl nicht ganz zu beschreiben waren. Er tat das in so beredten Worten, daß die Augen der Zuhörer nicht trocken wurden.
    Nachdem er ausgeredet hatte, sprang der Amerikaner von seinem Stuhl auf, rannte wütend in dem Zimmer hin und her und fragte dann:
    „Herr von Königsau, was werden Sie tun? Wie werden Sie gegen diesen Richemonte handeln?“
    „Das weiß ich jetzt noch nicht. Ich ahne, daß ich dazu das Gutachten meines Sohnes ausbitten muß.“
    „So, so! Wissen Sie, wie dieses Gutachten lauten wird?“
    „Nun?“
    „Er wird sagen: Laß ihn laufen, Vater; wenigstens jetzt laß ihn laufen! Später nehmen wir ihn beim Schopf.“
    „Nun, ich denke, wenn Richard so sagte, so wird er wohl seine Gründe haben.“
    „Ja, die habe ich, lieber Vater; du sollst sie hören und wirst sie anerkennen.“
    „Gut, gut!“ meinte der Amerikaner. „Ich habe ganz dieselben Gründe gehört und auch anerkannt. Aber was Sie jetzt erzählt haben, das geht über alle Begriffe. Herr von Königsau, ich war ein Franzose, ein enragierter Deutschenfresser. Jetzt ziehe ich nach Berlin und bleibe dort bis an mein Ende. Ich bin cholerisch, ein Brausekopf, ein Tollkopf; aber ich habe ein Herz. Ich hatte zwei Kinder verloren; Ihr Herr Sohn hier hat sie mir wiedergegeben. Ich wollte gegen Deutschland agitieren und kämpfen; er ist ein Deutscher, und Sie sind sein Vater; mein braves Weib war trotz ihres französischen Namens eine Deutsche – ich kann nicht länger ein Feind Deutschlands sein. Ich möchte Frankreich besiegen helfen, geradeso wie ich diesen Richemonte zertreten möchte!“
    Da wurde an die Tür geklopft. Der dicke Maler öffnete, steckte den Kopf herein und fragte:
    „Ist es erlaubt, meine Herrschaften?“
    „Ja“, antwortete der Rittmeister.
    Und sich an seinen Vater wendend, fuhr er lächelnd fort, Schneffke heranwinkend:
    „Das ist Herr – Herr – wie heißen Sie gleich?“
    „Hieronymus Aurelius Schneffke, Tier- und Kunstmaler aus Berlin.“
    „Dessen Schwiegervater du beinahe geworden wärst, lieber Vater“, ergänzte der Rittmeister.
    „Wieso?“ fragte Gebhard von Königsau, den Maler lächelnd fixierend.
    „Er hatte es auf Emma abgesehen.“
    „Ach so!“
    „Er hielt sie für eine Gouvernante und betete sie so an, daß er ihretwegen sogar zu Pferde stieg.“
    „Es war ein dressiertes!“ lachte Schneffke. „Er setzte mich ganz regelrecht zu ihren Füßen ab. Später ward ich ihr Beschützer und Reisebegleiter, mußte aber bald auf das erwartete Glück verzichten, weil die angebetete Gouvernante unterdessen eine himmlische Engländerin geworden war.“
    „Die sie aber auch nicht bleiben wird.“
    „Nicht?“ fragte er

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