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72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

Titel: 72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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untersuchen“, sagte der Sepp.
    „Wenn sie dich hineinlassen!“
    „Sie werden doch!“
    „Schwerlich.“
    „Dadurch würden sie sich verdächtig machen, und das müssen sie vermeiden.“
    „Hm! Es gibt ganz gute Gründe, den Eintritt in diese Bude zu verweigern.“
    „Werden sehen! Und zu allernächst müssen wir schauen, wo sie ihr Boot haben. Hier sieht man es nicht. Ich werde es suchen.“
    „Wie willst du das anfangen, ohne daß es auffällt?“
    „So, daß ich spazieren geh. Aus diesem Grund hab ich mir kein Angelzeug mitgenommen. Der Fex mag da oben an der Spitze angeln, der Max ganz unten, und der Hans bleibt hier in der Mitte. Weil ich euch nun doch besuchen muß, kann's gar nicht auffallen, wann ich so an dem Ufer hinlauf.“
    Die drei nahmen ihr Angelzeug und begaben sich an die angewiesenen Plätze.
    Der Alte aber begann, immer am Ufer hin zu promenieren, langsamen Schrittes, als ob er in Gedanken versunken sei.
    Dabei aber sah er in jede Einbuchtung des Ufers und stampfte auch sehr oft fest mit den Stiefeln auf, um zu hören, ob vielleicht irgend eine Stelle hohl klänge!
    So kam er im Verlauf von einer Stunde zweimal rund um die Insel herum. Dann blieb er beim Fex stehen.
    „Hast du das Boot gesehen?“ fragte dieser.
    „Nein.“
    „So ist's nicht da?“
    „Es wird schon da sein. Herüber geschwommen sind sie nicht, obgleich die Insel kaum zwanzig Ellen vom Ufer entfernt ist. Das Wasser ist hier zu reißend.“
    „So haben sie es versteckt.“
    „Jedenfalls.“
    „Du, das ist auffällig.“
    „Ja. Wo ein heimlicher Platz für das Boot ist, da kann auch die Höhle sein.“
    „Ich habe es gleich gedacht. Sie ist hier.“
    „Nun gibt's am Ufer nix mehr zu forschen. Ich werd also mal nach der Hütten gehen.“
    „Fang's nur klug an!“
    „Meinst, daß der Sepp ein Schafskopf ist? Da kannst dich sehr irren.“
    „Und mach möglichst schnell.“
    „Hexen läßt sich nix.“
    „Aber bedenk, wie mir zumute ist! Ich brenne vor Ungeduld, Paula zu finden, und muß hier stehen und das tun, wozu im ganzen Leben die meiste Geduld erforderlich ist – angeln!“
    „Mit Geduld kommt man weiter als mit Ungestüm. Merk dir das gut!“
    Der Alte ging weiter und lenkte dann nach der Hütte ein. Selbst als er derselben ganz und gar nahe war, tat der Italiener so, als ob er ihn gar nicht bemerke.
    Jetzt stand er vor ihm. Der Kerl aber blickte beharrlich an ihm vorüber.
    „Es scheint, hier beißen die Fische nicht gut an“, begann der Sepp ein Gespräch.
    Der Italiener warf ihm einen finsteren Blick zu und antwortete:
    „Ist auch gut so.“
    „Hm! Sie gönnen Fremden nichts?“
    „Weil sie hier nichts zu suchen haben.“
    „Die Welt steht ja allen offen!“
    „Aber diese Insel nicht!“
    „Freund, warum sind Sie doch so grob?“
    „Und warum sind Sie so zudringlich!“
    „Himmeldonnerwetter! Ich dacht, Sie könnten sich freuen, wenn einmal jemand in ihre Einsamkeit kommt!“
    „Grad weil ich einsam sein und niemand sehen will, gehe ich hierher.“
    „Das ist auch ein Geschmack.“
    „Jedenfalls ein guter.“
    „Nun, bequem kann es sich in dieser Hütte doch nicht wohnen.“
    „Gut genug für uns.“
    „Haben Sie nicht mal Wasser zu trinken?“
    „Nein.“
    Er hatte geglaubt, der Mann werde eintreten, und er könne dann bei dieser Gelegenheit auch mit hinein.
    „Oder ein Bier?“
    „Gar nichts.“
    „Da leben Sie hier sparsam, nicht mal Wasser. Wie aber kommen Sie auf die Insel? Es ist doch kein Boot da?“
    „Ich falle aus den Wolken.“
    „Auch gut! Hören Sie, Sie gefallen mir. Wollen Sie eine gute Zigarre mit mir rauchen?“
    „Nein.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich nicht mag.“
    „Aber Sie sind doch Raucher.“
    Da stand der Italiener auf, trat hart an den Alten heran und rief erbost:
    „Lassen Sie mich in Ruhe! Sie sehen ja, daß ich nichts mit Ihnen zu schaffen haben will!“
    „Donnerwetter!“ lachte der Sepp. „Das sehe ich freilich; aber Sie sehen doch, daß ich desto mehr mit Ihnen schaffen möchte.“
    „Was denn?“
    „Eine Unterhaltung.“
    „Gehen Sie zu Ihren Leuten dort. Bei mir kommen Sie aber nicht an.“
    „Na, na! So ein Mensch ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht vorgekommen!“
    „Wie Sie mir auch noch nicht.“
    „Vielleicht wären Sie froh, daß ich mit Ihnen rede, wenn Sie wüßten, wer ich bin!“
    „Ich mag es nicht wissen! Und nun bleiben Sie mir vom Leib, sonst kann etwas passieren!“
    „Was denn?“
    „Ich schaffe Sie

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