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70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

Titel: 70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gefällt's Ihnen in unseren Hütten?“
    „Ganz gut!“ antwortete er.
    „Ih gehen 'S! Das sagen 'S doch nur, um uns nicht zu betrüben.“
    „Nein, ich sage es, weil ich es wirklich so meine.“
    „Aber wann es eine solche Armeteien gibt, so kann ein so vornehmer Herr doch keinen Wohlgefallen finden.“
    Er war durch den Anblick des Bildes der Prinzessin elegisch gestimmt worden. Auf die Frage der Frau schüttelte er fast traurig den Kopf und antwortete:
    „Sie sprechen von Armetei? Sie wissen gar nicht, wie reich Sie sind.“
    Da schlug sie die Hände zusammen und sagte:
    „Reich? Wir reich? Ja, was machen 'S denn da für ein Gespaß?“
    „Es ist kein Scherz, sondern mein Ernst.“
    „So, dann sollten 'S mal einige Tagen oder Wochen bei uns sein, da würden 'S wohl bald merken, wo der Reichtum steckt. Oder meinen 'S halt etwa, daß wir wo die alten Strümpfen verborgen haben, welche voller Taler sind?“
    „Nein“, lächelte er, „zu solchen gefüllten Strümpfen werden Sie wohl nicht kommen.“
    „Da haben 'S gar recht. Wissens, wovon wir leben?“
    „Nun?“
    „Von der einzigen Kuh und von dem kleinen Acker da neben dem Häusle. Der ist dreißig Schritten breit und vierzig lang. Hier heroben in denen Bergen ist das Land nicht so gut wie da drunten in der Ebene, und so können 'S sich wohl denken, wie wir das liebe Gut zusammennehmen müssen. Wann 'S nur unsern Küchenzettel wüßten!“
    „Darf ich ihn nicht erfahren?“
    „Ganz wohl. Des Morgens in der Früh, wann wir aufstanden sind, gibt's eine Haferschleimsuppen. Die ist gut und gesund und hält die Brust und die Lungen sauber und macht keine Löchern in den Magen. Nachher am Vormittag, da gibt's ein Stückerl Brot, so wie Sie es da gessen haben.“
    „Und was darauf?“
    „Ein Salzen.“
    „Weiter nichts?“
    „Ja, was weiter soll man darauf tun?“
    „Butter und Käse.“
    „O weh! Die Butter und denen Käs machen wir zwar, aber zu essen bekommen wir's halt nicht. Nein, es bleibt beim Salzen, und das ist genug. Wissen 'S, die Buttern schmeckt wohl gut, aber sie macht einen kurzen Atem und soll auch für die Milz und Lebern nicht viel taugen. Da läßt man's lieber sein.“
    „Hm! Sie scheinen also sehr besorgt für Ihre Gesundheit zu sein!“
    „Das muß man auch, wann man am Leben bleiben will. Und mit dem Käs ist's halt auch nix. Ich hab hört, daß man von dem vielen Käs gar fast den Blasenstein bekommt. Den mag ich nicht; das können 'S mir wohl glauben.“
    „Und was gibt es mittags?“
    „Da gibt's halt Kartoffeln, zur Abwechslung heut in der Schalen, morgen in der Montur und übermorgen in der Livree.“
    „Und was dazu?“
    „Wieder was dazu? Ein Salzen wieder, ganz natürlich.“
    „Das ist aber doch zu frugal!“
    „Frugal? Was das heißt, das weiß ich nicht.“
    „Ich meine, zu einfach, zu arm!“
    „Da haben 'S aber unrecht. Denkens denn, wir können uns keine Delikatessen machen? Da kommen 'S gar schön an. Zum Mittagsmahl mögen wir das Salzen nicht so, wie es ist, da sind wir zu fein. Sondern es wird in den Tiegel tan, und übers Feuer setzt. Da wird's hübsch braun und bekommt einen noblen Geschmacken. Wann man nachher die Kartoffeln hineintut, so ist's was gar sehr Feines. Haben 'S das denn noch gar nicht versucht?“
    „Nein“, lächelte er.
    „Was! Noch kein braun gemachtes Salzen haben 'S gessen? Da wissen 'S doch noch gar nicht, was gut schmeckt. Da können 'S mich fast dauern.“
    „Ich werde es nächstens versuchen.“
    „Das können 'S ja tun. Kann denn Ihre Frau gut kochen?“
    „Ich bin mit meiner Küche zufrieden.“
    „Sagen 'S aber nur, daß das Salzen hellbraun werden darf. Sobald es dunkler wird, nachher verbrennt es und schmeckt nimmer gut. Es ist dann jammerschad um das schöne Geld, denn das Pfund Speisesalzen kostet jetzunder neun Pfennige. Vergessens das ja nicht.“
    „Nein, ich werde es daheim streng andeuten. Und wie lautet Ihr Speisezettel weiter?“
    „Am Nachmittagen gibt's halt wiederum ein Stückerl Brot mit Salzen; das hält die Zähne weiß und frisch, und des Abends nachher gibt's einen Kaffee, einen feinen und guten!“
    „Wie viele Bohnen für die Person?“
    „Bohnen? Ja wann wir Bohnen trinken dürften! Nein, haben 'S schon mal die Nüssen sehen, die auf der Eichen wachsen?“
    „Sie meinen Eicheln?“
    „Ja, Eichnüssen. Die werden sammelt und in dem Tiegel überm Feuer brannt. Das ist der Kaffee.“
    „O weh!“
    „Sagen 'S nicht! Der ist sehr gesund und

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