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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Stunde kehrte er zurück und entfernte sich mit dem Bajazzo. Die beiden Verfolger blieben in angemessener Entfernung hinter ihnen.
    Der Weg ging einer Gegend zu, bis endlich die beiden einige Augenblicke vor einem palastähnlichen Gebäude stehen blieben. Der Bajazzo trat dort ein, und Vater Main zog sich nach der gegenüberliegenden Straßenseite zurück.
    „Was mag der Kerl in diesem Haus wollen?“ fragte Martin.
    „Das möchte auch ich wissen. Ohne guten Grund wagt sich ein solcher Mensch nicht in ein Palais. Ich muß erfahren, wem es gehört.“
    „Später im Vorbeigehen.“
    „An ein Vorbeigehen dürfen wir nicht denken. Ich vermute, daß die beiden nun wieder umkehren werden, um nach der Destillation zu gehen, in welcher sie mich erwarten. Sie müssen also, wenn wir hinter ihnen gehen wollen, erst an uns vorüber.“
    „So ist es jedenfalls besser, wir gehen vor ihnen her.“
    „Nein. Wir müssen zurückbleiben, um zu erfahren, wem das Palais gehört. Da, dieser Hausflur ist nicht erleuchtet. Treten wir ein.“
    „Aber wenn jemand kommt und uns fragt, was wir hier wollen?“
    „Hoffentlich glaubst du nicht, daß ich um eine Antwort verlegen sein werde.“
    Sie huschten in den dunklen Flur des Hauses, an welchem sie gestanden hatten, und beobachteten von da aus den Eingang des Palais, in welchem der Bajazzo verschwunden war.
    Sie hatten noch nicht lange da Platz genommen, so hörten sie nahende leise Schritte.
    „Zurück!“ flüsterte Belmonte seinem Diener zu.
    Sie hatten kaum Zeit, einige Schritte tiefer in den Flur zu treten, so huschte – Vater Main hinein. Er schien seinen Kumpan hier erwarten zu wollen. Natürlich nahmen sich nun die beiden in acht, nicht das geringste Geräusch hören zu lassen.
    Als der Bajazzo drüben eingetreten war, hatte ihn der Diener gefragt, was er hier zu suchen habe.
    „Hier wohnt der Graf de Lemarch?“ erkundigte er sich.
    „Ja.“
    „Ist dieser Herr zu Hause?“
    „Ja. Für Sie aber wohl schwerlich.“
    „Vielleicht doch. Ich habe mit ihm zu sprechen.“
    Der Diener musterte ihn mit einem geringschätzigen Blick und meinte:
    „Ich gebe Ihnen aber doch den Rat, lieber zu verzichten.“
    „Und ich rate meinerseits Ihnen, abzuwarten, was der gnädige Herr beschließen wird.“
    „Hm! Ist's denn wichtig?“
    „Allerdings.“
    „Nun, diese Angelegenheit gehört nicht in mein Ressort. Gehen Sie eine Treppe hoch in das Anmeldezimmer!“
    Dort erging es dem Bajazzo ebenso. Der Kammerdiener glaubte, ihn abweisen zu müssen. Er ging aber nicht und sagte endlich:
    „Melden Sie, daß ich den gnädigen Herrn in Beziehung auf den Herrn Rittmeister zu sprechen habe!“
    „Sie meinen den jungen Herrn?“
    „Ja.“
    „Sonderbar! Wie ist Ihr Name?“
    „Den werde ich dem Grafen selbst nennen.“
    Der Diener zuckte mit der Achsel, verschwand aber doch in der nächsten Tür. Dort befand sich das Rauchzimmer, und da saß – – – eben der junge Graf, welcher als Maler Haller in Berlin gewesen war.
    „Was gibt es?“ fragte er den Kammerdiener.
    „Ein fremder Mensch wünscht den gnädigen Herrn zu sprechen.“
    „Meinen Vater?“
    „Ja.“
    „Vater hat keine Zeit. Er ist in der Bibliothek beschäftigt.“
    „Die Person beharrt aber auf der Bitte.“
    „Was will er?“
    „Er behauptet, wegen Ihnen zu kommen.“
    „Wegen meiner? Hm! Wer ist der Mann?“
    „Er will seinen Namen nur dem gnädigen Herrn nennen.“
    „Alle Wetter! Das klingt ja recht geheimnisvoll! Warte, ich werde ihn selbst empfangen. Er soll kommen!“
    Der Diener öffnete, und der Bajazzo trat ein. Er hatte erwartet, den alten Grafen zu sehen; als er anstatt dessen den Chef d'Escadron erblickte, befiel ihn eine Verlegenheit, welche er vor Lemarch nicht zu verbergen vermochte. Dieser bemerkte es und fragte in einem hörbar mißtrauischen Ton:
    „Was wollen Sie?“
    „Ich bitte, den gnädigen Herrn Vater sprechen zu dürfen!“
    „Er hat keine Zeit. Sagen Sie mir, was Sie zu sagen haben!“
    „Das geht nicht an.“
    „Warum nicht? Sie kommen meinethalben, wie ich gehört habe. So kann ich auch verlangen, zu erfahren, was Sie wollen. Also reden Sie!“
    „Es geht wirklich nicht. Wenn der gnädige Herr nicht zu sprechen ist, so werde ich mir gestatten, ein anderes Mal wieder zu kommen.“
    Er machte eine Bewegung, sich zu entfernen.
    „Halt!“ sagte der Rittmeister. „Sie bleiben! Sie kommen mir verdächtig vor. Sie verschweigen Ihren Namen. Sie wollen mit Vater über mich sprechen,

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