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72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

Titel: 72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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müssen an mehreres denken. Ich muß zwar wieder nach Triest. Ihr aber könnt möglicherweise bis zum Abend draußen bleiben müssen. Darum mögt ihr euch Proviant mitnehmen.“
    „Das ist richtig“, stimmte Max bei. „Und da wir eine Höhle suchen und wohl auch untersuchen wollen, so werden wir auch für Licht sorgen müssen.“
    In dieser Weise wurde noch verschiedenes besprochen und verschiedenes dann angeschafft. Nachher brachen die Männer auf.
    Martha blieb natürlich mit Anita daheim. Es stand nicht zu befürchten, daß ihnen die Zeit sehr langsam vergehen werde.

SECHSTES KAPITEL
    Die Insel der Gefangenen
    Vom Hotel Europa ist's gar nicht weit bis Barcola. Da es dort viele Schiffer und Fischer gibt, sind dort auch alle möglichen in diese Fächer einschlagenden Requisiten zu kaufen. Die vier versorgten sich mit drei Angelruten und begaben sich dann an den Strand.
    Mehrere Schiffer eilten herbei, um ihnen ihre Boote anzubieten. Sie wählten das schmuckste und stiegen ein.
    „Wohin?“ fragte der Lotse.
    „Nach Isola piccola.“
    Da war es, als ob der Mann erschrak.
    „Nach Isola piccola?“ fragte er, als ob er meine, nicht richtig gehört zu haben.
    „Ja.“
    Er warf einen verlegenen Blick im Kreis umher und fragte dann:
    „Die Herren sind hier wohl fremd?“
    „Ja“, antwortete Sepp.
    „Haben Sie auf Isola piccola irgend etwas Besonderes zu schaffen?“
    „Nein.“
    „So könnten Sie auch überall anderswohin fahren?“
    „Wenn es uns beliebte, ja.“
    „Dann rate ich von der Insel ab.“
    „Warum?“
    „Es ist zu gefährlich dort.“
    „Gefährlich? Gibt es Räuber dort?“
    „Nein.“
    „Oder feuerspeiende Berge?“
    „Dazu ist sie zu klein.“
    „Nun, was denn sonst?“
    „Eigentlich gibt es gar nichts dort. Aber es gibt zwei Brüder, welche dort den Graswuchs gepachtet haben. Die sehen es nicht gern, wenn andere Leute kommen.“
    „Pah! Wir werden ihnen keinen Schaden machen.“
    „Danach fragen sie weniger. Sie dulden überhaupt niemand.“
    „Haben sie das Recht dazu?“
    „Nein.“
    „Kann man uns verbieten, dort zu angeln?“
    „Auch nicht.“
    „So fahren Sie uns hin!“
    „Aber ich habe Sie gewarnt!“
    „Schon gut!“
    „Und ich kann nicht dort bleiben, um zu warten, bis Sie wieder zurückfahren.“
    „Sapperment! Warum nicht?“
    „Weil die beiden Italiener nicht dulden, daß ein Boot länger als einen Augenblick an der Insel anlegt.“
    „Haben sie denn das Recht, euch zu vertreiben?“
    „Gar nicht. Aber sie sind gewalttätig.“
    „So werden wir uns arrangieren müssen.“
    „Sie brauchen mir nur zu sagen, wann Sie zurückwollen, so hole ich Sie ab.“
    „Gut. Also vorwärts.“
    Da es Flutzeit war und die Wogen in die Bucht hereingetrieben wurden, so legte das Boot die Strecke bis Miramare sehr schnell zurück. Es ging in einiger Entfernung von dem Schloß vorbei und näherte sich dann der Küste.
    Da lag die kleine Insel, ganz so, wie der Kommissar sie beschrieben hatte – eine Viertelstunde lang, halb so schmal, ganz eben, mit einigen Felsenstücken und Sträuchern. Das war alles.
    Grad auf dem Mittelpunkte der Insel stand eine kleine, aus Erdwänden und einem Bretterdach bestehende Hütte. Kein Mensch war zu sehen. Aber als das Boot dem Ufer nahe war, traten zwei Burschen aus der Hütte.
    „Das sind die Petruccios“, sagte der Schiffer. „Besinnen Sie sich lieber noch, ob Sie wirklich aussteigen wollen!“
    „Natürlich!“ sagte Sepp. „Sie sind zwei und wir vier.“
    „Das tut nichts. Sie sind hinterlistig.“
    „Und wir sind hinten und auch vorn listig, ihnen also überlegen.“
    „So steigen Sie schnell aus, sonst lassen sie Sie nicht an das Land. Ich muß aber gleich wieder fort. Wann soll ich wiederkommen?“
    „Ich muß Punkt drei Uhr auf dem Bahnhof sein.“
    „So bin ich halb drei Uhr hier.“
    Er ließ das Segel fallen. Das Boot schoß in einer kleinen, schmalen Bucht an den Strand. Die vier Männer stiegen aus. Da aber kamen die zwei Brüder unter lautem Geschrei herbei gerannt.
    „Fort, fort!“ brüllten sie. „Was wollt ihr hier! Fort, fort mit euch!“
    Als der Schiffer schnell wieder vom Land abstieß und seine Fahrgäste dort zurückließ, warfen sie mit Steinen nach ihm und riefen ihm schreckliche Drohungen nach. Da dies vergeblich war, kamen sie herbei und musterten die vier mit zornigen Blicken.
    „Wer seid ihr?“ fragte der eine.
    Da antwortete der Sepp:
    „Zunächst wollen wir wissen, wer ihr seid.“
    „Oho!

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