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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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bis zum Grab. Aus. Und wer hat die Schuld? Nur die Roboter!«
    Ein Gefühl der Beunruhigung erfaßte Moreys friedfertige Seele. Howland sah ihn aufmerksam an. »Tan«, sagte er warnend. »Morey interessiert sich vielleicht nicht für Politik.«
    Politik, dachte Morey. Nun, das war wenigstens ein Anhaltspunkt. Er hatte das Gefühl, der Ball in dem Spiel zu sein, das er heute nachmittag für seine Firma entworfen hat te. Vielleicht gab ihm auch das Gespräch der Frau einige wertvolle Ideen für die nächsten Kurven, Schwünge und Hindernisse, die er entwerfen wollte. So heuchelte er Interesse. »Aber nein, Miß Bigelow, sprechen Sie ruhig weiter. Ich bin wirklich gespannt.«
    Sie lächelte. Plötzlich setzte sie eine drohende Miene auf. Morey wandte den Blick ab, aber offensichtlich galt der bö se Blick nicht ihm.
    »Roboter!« zischte sie. »Sollen uns die Arbeit abnehmen, was? Ha! Wir sind ihre Sklaven, jeden Augenblick und jeden Tag unseres erbärmlichen Daseins. Wollen Sie sich uns nicht anschließen, Morey? Wir werden uns von den Robotern befreien.«
    Morey versteckte sich hinter seinem Drink. Er vollführte mit seiner freien Hand eine ausdrucksvolle Geste – was sie ausdrücken sollte, wußte er allerdings selbst nicht genau. Aber die Frau schien befriedigt.
    Sie fuhr anklagend fort: »Wußten Sie, daß mehr als dreiviertel der Menschen hier während der letzten fünf Jahre einen Nervenzusammenbruch hatten? Daß mehr als die Hälf te von ihnen in ständiger psychiatrischer Behandlung ist – und nicht nur wegen gewöhnlicher Neurose wie Sie oder Howland, sondern wegen einer Psychose – wie ich. Haben Sie das gewußt? Haben Sie gewußt, daß vierzig Prozent der Bevölkerung manisch depressiv sind, einunddreißig Prozent schizoid, daß achtunddreißig Prozent unter unbekannten psychogenen Störungen leiden und vierundzwanzig …«
    »Einen Augenblick, Tan«, unterbrach sie Howland kritisch. »Du bringst zu viele Prozente zusammen. Fang lieber noch einmal von vorne an.«
    »Ach zum Teufel«, erklärte die Frau düster. »Wenn nur mein Mann hier wäre. Er kann sich viel besser ausdrücken als ich.« Sie kippte ihren Drink hinunter. »Wie wär’s, wenn Sie noch eine Runde ausgäben – auf meine Kosten diesmal?« Sie sah Morey durchdringend an.
    Morey gehorchte. Es war auch das beste, was er in seiner Verwirrung tun konnte. Und als die Gläser leer waren, bestellte er noch eine Runde auf Howlands Rationierungsheft.
     
    Soweit er es beurteilen konnte, schienen die Frau, ihr Mann und vermutlich auch Howland einer Art Anti-Roboter-Bewegung anzugehören. Morey hatte schon von solchen Gruppen gehört. Sie waren weder erlaubt noch ausdrücklich verboten. Allerdings traf er hier zum erstenmal auf Mitglieder dieser Vereinigung. Wenn er an den Haß dachte, den er bei der psychiatrischen Sitzung gegen die Roboter empfunden hatte, stieg das unbehagliche Gefühl in ihm hoch, daß er eigentlich auf ihrer Seite stand.
    Er versuchte mehr über die Organisation zu erfahren. Die Erklärungen der Frau waren mehr als verworren, und schließlich gab sie es ganz auf. Sie erhob sich und begab sich auf die Suche nach ihrem Mann, während Morey und Howland noch ein paar Gläser leerten und dem Streitgespräch zweier Betrunkener zuhörten, von denen jeder die nächste Runde bezahlen wollte. Morgen würden sie es wahrscheinlich bereuen. Wenn Morey seine eigenen Rationierungsmarken in den Sinn kamen, verspürte er ein leises Ziehen in der Magengegend. Howland kam die Sauferei heute abend sicher zugute. Warum war er aber auch so dumm und vergaß sein Markenheft?
    Die Frau kam zurück und mit ihr der Riese, den Morey zuletzt in Begleitung von Sam, dem Markenfälscher und Schlepper, gesehen hatte.
    »Eine bemerkenswerte kleine Welt, nicht wahr?« strahlte Walter Bigelow und quetschte Moreys Hand nur ganz vorsichtig. »Also, Sir, meine Frau hat mir berichtet, wie sehr Sie sich für die philosophischen Grundideen unserer Bewegung interessiert haben. Ich bin gerne bereit, sie mit Ihnen zu diskutieren. Fangen wir an. Haben Sie schon einmal über das Prinzip der Zweiheit nachgedacht?«
    Morey riß die Augen auf. »Nun …«
    »Sehr schön«, sagte Walter Bigelow höflich. Er räusperte sich und begann zu rezitieren:
     
    »Zuerst entdeckten es Chinesen,
    die klugen, schwarzbezopften Wesen,
    bleuten es den Kindern ein,
    das erste Grundprinzip des Sein:
    Yang und Yin.«
     
    Er zuckte wegwerfend die Achseln. »War nur die erste Strophe«, erklärte

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