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66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab

66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab

Titel: 66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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andern, auf die Mühle zu und lenkte dann links in den Weg ein, welcher nach der Stadt führte. Als er an der Villa vorüber wollte, stand Franza von Stauffen vor derselben. Als sie ihn erblickte, rief sie erstaunt aus: „Ist's möglich! Bist du's wirklich?“
    Er blieb stehen und betrachtete sie. Dann fragte er:
    „So kennst mich halt noch?“
    „Freilich! Ich werde doch den Krickel-Anton kennen, mit dem ich damals einen ganzen Roman erlebt habe und der mir entwischte, ohne sich zu verabschieden. Was treibst du denn jetzt?“
    „Ich bin halt Tabulettkramer worden von den dreihundert Mark, die der König mir damals geschenkt hat. Weißt's wohl nicht?“
    Sie kam näher heran.
    „Von dem Geschenk des Königs weiß ich“, sagte sie. „Du hast mir damals ja davon erzählt. Aber daß du Tabulettkramer geworden bist, davon hab ich nichts erfahren. Du warst, wie man mir sagte, nach der Stadt gegangen, um dich dem Gericht zu stellen. Ich blieb bis am Abend bei der Frau Professorin aus Wien, welche du gerettet hattest, und da ich dich nachher nicht mehr vorfand, mußte ich allein zurückfahren. Der Herr Professor war bös auf dich, daß du fortgegangen warst, ohne seinen Dank abzuwarten.“
    „Ja, und ich war halt wieder bös auf ihn, weil er mir die damalige Sach hat mit dem Geld zahlen wolln. Das hat mich wohl sehr kränkt, natürlich. Als ich nachhero wieder frei gewesen bin, gleich denselbigen Tag, kam ich des Abends zurück zum Vatern und zur Muttern, und da ist er dagewest, um nach mir zu fragen und Abschied zu nehmen, weil er zurück nach Salzburg gemußt hat. Da hat er dem Vatern einen Zettel in die Hand geben, auf welchem die Überschrift gestanden hat ‚Anweisung‘. Und weißt, was das gewesen ist?“
    „Nun, jedenfalls eine Belohnung.“
    „Ich dank für eine derartig Belohnung! Ja, sehr dank ich dafür! Erst hab ich halt auch geglaubt, daß er mir was geben will, und derowegen bin ich ja zornig gewest, denn mein Leben spendier ich doch nicht darum, um ein paar Gulden oder ein paar Markerln zu bekommen. Aber als ich nachher den Zettel richtig gelesen hab, dann, ja freilich hab ich ihn nicht selber gelesen, sondern dem Nachbarn sein Schulbub hat ihn mir vorlesen müssen, nachher hab ich gewußt, daß der schöne Herr Professor mich nur hat mit einer Nasen heimschicken wollen.“
    „Das glaub ich nicht!“
    „Nicht glauben willst? Nicht? Da bist ebenso dumm wie er. Ich aber bin halt gescheiter als ihr und hab mich gehütet, auf den Leim zu springen.“
    „Du irrst, Anton. Die Professors sind beide so sehr dankbar gewesen!“
    „Ich auch; ich bin's sogar noch, denn ich bedank mich noch heut für den ihrigen Dank.“
    „Nun, was hat denn auf dem Zettel gestanden?“
    „Das will ich dir gleich sagen. Zuerst hat's so gut und schön klungen, daß ich wirklich eine große Freuden gehabt hab. Ich soll nämlich, wann ich einmal in Not bin und ein Geldl brauch, hinein ins Salzburg gehn, nämlich nicht ins Ländl Salzburg, sondern in die Stadt, und mir so viel geben lassen, wie ich brauch.“
    „Nun, das ist doch sehr, sehr gut. Nicht einmal eine bestimmte Summe hat er angegeben.“
    „Ich hab auch glaubt, daß es sehr gut ist; aber nachhero sind mir die Augen aufgangen; nachher hat's halt ganz anders gelautet. Da hat gestanden, ich soll auf die Bank gehn, zum Gottlob Beck; da soll ich's erhalten.“
    „Also eine Anweisung an einen Bankier.“
    „Bankier? Was das ist, das weiß ich nicht. Es wird wohl so ein welches Wörtl sein, oder ist's gar lateinisch oder hebräisch. Aber der Gottlob Beck ist selber so arm, daß er keinen Pfennig geben kann.“
    „So? Wunderbar! Was ist er denn?“
    „Nun, Tischler ist er natürlich. Was soll er denn anders sein, wann ich wegen der Bank zu ihm soll.“
    „Ah, jetzt ahne ich es. Das ist ein Mißverständnis.“
    „Nein, das ist keins. Ich kenn den Gottlob bereits seit vielen Jahren, und als ich zum Spaß zu ihm gangen bin und ihn fragt hab nach dem Professorn, da hat er ihn gar nicht kennt.“
    „Hast du ihm etwas von der Anweisung gesagt?“
    „Werd mich hüten. Auslachen laß ich mich noch lange nicht.“
    „O weh, da hast du eine Dummheit gemacht!“
    „Ich? Fallt mir nimmer ein!“
    „Doch! Gibt es denn nicht noch einen Gottlob Beck in der Stadt Salzburg?“
    „Wohl. Es gibt schon noch einen.“
    „Und was ist der?“
    „Nun, der ist Kaufmann. Er handelt mit Geld und mit Kassenbilletterls. Weißt, man sagt Wechsler.“
    „Nun, so ist der gemeint

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