69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen
weiß, ob die deinige so reich ist wie sie.“
„Viel, viel reicher.“
„Und so hübsch!“
„Viel, viel schöner!“
„Aber auch brav und gut?“
„Wie keine zweite.“
„Du, da ist sie doch gar ein Engel!“
„Fast möcht ich's sagen.“
„Kennst sie wohl bereits seit einer Zeit?“
„Seit lange schon. Bereits noch bevor ich zum Militär mußt, hab ich sie kannt.“
„Und sie auch liebhabt?“
„Ja.“
„Und ich hab nix davon wußt, gar nix!“
„Weißt, solche Sachen hängt man nicht an die große Glocken und tut sie auch nicht mit Kanonen in die Welt hineinschießen.“
„Aber der Muttern kann man's sagen. Und nun weiß ich auch, was mir ahnt.“
„So! Was ahnt dir denn?“
„Daß ich nun weiß, warumst nicht beim Militär blieben bist.“
„Ja, das kannst nun leicht derraten.“
„Du hättest eine gar schöne Anstellungen haben könnt; aber das Dirndl hat dir im Sinn legen, und da bist lieber vom Militär fortgangen und wiederum Knecht worden. Ist's so oder nicht?“
„Es ist schon so.“
„Was bist da für ein dummes Kraxerl gewest! Hast deine Zukunft aufgeben wegen eines Maderls, von der nicht mal wußt hast, ob's dich auch leiden kann.“
„Magst recht haben; doch weißt, wann man einer so recht von Herzen gut ist, so fragt man nicht nach so einem Opfer. Man ist nur glücklich, wann man bei ihr sein kann.“
Da blickte sie ganz verwundert zu ihm auf.
„Bei ihr sein kann? Wast sagst! So bist wohl jetzund bei ihr?“
„Ja.“
„Ist sie hier im Dorf?“
„Das kannst dir denken.“
„O Jerum! Eine Hiesige ist's, eine Böhmin, eine Österreichische!“
„Da derschrickst wohl gar?“
„Freilich! Ich hab's mir nie anders denken könnt, als daßt mal eine echte Bayerin heiraten wirst!“
„So hast wohl meint, daß die in Österreich nix taugen?“
„Das hab ich nicht denkt, ich hab überhaupt noch gar keinen Vergleich macht. Ich bin eine Bayerin und hab mir auch nur eine Bayerin als Schwiegertochter denken könnt.“
„So kannst dich wohl gar nicht an den andern Gedanken gewöhnen?“
„Warum nicht, wann sie brav und gut und lieb ist.“
„Nun, brauchst dich gar nicht an sie zu gewöhnen, denn bekommen werd ich sie doch auf keinen Fall.“
„So weißt's wohl genau, daß sie dich nicht mag?“
„Ja.“
„Hast sie fragt?“
„Nein.“
„So bist ein gar talketer Bub! Hast noch gar nicht mit ihr sprochen und weißt doch, daß sie nix von dir wissen will!“
„Um das zu wissen, braucht man sie doch nicht zu fragen. Das sieht man ohnedies.“
„So ist sie wohl gar verächtlich gegen dich?“
„Nein. Sie geht mir aus dem Weg. Wann sie zu mir war wie zu denen anderen Knechten, so wollt ich meinen, daß ich ihr nicht grad zuwider wär, sondern nur gleichgültig; aber sie geht mir aus dem Weg.“
„Das denkst vielleicht bloß.“
„O nein. Wann ein anderer Knecht mit ihr redet, so schaut sie ihn ruhig an und hört ihm zu. Und wann ich ihr was zu sagen hab, so blickt sie an der Schürzen nieder und schaut, so bald wie möglich von mir fortzukommen. Da hast's: Sie kann mich nicht dersehen.“
Seine Mutter schüttelte den Kopf, lächelte ein wenig und fragte dann:
„Bist wohl ein großer Menschenkenner?“
„Ich? Ich bin kein Gelehrter.“
„Das merk ich bald!“
„So! Was redest da? Was hast für einen Ton? Was lachst mich an?“
„Weilst so ein ganz besonderbar gescheiter Kerlen bist. Verstanden?“
„Jetzund willst mich wohl gar fexieren?“
„Nein. Weißt, das Dirndl hat dich lieb!“
„Mach nur deinen Spott!“
„Fallt mir gar nicht ein!“
„Woher willst wissen, daß sie mich lieb hat?“
„Weil ich selber ein Dirndl gewest bin, und ein bildsauberes dazu. Das kannst an dir merken. Die Buben und Jungburschen haben mich auch anschaut und sind hinter mir nachlaufen. Wann einer mit mir sprochen hat, so hab ich ihm grad ins Auge blickt und da meine ruhige Antwort geben. Aber nachher, als der Rechte kommen ist, dein Vatern nämlich, den hab ich nicht grad anschauen könnt.“
„Warum nicht?“
„Das weiß ich nicht; ich hab die Augen nicht zu ihm emporbringen könnt. Das Blut ist mir in die Wangen stiegen; das Herz hat mir klopft, und wann ich ihm eine Antworten geben hab, so ist meine Stimmen so leise und zittrig gewest, als ob ich mich gar sehr vor ihm fürchten tät.“
„Was! Ist das wahr! Wirklich wahr?“
„Ja. Und so ist's fast bei einem jeden Dirndl, wann's in der still einen lieb hat.“
„Wann ich das
Weitere Kostenlose Bücher