Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
Vom Netzwerk:
einmal ein paar harte Wahrheiten verdauen. Ich weiß, was du getan hast. Du hast dich dagegen geschützt, mit einer ehemaligen Bürgerin zusammenzutreffen, nicht wahr?«
    »Man muß sich doch rein halten«, meinte Drusilla hartnäckig.
    Luellen schüttelte verwundert den Kopf. »Du bist entsetzlich borniert, Mädchen. Ich kann dich zwar nicht besonders leiden, aber allmählich machst du mir Sorgen.«
    »Ich brauche dein Mitleid nicht.«
    »Und ob du es brauchst. Du mußt endlich aufwachen, meine Liebe.«
    Luellen richtete sich auf und wippte mit den Sohlen auf und ab. »Wie ist dein Leben verlaufen, bevor man dich hierher brachte?«
    »Das weißt du doch selbst. Zuerst in der Großen Halle. Dann in meinem Garten und dem Schlafsaal. Das ist alles.«
    »Hmmm. Das ist alles. Und was hat man dir seit deiner Geburt eingetrichtert? Eine Bürgerin ist die schönste Blume der Schöpfung. Wenn du ein gehorsames Kind bist, wirst du zur Belohnung dein Leben lang eine herrliche grüne Welt genießen. Die Unfolgsamen aber werden auf Gefangenenschiffe gebracht, und das Gefängnis ist der häßlichste Staubball im ganzen Universum. Aber er wird dich dennoch an deine Welt erinnern.«
    »Du sagst es so – spöttisch …«
    »Hast du je einen dieser kraftvollen, muskelbepackten Helden zu Gesicht bekommen, von denen die Bilder erzählten? Hast du je die alten Granitriesen oder das weiche junge Gras gesehen? Hast du dich je unter der warmen gelben Sonne ausgestreckt?«
    »Nein, man schickte mich hierher, bevor …«
    Luellen zeigte ihre Verbundenheit zur Erde mit einem Ausdruck, der sehr irdisch klang. »Du bist das dümmste kleine Häschen, das mir je über den Weg gelaufen ist. Hast du die Möglichkeit gehabt, dich auf dem Planeten umzusehen, als sie dich zum Schiff brachten?«
    »Ich war … es nicht wert«, stammelte Drusilla unglücklich. »Wenn ein Gefangener das Privileg erhielt, über die Mauer zu sehen, dann …«
    »Sie haben dich betrogen und belogen. Du hast nie die wahre Welt gesehen. Hör mir zu, Bürgerin «, sagte sie verächtlich. »Wenn dir dein gesunder Verstand nicht dazu verholfen hätte, hierher zu gelangen, wärst du der Mauer nie entronnen.«
    »Es hätte bei mir nur noch sechs Jahre gedauert, bis …«
    »… bis sie dich ohne viel Aufsehens an einen anderen, von Mauern umgebenen Ort gebracht hätten. Zusammen mit deinen Altersgenossinnen. Und bis du erkannt hättest, daß es kein Entkommen für dich gab, wärst du so alt gewesen, daß es dir gleichgültig wäre. Und sie nennen dies hier ein Gefängnis!«
    Drusilla preßte sich plötzlich die Hände über die Ohren. »Ich will nichts mehr hören. Ich will nicht!«
    Luellen packte sie mit einer bemerkenswert kräftigen kleinen Hand an der Schulter. »Doch, du wirst mir zuhören.« Sie zischte es zwischen ihren weiß funkelnden Zähnen hervor. »Unsere Rasse ist alt und am Aussterben, morsch bis ins Innere. Weißt du, weshalb du nie einen Mann gesehen hast? Weil es nur ein paar hundert gibt. Sie liegen in ihren Räumen und werden fett und zeugen Kinder. Und die meisten ihrer Kinder sind Mädchen, so sehr man sich auch Knaben wünscht. Weißt du, was jenseits der Mauer ist? Nichts! Eine Eiswelt mit einer sterbenden Sonne und dünner Luft und ein paar ummauerten Gebäuden, in denen Mädchen für die fetten Männer herangezüchtet werden. Dann gibt es noch ein paar uralte, abgenutzte Sender, die die Musik und die Bilder übertragen, um die armen Würmer innerhalb der Zäune zu verblenden.«
     
    Drusilla begann zu weinen. Luellen setzte sich auf und beobachtete sie. Ihre Augen wurden sanft.
    »Weine nur, Liebes«, sagte sie rauh. »Das tut gut. Armes Ding. Du hättest es dir seit zwei Jahren schön machen können. Aber nein. Verbrecher sind die allerniedrigste Klasse, und du wolltest mit ihnen nichts zu tun haben. Die Menschen der Erde sind Barbaren und Insekten. So hast du es gelernt. Ein Bürger ist ein Gott unter gleichen Göttern, und deshalb hat dich die Musik so gequält. Du warst traurig über deinen Verlust.«
    »Weshalb höre ich die Musik?«
    »Sender in den Wachbooten.«
    »Aber die Bürger an Bord …«
    »Was? Ach du liebe Güte – Kind! Sie sind Maschinen, sonst nichts.«
    »Nein. Die Killerboote …«
    »Die Killerboote nähern sich automatisch jedem Menschen, der Schallwellen ähnlich ihrer Musik aussendet. Du bist noch knapp daran vorbeigekommen, Liebes.«
    »Wenn nur eines gekommen wäre«, seufzte Drusilla niedergeschlagen. »Ich habe es mir so

Weitere Kostenlose Bücher