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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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hinweg, heulte seitlich an ihm vorbei und ließ hinter dem Fahrzeug Wirbel entstehen, in denen riesige Schneeflocken tanzten.
    Dann: schwache Lichter in dem grauen Panorama.
    Weiße Scheinwerfer und rot-blaue, blasse Blinkleuchten, die sich im Zwielicht näherten. Das gedämpfte Rasseln von Schneeketten in der unheimlichen Stille, die alle Geräusche zu verschlucken schien. Ein Streifenwagen, der auf der falschen Seite der geteilten Interstate auf sie zukam, sich langsam und vorsichtig durch den Schneesturm bewegte.
    Eine Minute später stieg ein Cop zu ihnen in den Bus. Er kam aus einem geheizten Wagen, trug Winterstiefel, eine wasserdichte Hose, Handschuhe, einen Parka und eine Pelzmütze mit Ohrenklappen und war ziemlich gut in Form. Er war groß und schlank und hatte blaue Augen mit Lachfältchen in einem braun gebrannten Gesicht. Er sagte, er heiße Andrew Peterson und sei der stellvertretende Polizeichef von Bolton. Dann zog er die Handschuhe aus, ging durch die Reihen, schüttelte allen die Hand und stellte sich jedem noch einmal mit Namen und Dienstgrad vor. Seine ganze Art zielte darauf ab, vertrauenerweckend, offen und engagiert zu wirken – ein netter Junge vom Land, der in Notfällen nur allzu gern bereit war zu helfen. Aber Reacher vermutete hinter dieser Fassade einen ziemlich cleveren Mann, den andere Dinge beschäftigten als die Rettung gestrandeter Busreisender.
    Dieser Eindruck verstärkte sich, als Peterson Fragen zu stellen begann. Wer waren sie alle? Wo kamen sie her? Wo waren sie an diesem Morgen aufgebrochen? Wo wollten sie heute übernachten? Hatten sie dort Zimmer reserviert? Leichte Fragen für Knox und die zwanzig alten Leute: eine Reisegruppe, aus Seattle, auf der Fahrt vom Dakotaland-Museum zum nächsten Halt am Mount Rushmore, und ja, sie hatten eine bestätigte Reservierung für ein Touristenmotel in der Nähe des Denkmals: dreizehn Zimmer, je eines für die vier Ehepaare, vier für Alleinreisende, die sich eines teilten, dazu vier für Teilnehmer, die den EZ -Zuschlag bezahlt hatten, und eines für Knox selbst.
    Alles richtige Angaben, aber unter diesen Umständen keineswegs nötig.
    Peterson ließ sich von Knox die Reservierungsbestätigung des Motels zeigen.
    Dann wandte er sich an Reacher, lächelte und sagte: »Sir, ich bin Andrew Peterson vom Bolton Police Department, stellvertretender Polizeichef. Und wie heißen Sie?«
    Hier im amerikanischen Herzen waren viele Cops ehemalige Soldaten, aber Reacher vermutete, dass Peterson nicht dazugehörte. Ihm fehlte die Ausstrahlung. Er hielt ihn für einen Mann, der nicht weit herumgekommen war: ein hiesiger Junge, der einen guten Highschool-Abschluss gemacht hatte und zu Hause geblieben war, um seiner Gemeinde zu dienen. Auf lässige Weise mit allen örtlichen Eigenheiten vertraut, etwas überfordert, wenn es um andere Dinge ging, aber entschlossen, in jeder Situation sein Bestes zu geben.
    »Sir?«, wiederholte Peterson.
    Reacher nannte seinen Namen. Peterson wollte wissen, ob er zu der Gruppe gehöre. Reacher verneinte. Peterson fragte, wie er dann in den Bus komme. Reacher entgegnete, er sei aus Minnesota nach Westen unterwegs, werde aber bald den Weg nach Süden nehmen und hoffe, dort besseres Wetter vorzufinden.
    »Unser Wetter gefällt Ihnen nicht?«
    »Bisher nicht.«
    »Und Sie fahren als Anhalter in einem Reisebus mit?«
    »Ich habe bezahlt.«
    Peterson sah zu Knox hinüber, und der Fahrer nickte.
    Peterson wandte sich wieder Reacher zu und fragte: »Machen Sie Urlaub?«
    Reacher antwortete: »Nein.«
    »Wie sieht Ihre Situation dann genau aus?«
    »Meine Situation spielt keine Rolle. Keiner von uns hat damit gerechnet, sich hier wiederzufinden. Das alles war völlig unvorhersehbar und ein Unfall. Deshalb besteht keine Verbindung zwischen uns und dem, was Ihnen Sorgen macht. Es kann keine bestehen.«
    »Wer sagt, dass mir etwas Sorgen macht?«
    »Ich.«
    Peterson starrte Reacher durchdringend an. »Was ist mit dem Bus passiert?«
    »Glatteis, denke ich«, sagte Reacher. »Ich habe geschlafen.«
    Peterson nickte. »Hier gibt’s eine Brücke, die nicht wie eine aussieht. Aber es sind Warnschilder aufgestellt.«
    Knox sagte: »Auf der Gegenfahrbahn ist ein Auto über alle drei Spuren geschleudert. Ich bin unwillkürlich zusammengezuckt.« Das klang leicht defensiv. Peterson bedachte ihn mit einem mitfühlendem Blick, nickte wieder und sagte: »Ein Ruck am Lenkrad kann genügen. Das ist schon vielen Leuten passiert. Auch

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