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69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

Titel: 69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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eine andere gar keinen Platz finden könnt.“
    „Und hast du auch vorher keine andere liebgehabt?“
    „Nein. Sie ist meine erste und einzige.“
    „Dann bedaure ich dich, lieber Ludwig. Ich gönne es dir herzlich gern, daß du glücklich werden möchtest. Da es aber so steht, so wird es wohl so werden, wie du sagst: Du wirst einsam durch das Leben gehen.“
    ‚Lieber‘ Ludwig hatte sie gesagt, zum ersten Mal, seit er sie kannte. Und dabei hatte sie seine Hand ergriffen. Sie drückte dieselbe, und anstatt sie wieder loszulassen, behielt sie diese nur noch fester in der ihrigen.
    Er saß still neben ihr. Er hätte trotz aller Anstrengung jetzt kein Wort hervorgebracht. Die Berührung ihrer warmen, weichen Hand durchzitterte ihn wie ein elektrischer Strom. Er hatte ein Gefühl, für dessen Beschreibung es gar keine Worte gibt.
    Auch sie schwieg. So saßen sie eine ganze Weile Hand in Hand nebeneinander. Endlich begann Gisela wieder.
    „Und nun habe ich eine recht große Bitte an dich, Ludwig. Willst du sie mir erfüllen?“
    „Wann ich könnt, so möcht ich dir tausend Bitten erfüllen.“
    „Es ist nur diese eine. Ich sah und hörte einiges heut in dem Saal, was meine Besorgnis erregt hat. Du sagtest zu dem Vater Worte, welche die Bestimmung hatten, ihm Angst zu machen, und ich sah, daß deine Absicht gelang. Was war das, was du sagtest?“
    „Nix, gar nix!“
    „Höre, jetzt bist du nicht aufrichtig mit mir.“
    „Ich kann doch nix sagen, wann ich nix weiß.“
    „Du weißt etwas.“
    „Da irrst dich wirklich.“
    Jetzt stieß sie seine Hand von sich und sagte:
    „Geh! Das hätte ich nicht von dir gedacht.“
    „Himmelsakra! Jetzund bist wohl nun gar bös auf mich?“
    „Natürlich! Und zwar sehr bös, sogar ganz ernstlich bös.“
    „Das ist freilich schlimm!“
    „Und daran bist nur du schuld!“
    „Nein, ich kann nix dafür.“
    „Warum sagst du mir eine Lüge?“
    „Weißt's so gewiß, daß es eine ist?“
    „Ja. Ich habe mir einige Worte gemerkt, welche du meinem Vater und den beiden Osecs sagtest. Ich schließe aus denselben, daß du ein Geheimnis meines Vaters kennst. Habe ich recht?“
    „Sapperlot! Was soll ich da antworten?“
    „Die Wahrheit.“
    „Das geht nicht.“
    „O doch. Bis jetzt habe ich noch nicht verlangt, daß du mir dieses Geheimnis mitteilen sollst. Also sei aufrichtig! Du weißt etwas von meinem Vater? Nicht wahr?“
    „Ja, ich will's eingestehen.“
    „Es ist nichts Gutes?“
    „Es ist etwas, was eigentlich nicht hätte sein sollen.“
    „Also etwas Verbotenes?“
    „Ja.“
    „Was ist es denn eigentlich?“
    „Das darf ich nicht sagen.“
    „Wenn ich dich nun recht dringend bitte, es mir mitzuteilen?“
    „Auch dann darf ich nix sagen.“
    „Und warum denn nicht?“
    „Weil es dich kränken tät.“
    „Das ist kein Grund. Ich will es wissen, und wenn du mich wirklich so –“
    Sie hielt inne. Beinahe hätte sie verraten, daß sie von seiner Liebe wisse. Sie lenkte also ein und fuhr fort:
    „Wenn du also etwas auf mich hältst, so sagst du es mir.“
    „Das kann ich wirklich nicht. Du bringst mich in eine schlimme Verlegenheiten. Ich möcht dir so gern jeden Willen tun und darf dir doch den Wunsch nicht erfüllen. Wannst mir das Herz leichter machen willst, so dring nicht weiter in mich, es dir zu sagen!“
    „Nun gut. Ich weiß, daß du diesen Wunsch nur aus gutem Grund aussprichst. Darum will ich ihn erfüllen. Aber sagen mußt du mir doch eins: Nicht wahr, du könntest meinem Vater Schaden zufügen, wenn du von der Sache zu anderen sprächst?“
    „Sehr großen Schaden.“
    „So bitte ich dich, das nicht zu tun. Willst du mir versprechen, meinen Vater zu schonen, obgleich er nicht gut gegen dich ist?“
    Jetzt ergriff sie wieder seine Hand. Er konnte nicht widerstehen und antwortete:
    „Den Gefallen werde ich dir gern tun.“
    „Dir bringt es doch keinen Schaden, wenn du schweigst?“
    „Einstweilen nicht und wohl auch fernerhin nicht. Hättest mich übrigens gar nicht zu bitten braucht. Ich hätt mich auch ohnedies gehütet, ihn in Schaden zu bringen, eben weil er dein Vater ist.“
    „Wenn er das nicht wäre, würdest du wohl keine Rücksicht auf ihn nehmen?“
    „Nein“, antwortete er aufrichtig. „Ich hätte ihn eigentlich verraten müssen.“
    „Mein Gott! Das klingt ja wirklich ganz so, als ob es sich um ein Verbrechen handle. Ludwig, ich bitte dich, sage mir, was es ist.“
    „Wann ich das tät, so würdst nix als nur ein

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