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66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab

66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab

Titel: 66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Schnupfer wär, wie da das Tücherl ausschauen tät. Mein Mutterl gäb mir eine Watschen nach der andern ins Gesicht, wann sie es mir nachher waschen müßt. Und hier, da hast auch die Strumpf zurück.“
    „Wie? Die hast du nicht angezogen?“
    „Nein. Ich bin barbst in die Stieferln geschlupft. Für so ein Paar saubere Strumpfen ist's doch halt jammerschad, wann man sie dreckig machen oder gar zerreißen wollt. Wann ich so leben wollt wie du, so müßt ich grad ein Rotschild sein. Wo denkst hin! Und nun sag, wozu ist denn das seidene Banderl mit der breiten Schlupfen daran?“
    „Das ist der Schlips.“
    „Schlips? Was ist das? Etwa das Strumpfband?“
    „Nein, sondern das Halsband.“
    „Ach, es kommt um den Hals! Schau, schau! Da kannst mich nur gleich damit an den nächsten Nagel oder Baumast aufknüpfen. Um den Hals bring ich so ein Ding schon gar nimmer nicht.“
    „Ich werde dir helfen. Komm!“
    Sie band ihm das Schnupftuch vom Hals ab; da zeigte es sich, daß er keinen Kragen angeknöpft hatte.
    „Wo ist denn der Kragen?“ fragte sie, sich umblickend.
    „Der Kragen? Ja da ist ja gar keiner am Hemd dran gewesen.“
    „Der wird angeknöpft. Ich habe dir einen Stehkragen mitgebracht.“
    „Ein Stehkragerl? Das kenn ich noch gar nicht. Ich hab keins gesehn. Meinst etwa das hier?“
    Er zog den Kragen aus der Hosentasche hervor.
    „Freilich ist er es. Warum steckst du ihn denn ein?“
    „Weil ich nicht gewußt hab, was es ist und wozu. Da hab ich halt gedacht: ‚Weg damit!‘ und das Kragerl in die Taschen eingesteckt.“
    „Und da! Was ist denn das nun gar? Mach einmal den Rock weiter auf! Du hast doch die Hosenträger über der Weste! Sie sind auch gar nicht angeknöpft!“
    „Warum soll ich sie anknöpfen? Die Hose fällt gar nit herab, weil ich den Gürtel drum geschnallt hab. Und soll ich etwa die schöni gestickten Hosentragerl unter die Westen tun, wo man sie gar nicht sehen kann? Wozu sind sie sakrisch fein und hübsch, wann sie niemand nicht anschauen soll! Und wozu ist denn das Stöckerl da, was du auf den Tisch gelegt hast?“
    „Das ist kein Stock, sondern eine Reitgerte.“
    „Eine Reitpeitsche? Wozu denn?“
    „Weil ein Kavalier gern so eine Gerte in der Hand trägt, auch wenn er nicht reitet.“
    „Das ist nun auch wieder ganz besonderbar. Eine Peitschen in der Hand, ohne zu reiten, das ist doch ebenso albern, als wenn ich nicht schlaf und trag das Bett mit mir herum! Geh mir weg! Eure Kavalleriere können mir gestohlen werden. Da ist doch ein jeder, der bei uns mit Schwammb handelt, gescheiter als sie.“
    „Streiten wir nicht darüber! Du mußt jetzt den Kavalier spielen, und da ist es nötig, ganz so zu tun, als ob du wirklich einer seist. Vergiß nicht, daß du ein Baron bist, wenn man dich unterwegs fragen sollte.“
    „Ein Baron? Ich? Hast wohl Schierling gefressen?“
    „Nein. Du hast doch vorhin selbst gesagt, daß du groß und vornehm tun kannst.“
    „Ja, das kann ich schon, wann es verlangt wird. Also ein Baron! Schön! Aber wie heiß ich denn?“
    „Arthur von Höllendampf.“
    „Himmelsakra! Ist das ein Nam! Der Arthur, der gefallt mir schon ganz gut; aber vor dem Höllendampf hab ich Respekt. Gibt's keinen hübscheren Namen für so einen vornehmen Kerl, wie ich zu spielen hab?“
    „Nein. Höllendampf ist gut. Wer diesen Namen hört, dem wird gleich so höllisch zumute, daß er es vergißt, weiter zu fragen. Und wenn du dazu ein ernstes Gesicht machst, so fällt es vor Angst sicherlich keinen Menschen ein, sich weiter um Dich zu bekümmern.“
    „Was das Gesicht betrifft, so brauchst halt keine Sorg zu haben. Ich werde so finster dreinschauen, daß ein jeder, der mich anblickt, denken soll, die Cholera sei bei ihm ausgebrochen.“
    „Recht so! Und nun ziehe dich schnell wieder um. Das Hemd muß anders sein; das, was du hinten hast, muß vor.“
    „So geh halt hinaus!“
    „Das kann ich nicht tun. Wenn ich immer heraus und herein gehe, so fällt es dem Cousin auf.“
    „So drehe dich wenigstens hinum, und reck mir den Buckel her, damit du mich nicht schaust, wann ich das Hemd herunter tu!“
    „Gut! Mach aber schnell!“
    „Ja. Aber daß du dich nicht etwa schnell herumdrehst, wann ich nicht fertig bin, sonst werf ich dir die ganzen Sachen an den Kopf!“
    Sie drehte sich um, und er zog Rock und Weste aus und gab sodann dem Hemd den richtigen Sitz.
    „So, jetzt kannst dich wieder umiwenden“, sagte er. „Nun aber mach mir da einmal die Knöpfen

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