Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Tod schlagen. Das kannst auch denken, denn der Bauer ist ein großer, starker Kerl und dera Lehrern so ein kleine Kröten, fast so klein wie du, und auch so einen Hut hat er auf und –“
    Er hielt plötzlich inne und trat einen Schritt zurück.
    „Was hast? Sprich doch weiter!“ sagte Walther, welcher ahnte, daß die Szene jetzt eine ganz andere Wendung bekommen werde.
    „Ja, wer bist denn eigentlich? Das hast mir halt noch gar nicht sagt.“
    „Du mir auch noch nicht, wer du bist.“
    „Das brauchst auch nicht zu wissen.“
    „Warum fragst da, wer ich bin?“
    „Weil ich's wissen muß. Weißt, ich traue dir nicht. Du bist –“
    Er trat schnell heran, ergriff den Lehrer am Arm und brachte sein Gesicht ganz nahe an dasjenige Walthers. Er erkannte ihn, denn er fuhr zurück und rief:
    „Himmelsakra! Spion, verfluchter! Willst mich fangen! Da hast's!“
    Er holte zu einem fürchterlichen Hieb aus. Walther war auf seiner Hut gewesen und trat rasch zur Seite. Der Bauer stürzte von der Wucht seines eigenen Schlags zu Boden, raffte sich aber augenblicklich auf und faßte den Lehrer bei der Brust.
    „Fangen willst mich! Ja, das glaub ich gar wohl. Aber du hast nicht mich, sondern ich hab dich. Und nun sollst sehen, was ich mit dir tu.“
    Er hielt den Lehrer mit eiserner Faust gepackt und streckte den Arm so weit und gerade aus, daß Walther ihn gar nicht zu fassen vermochte. Auf diese Weise versuchte er, ihn mit sich fortzuzerren, dahin, wo der Felsen steil zur Tiefe abfiel.
    „Da mußt hinunter, da hinab!“ knirschte er, indem er immer weiter nach dem Abgrund avancierte.
    Es gab für Walther kein anderes Mittel, von dem grimmigen Gegner loszukommen, als sich seiner Beine gegen denselben zu bedienen. Er versetzte dem Bauer einen kräftigen Fußtritt in die Weichen.
    Da ließ der Wütende los.
    „Treten hast mich, treten mit dem Fuß! Und da kommen auch die andern, die am Wehr mit dir waren. Aber ehe sie da sind, mußt du tot sein, ganz tot, ganz!“
    Er schlug mit der Faust und trat mit den Füßen blind auf den Lehrer ein. Dabei schrie er:
    „Schau, wie das Schloß brennt! Ich soll's anzündet haben. Aber es ist nicht wahr. Ich will nur dich hineinwerfen in die Flammen! Und den Heiner soll ich hinabworfen haben in das Rad. Das ist auch eine Lügen. Doch du sollst hinab. Du sollst auch nur einen Arm haben, gradso wie er und ich!“
    Seine Hiebe fielen hageldick und gedankenschnell. Das Fieber war wieder über ihn gekommen, aber während der Phantasien hielt er doch den Gedanken fest, den Lehrer vor sich zu haben. Dieser konnte nichts anderes tun, als die Hiebe des Gegners parieren. Angreifend zu verfahren, dazu kam er gar nicht.
    Und trotz des Fiebers verfolgte der Wütende ganz seine vorige Absicht, Walther an den Abgrund zu drängen. Sie näherten sich demselben immer mehr. Die Gefahr wurde größer und immer größer.
    Da machte Walther eine Seitenwendung, huschte unter dem Arm des Gegners hinweg, faßte ihn von hinten beim Kragen, drückte ihm das Knie in den Rücken und warf ihn zu Boden.
    Aber der Silberbauer hatte ihn noch im Fallen auch gepackt und riß ihn mit zu Boden. Jetzt begann ein entsetzliches Ringen. Walther hatte seine beiden Arme und war dem Bauer an Gewandtheit überlegen. Dem letzteren aber gab das Fieber eine Vervielfältigung seiner Kräfte. Er biß um sich wie ein wildes Tier. Walther ergriff ihn mit einer Hand bei der Gurgel und mit der anderen beim Arm und hielt ihn so fest. Der Bauer versuchte, sich unter ihm aufzubäumen – vergeblich. Walther spannte seine Muskeln und Flechsen auf das stärkste an. Lange freilich konnte er es nicht aushalten, das fühlte er gar wohl.
    Da hörte er das Knarren eines Wagens.
    „Rudolf, Rudolf!“ rief er.
    „Ja, ja!“ antwortete es.
    „Komm, komm!“
    „Gleich, gleich bin ich dort!“
    „Jetzt kommen 's! Jetzt wollen 's mich haben. Aber sie sollen mich nicht derwischen!“ schrie der Bauer. „Erst dermord ich dich und dann auch sie. Hinein müßt ihr ins Feuer! Hinein, wo das Schloß brennt, alle, alle!“
    Er machte eine Anstrengung, wie nur ein Wahnsinniger oder Fieberkranker sie machen kann. Walther preßte die Zähne zusammen und – hielt aus. Sie lagen jetzt ganz nahe am Rand des Abgrunds. Erhielt der Bauer nur einen kurzen Augenblick die Oberhand, so konnte der junge, mutige Mann verloren sein.
    Da ließen sich eilige Schritte hören, welche trotz der Dunkelheit und der Bäume schnell näherkamen. Dahinter erschienen die Lichter

Weitere Kostenlose Bücher