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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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überlaut, so daß es durch das ganze Dorf zu hören war:
    „Wo bin ich? Warum hat man mich angebunden? Was will man von mir? Denkt man etwa, daß ich ein Dieb oder ein Mörder bin? Hält man mich für den Silberbauern? Das kann ich nicht dulden. Ich bin ein ganz anderer. Ich bin ein Baron und werd meine Leute zusammenrufen. Hilfe, Hilfe, Hilfe!“
    Diesen Ruf wiederholte er so oft und stieß ihn in so durchdringendem Ton aus, daß sofort alle Gäste aus dem Gasthof gestürzt kamen und den Wagen umringten. Nun war es nicht mehr zu verschweigen. Es erhob sich ein allgemeines Hallo, so daß auch noch ander Leute herbeikamen und den Wagen bis zum Silbergut begleiteten. Diese Begleitung wuchs von Schritt zu Schritt immer mehr an.
    „Sie bringen den Silberbauern. Der Herr Lehrer hat ihn fangen draußen im Wald!“ ging es von Mund zu Mund, von Haus zu Haus.
    Und in anerkennender Weise wurden Bemerkungen laut wie:
    „Ja, der Herr Lehrer, das ist halt einer, ein gar feiner! Er hat's dem Silberbauern gleich in der ersten Stund an den Kopf sagt, daß der sich vor ihm in acht zu nehmen hat! So einen haben wir hier gar noch nicht habt. Der weiß halt, was er will, und wer ihm zuwider tut, der kann's nicht lange treiben.“
    Das größte Aufsehen erregte die Ankunft des Bauern natürlich bei seinem Gesinde. Die Leute sprachen kein Wort. Sie flüsterten nur leise miteinander und warfen scheue, ehrfurchtsvolle Blick auf den Lehrer, der das aber gar nicht zu bemerken schien. Der Kranke wurde nach derselben Stube gebracht, in welcher er vorher gelegen hatte. Dann schickte man auf Anordnung des Lehrers sofort nach der Mühle zum Medizinalrat. Auch der stellvertretende Ortsvorsteher wurde geholt, um Veranstaltung zu treffen, daß bis auf weiteres ein Wachtdienst angeordnet werde. Man durfte den Gefangenen nicht abermals entwischen lassen.
    Er hatte sich ohne Widerstreben entkleiden lassen und lag ganz ruhig in seinem Bett, die Augen starr nach der Decke gerichtet. Nur wenn ihn der Schüttelfrost überfiel, jammerte er kläglich.
    Da kam der Balzerbauer herein, welcher, wie bereits erwähnt, seine Wohnung im Silberhof aufgeschlagen hatte. Er wollte sich den Gefangenen noch einmal ansehen. Als er sich über das Gesicht desselben beugte, fiel der Blick des Silberbauers auf ihn. Sofort nahmen die Züge desselben den Ausdruck der grimmigsten Wut an.
    „Wer bist? Was willst hier bei mir?“ schrie er auf. „Pack dich von hinnen! Meinst etwa, ich hab dich derschlagen?“
    „Ja, du warst es!“ antwortete der Balzer, welcher sich im Besitz seiner Verstandeskräfte befand.
    „Ich? Das ist nicht wahr!“
    „Ja, mit dem Hammern!“
    „Nein. Ich hab niemals einen Hammern habt.“
    „Aber sie haben ihn bei dir funden und auch den Fünfhunderttalerschein, denst von damals noch aufhoben hast.“
    „Das ist abermals eine Lüge, eine ganz niederträchtige Lüge! Geh fort, sonst tu ich, was mir damals nicht gelungen ist: Ich schlag dich tot. Fort, fort!“
    Er bäumte sich im Bett auf und holte mit der geballten Faust zum Schlag aus. Balzer mußte sich sogleich entfernen, damit die Aufregung den Zustand des Kranken nicht verschlimmerte.
    Als der Medizinalrat kam, lag der letztere wieder im Fieberfrost. Der Arzt untersuchte ihn sorgfältig, schüttelte den Kopf und sagte leise zu Walther:
    „Wenn er das übersteht, so habe ich einen solchen Fall noch gar nicht erlebt. Ich werde ein fieberstillendes Mittel verschreiben. Das ist zunächst alles, was ich tun kann. Dringend muß ich aber anordnen, daß der Patient keinen Augenblick allein gelassen wird. Es müssen stets einige starke Männer anwesend sein, die ihn bei einem Anfall von Fieberwut bezwingen können. Auch muß alles entfernt werden, womit er dann sich oder andern gefährlich werden könnte. Hoffentlich kehrt der Herr Assessor noch heut aus Scheibenbad zurück. Ich halte es für das Geratenste, den Silberbauer in der Gefangenenabteilung eines Krankenhauses unterzubringen.“
    Der von ihm erwähnte Assessor war, wie bereits erwähnt, heut nach Scheibenbad zu dem Talmüller. Der Wurzelsepp hatte ihn begleiten dürfen. Der Weg war natürlich per Wagen zurückgelegt worden.
    Sie waren natürlich nicht bei der Mühle vorbeigefahren, sondern in einem Gasthof der Stadt abgestiegen.
    „Ich möchte“, sagte der Assessor, „den Müller nicht sofort merken zu lassen, daß ich ein Gerichtsbeamter bin. Ich kehre zunächst als Gast bei ihm ein und werde es auf irgendeine Weise einzurichten

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