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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mußte, einen so gewaltigen Schlag an die Schläfe, daß er sofort zusammenbrach.
    „Bindet sie“, befahl der General.
    Der Bajazzo war vollständig eingeschüchtert. Er wagte keinen Widerstand. Sein Kumpan war bewußtlos, und so wurden beide gebunden und fortgeschafft. Man schloß sie einzeln in zwei feuerfeste Kellergewölbe ein.
    „Und nun meinen Dank“, wendete sich der General an die Männer. „Welcher von Ihnen ist denn der famose Sohn meines alten Melac?“
    „Ich, Exzellenz“, antwortete Belmonte.
    „Darf ich vielleicht Ihren richtigen Namen hören?“
    „Sie kennen ihn bereits.“
    „Wohl kaum.“
    „O doch! Mit Erlaubnis!“
    Bei diesen Worten griff er nach einer auf der Tafel stehenden Wasserkaraffe, goß sich ein wenig auf das Taschentuch, fuhr sich mit demselben über das Gesicht und entfernte Bart und Haar. Martin tat dasselbe.
    „Monsieur Belmonte!“ rief der General.
    „Wahrhaftig, Monsieur Belmonte“, stieß Ella von Latreau hervor, indem sie vor freudigem Erstaunen die Hände zusammenschlug.
    Hinter ihnen aber erklang es halblaut:
    „Martin! Martin! Ach ja, er ist's!“
    Es war die hübsche Alice, welche sich bisher furchtsam in dem Hintergrund gehalten hatte.
    Es gab nun eine ganze Menge eiliger Fragen und Antworten, bis der General auf den besten Gedanken kam, den es geben konnte. Er sagte:
    „Das Mahl ist auf wundersame Weise unterbrochen worden. Beginnen wir es von neuem. Dabei haben wir Zeit, uns alles erklären zu lassen.“
    Es wurden alle geladen, auch die ganze Familie Melac. Dann nach der Tafel bildeten sich kleine Gruppen. Diese Gelegenheit benützte Müller, zu Marie Melac zu treten.
    „Ich habe noch ganz extra etwas für Sie“, sagte er. „Werden Sie es erraten?“
    „Wohl schwerlich!“
    „Einen Gruß von einem gewissen Maler.“
    „Herrn Schneffke?“ fragte sie errötend.
    „Ja. Außer dem Gruß aber auch noch etwas. Hier!“
    Er zog ein Briefchen hervor und gab es ihr. Sie dankte erglühend, war dann aber bald verschwunden, um sich mit dem Inhalt bekannt zu machen.
    Sodann traf Müller auf Marion.
    „Wieder einmal sind Sie der Retter gewesen“, sagte sie.
    Er antwortete nicht und zog nur die Hand, welche sie ihm reichte, an die Lippen.
    Am Fenster stand Belmonte mit Ella. Ihr Auge ruhte fast stolz auf seiner männlichen Gestalt.
    „Sie scheinen zu meiner Vorsehung prädestiniert zu sein“, sagte sie. „Sie erscheinen, wenn man es am wenigsten erwartet.“
    „Darf ich denn solch Erscheinen wagen, gnädigste Komtesse?“
    „Kommen Sie jeder Zeit! Sie kommen ja als Retter.“
    Und an der Tür zum Nebenzimmer lehnte Alice. Martin trat auf sie zu und sagte:
    „Da ist mein liebes Vögelchen, dem ich ein Nest bauen soll. Kein Mensch blickt her. Komm, komm!“
    Ohne daß sie es ihm wehren mochte, zog er sie hinaus in das andere Zimmer, drückte sie an sich, küßte sie herzhaft und fragte:
    „Ist dir's recht, daß ich gekommen bin?“
    „Oh, wie freut es mich! Wie lange bleibst du?“
    „Vielleicht nur einige Stunden.“
    „Aber du kommst wieder?“
    „Natürlich. Und zwar bald, recht bald, um dich zu holen, mein gutes Mädchen.“
    Und noch später standen Königsau und Hohenthal beieinander im ernsten Gespräch.
    „Wann reitest du ab?“ fragte der Letzere.
    „So bald wie möglich.“
    „Und nimmst den Bajazzo mit?“
    „Ja.“
    „Dann kannst du aber nicht über Metz. Dort fassen sie ihn dir ab. Eine Festung darf so ein Kerl in jetziger Zeit gar nicht zu betreten wagen. Aber wie bringst du ihn denn fort?“
    „Das ist die Frage. Zwei Reiter und ein Pferd.“
    „Nimm meinen Wagen! Du hängst dein Pferd hinten an. Du verkaufst den Kram und gibst mir bei Gelegenheit den Erlös.“
    „Das könnte sich machen, aber wie kommst du fort?“
    „Ich borge mir Geschirr bis zur Lahn. Mach dir überhaupt um mich keine Sorge! Wie lange bleibst du in Thionville?“
    „Noch drei Tage.“
    „So lange darf ich nicht warten. Wir treffen uns also erst wieder in Berlin. Laß aber unterdessen den Bajazzo nicht aus dem Auge.“
    „Willst du mir gerade hier eine Nachlässigkeit zutrauen? Habe ich ihn einmal, so entkommt er mir nicht wieder. Seine Wächter werden sich freilich wohl schwerlich erklären können, auf welche Weise er verschwunden ist.“ –
    Der Bajazzo lag gefesselt auf dem harten Steinboden eines Gewölbes. Er hatte alle Hoffnung aufgegeben und gab alles, alles verloren. Er hatte seinen Willen, seinen Charakter im Schnaps vertrunken; darum fand er

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