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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hörbarem Zähneklappern ausgesprochen wurden.
    „Wer soll ich sein?“ erklang es. „Dera Silberbauern soll ich sein? Hundsfott, das ist eine Lüge, eine miserable Lüg! Willst sie gleich widerrufen! Wannst's nicht sofort widerrufst, schlag ich dich gleich zu Boden.“
    Die beiden jungen Männer standen lauschend nebeneinander.
    „Er ist es!“ flüsterte Walther. „Er redet von sich selbst.“
    „Könnte es nicht auch vielleicht ein anderer sein?“
    „Nein. Ich kenne seine Stimme. Sie ist zwar verändert, weil er im Fieber spricht, aber dennoch zu erkennen. Horch!“
    Der Bauer sprach jetzt weiter:
    „Wie sagst? Was soll ich tan haben? Und eine Kisten mit Gold geraubt? Wer sagt das? Wer hat das derfunden? Wer hat's sich aussonnen? Die Anna? Die? Was die sagt, das gilt nix, gar nix! Die will mich nur ins Gefängnis bringen. Hoho! Seht ihr's, wie das Schloß brennen tut? Wie das Feuern bis hinauf zum Himmel steigt? Wer hat's anbrannt? Der Silberbauer und der Talmüllern? Wer das sagt, den bring ich um, gleich um! Was das für einen Hitz wird und für eine Glut, so ein Feuer, wann's ganze Schloß brennt! Und doch friert's mich, als ob's im Wintern wär bei lauter Eis und Schnee. Gebt mir ein Bett! Macht Feuern im Ofen, und kocht mir einen Grog! Wer soll das aushalten bei solcher Kälten! Hört ihr's nicht, wie's mir die Zähn zusammenklappert?“
    Die beiden hörten deutlich, daß ihm die Zähne aufeinanderschlugen.
    „Schrecklich!“ flüsterte Sandau.
    „Das ist Gottes Strafe!“
    „Du hast ganz richtig vermutet. Sein Körper ist doch nicht stark genug gewesen für das alles. Er hat das Fieber bekommen. Was ist zu tun?“
    „Man muß sich natürlich seiner Person versichern.“
    „Aber wie? Wir beide etwa allein?“
    „Nein, das mag ich nicht wagen.“
    „Er ist allerdings sehr stark.“
    „Unter gewöhnlichen Umständen fürchte ich ihn nicht. Ich habe es ihm ja bewiesen. Aber jetzt? Ein Mensch, und zumal ein solcher, ist im Fieber zehnmal so stark als sonst. Er hat zwar nur einen Arm; aber wenn die Wut über ihn kommt, so sind wir ihm wohl kaum gewachsen. Was wollen wir mit ihm anfangen, hier im Wald, in dieser Finsternis?“
    „Es ist am besten, wir lassen ihn hier liegen und gehen, um Leute herbeizuholen.“
    „Und wenn wir kommen, ist er fort!“
    „Denkst du?“
    „Ja. Kann man wissen, was ihm während des Fiebers für Gedanken kommen?“
    „Aber uns hierher zu ihm setzen, das können wir doch auch nicht!“
    „Nein. Einer geht, um Hilfe zu holen, und der andere bleibt hier, ohne es ihn merken zu lassen.“
    „Das ist eine gewagte Sache.“
    „Allerdings, aber es muß eben riskiert werden. Da du hier im Wald mehr zu Hause bist als ich, so ist's am besten, du gehst; ich würde die Richtung verlieren. Auch bin ich stärker als du. Falls es ja zum Ringen mit ihm kommen sollte, habe ich mehr Hoffnung als du, mit ihm fertigzuwerden.“
    „Suche das lieber zu vermeiden.“
    „Solange es möglich ist, jawohl! Wenn er sich aber entfernen will, so muß ich ihn doch festhalten!“
    „Du könntest ihm ja auch unbemerkt folgen!“
    „In dieser Dunkelheit? Das ist unmöglich. Auch weiß man ja nicht, welche Richtung er einschlagen würde. Kämst du dann, so wäre ich mit ihm nicht zu finden.“
    „So schau zu, wie du mit ihm verkommst! Aber wen soll ich holen?“
    „Lauf so schnell wie möglich nach Hohenwald. Aber ich weiß nicht, ob du die Leute dort kennst. Der Eschenbauer, bei welchem ich wohne, wäre der sicherste Mann. Er ist still und überlegsam. Da würde kein Geräusch gemacht.“
    „Zufälligerweise kenne ich ihn. Er wohnt am Ende des Dorfes, wo früher das Gut des Feuerbalzers gestanden hat.“
    „Ja. Er mag sofort anspannen und den Knecht mitbringen, auch etliche Stricke, um nötigenfalls den Silberbauer zu fesseln, und Stroh, oder sonst etwas Weiches, daß er unterwegs nicht allzu hart liegt. Getragen kann er natürlich nicht werden. Nur per Wagen ist ein Transport möglich.“
    „Gut! Aber mir ist's angst um dich.“
    „Mach dir ja nicht allzu große Sorge. Ich bin kaltblütig und stark. Das ist die Hauptsache. Und wie lange wird es dauern, so bist du wieder hier. Ein wenig über eine Viertelstunde brauchst du hin, ebenso lang her und gleichfalls so lange zum Anspannen, macht also in Summa ungefähr drei Viertelstunden. So lange vermag ich ihn auf alle Fälle zu halten.“
    „Hoffentlich geht es nicht schlimmer, als du denkst. Also ich gehe jetzt. Halte dich gut,

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