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69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

Titel: 69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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weiter.
    „Diese Kerlen tun, als wann's nicht Deutsch reden könnten, und doch können sie es ganz ausgezeichnet.“ sagte er. „Wart mal, Mutter, ich will doch mal sehen, ob er uns wohl heimlich nachschaut.“
    Der Weg hatte eine Krümmung gemacht, so daß der Slowak nicht mehr zu sehen war. Ludwig trat um einige Schritte zurück und bemerkte, daß der Kerl nachgeschlichen kam. Rasch eilte er weiter, nahm seine Mutter beim Arme, zog sie fort und schritt nun mit ihr in einer Wiese weiter, als ob es ihm gar nicht in den Sinn gekommen sei, sich umzusehen. Aber als er hinter einer abermaligen Biegung des Weges angekommen war, blieb er wieder stehen und lauschte hinter die Büsche zurück. Dann sagte er:
    „Er hat uns beobachtet, und nun ist er überzeugt, daß ich mich nicht um ihn bekümmere.“
    „Das ist auch das allerbest, wast tun kannst.“
    „O nein. Diese beiden haben heut was vor, und das muß ich derfahren.“
    „Beileibe nicht. Willst etwa zu ihnen zurück?“
    „Ja. Sie haben sich vielleichten nach dera Ziegelhütten bestellt, und wenn auch nicht, so werden's sich jetzund gleich dort treffen. Was sie da reden, das muß ich hören.“
    „Das geb ich nicht zu! Wann sie es merken, kann's dir schlecht ergehen!“
    „Das glaub ja nicht, Mutter. Von diesen beiden nehm ich den einen in die rechte Hand und den andern in die linke und werf sie nachher so hoch in die Luft, daß sie erst nach zehn Jahren wiederum herunterkommen.“
    „Sie können dir aber heimlich was antun!“
    „Ich werd meine Sach ja auch heimlich machen. Oder meinst, daß ich's ihnen merken laß, wann ich's belauschen tu?“
    „Wie willst das anfangen?“
    „Ich geh hier hinter die Büschen. Dort beginnt die Lehmgrube, welche sich bis hin zu der Ziegelhütten erstreckt. Sie ist tief, und es kann gar niemand bemerken, daß ich mich in ihr befind. Auf diese Weisen gelang ich an das Häuschen. Die beiden werden drinnen sein, und ich schleich mich an den Laden. Dieser steht offen, und da kann ich alles hören, was sie mitnander reden.“
    „Und das ist nicht gefährlich?“
    „Nein. Geh nur einstweilen weiter. Ich komme bald nach. Mach dir keine Sorg um mich!“
    „Fast möcht mir dennoch angst werden. Dera zweite Kerlen hat zwar so demütig grüßt, aber ich hab doch den Blick sehen den er dabei nach dir worfen hat. Es war da eine gar große Feindseligkeiten drinnen.“
    „Weiß schon. Aber ich bitt dich, geh nur jetzt weiter, sonst versäume ich die Gelegenheit und bekomm gar nix zu hören.“
    Er eilte hinter die Büsche. Dort senkte sich eine tiefe, steile Böschung da hinab, wo man den Lehm zu den Ziegeln gegraben hatte. Die Grube war lang und schmal. Ludwig eilte auf der Sohle derselben hin bis an das andere Ende derselben, wo der Ziegelofen stand und neben ihm die Hütte. Hier kletterte er wieder an der Böschung empor und stand nun an der Hinterwand der Hütte. Er lauschte vorsichtig um die Ecke. Er sah keinen Menschen und huschte nun bis hin zu dem geöffneten Laden. Dort angekommen, vernahm er nun zu seiner Genugtuung die Stimmen der beiden Slowaken.
    Der zweite derselben, welcher ihm soeben begegnet war, hatte allerdings nicht gewußt, daß Usko sich in der Hütte befinde. Er hatte an derselben vorübergehen wollen, war aber von seinem Kameraden bemerkt und angerufen worden:
    „Zerno! Du schon hier? Willst du etwa vorübergehen! Komm herein!“
    Daraufhin war der Genannte in das Innere der Hütte getreten, hatte seine Blechgefäße und Drahtwaren zu Boden geworfen und sagte erfreut:
    „Wie gut, daß wir uns finden! Ich dachte schon, dich erst am Abend zu sehen.“
    „Es ist ein Zufall, aber ein guter. Hast du den Knecht gesehen?“
    „Ja. Er dich auch?“
    „Er kam herein und tat, als ob er hier der Herr ist.“
    „Hättest du ihn doch hinausgeworfen!“
    „Beinahe wäre es soweit gekommen. Wo ist er hin?“
    „Er ging mit der Alten nach der Schenke hin.“
    „Weißt du das genau?“
    „Ja.“
    „Ich traue dem Halunken nicht. Da er erst mich und sodann auch dich gesehen hat, kann er leicht auf den Gedanken kommen, wieder umzukehren um zu sehen, was wir hier treiben.“
    „Das tut er nicht. Auch ich traue ihm nicht und du weißt, daß ich vorsichtig zu sein pflege. Ich bin ihm heimlich nachgegangen und habe mich überzeugt, daß er nicht umgekehrt ist.“
    „Das war gut. Ich bin nicht so vorsichtig gewesen wie du, und das war sehr dumm von mir. Hätt ich die Tür und den Laden zugehabt, so wäre der Kerl an mir

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