72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen
Alte, indem er drohenden Blickes näher trat. „Und nun sagst, obst ihn heiraten willst oder nicht.“
Sie sah ihm in die blitzenden Augen und fragte zaghaft:
„Wird das denn kein Unglück geben?“
„Unsinn! Eine Hochzeiten wird es geben, weiter nix. Na, vorwärts also! Klatsch ihm in die Hand, und schlag eini!“
Max hielt ihr die Hand entgegen und fragte lächelnd:
„Nun willst du?“
Da blickte sie von einem zum andern, mußte dann plötzlich laut auflachen, schlug herzhaft ein und antwortete:
„Wenn du die Verantwortung auf dich nimmst, dann in Gottes Namen.“
„Wie gern, wie gern will ich es verantworten! Gott sei Dank, endlich ist alles, alles gut.“
Er zog sie innig an sich.
„Ja“, nickte der Sepp. „Und wer hat's eben wieder gutmacht? Der Wurzelsepp, der alte Schwerenöter. Wann der nicht kommen wär, da wärt ihr ausnandergangen und hättet euch niemals wieder zusammenfunden. Nun aber bin ich als Zeuge da standen, und keins kann wieder zurück. Jetzund macht das übrige noch schnell ab, und kommt sodann herunter. Ich kann euch nur zehn Minuten Brautzeit geben; dann müssen wir fort.“
Er ging.
„Wo müßt ihr hin?“ fragte Martha in besorgtem Ton.
„Zu nix Schlimmen. Wir suchen halt die Paula.“
„Und das kann grad gefährlich werden.“
„O nein.“
„Was ist denn mit ihr geschehen?“
„Bitte, sprechen wir jetzt nicht von ihr. Wir stehen uns näher als ihr. Anita wird dir dann, wenn wir fort sind, alles erzählen.“
„Wer ist Anita?“
„Ach ja, du kennst sie noch gar nicht. Es ist eine Italienerin, welche wir aus den Händen eines Schurken befreit haben, ein gutes, liebes Mädchen, welche wohl die Braut des Elefanten-Hans werden wird. Doch davon später. Jetzt möchte ich wissen, wo du während all dieser Zeit gewesen bist.“
„In Wien, bei einer Witwe als Stubenmädchen.“
„Stubenmädchen! Martha, Martha, da machst du mir wirklich eine große Freude.“
„Wieso?“
„Die – na, ich soll den Namen nicht mehr nennen – die steinreiche Bauerntochter als Stubenmädchen! Das ist ein Beweis, welch ein braves Herz du hast.“
„Oh, es hat mich gar keine Überwindung gekostet.“
„Wirklich nicht?“
„Nein. Ich hatte es wie ihr Kind bei ihr.“
„Nun aber gehst du nicht wieder zu ihr zurück.“
„Denkst du?“
„Ja.“
Sie schüttelte leise den Kopf, wie sie es jetzt gewohnt war, und sagte:
„Soll denn das Wort wirklich gelten, welches wir uns vor dem Sepp gegeben haben?“
„Natürlich.“
„Er hat uns überrascht.“
„Willst du es zurücknehmen?“
Es war ein Blick voll innigster Liebe, den sie auf ihn warf. Dann antwortete sie:
„Nein, Max. Ich glaube jetzt, der liebe Gott will es so, daß wir nicht voneinander gehen.“
„Ja, das will er, sonst hätte er uns nicht so zusammengeführt.“
„Aber zu meiner guten Frau Salzmann läßt du mich einstweilen wieder!“
„Ist sie denn gar so gut?“
„Gewiß.“
„Du wirst mir von ihr erzählen. Dann wollen wir entscheiden.“
„Wo soll ich sonst hin? Und die Muren-Leni wohnt auch bei ihr.“
„Die? Da ist sie freilich eine brave Frau, denn die Leni hat einen scharfen Blick. Wir haben uns so viel zu sagen; aber wir wollen die Erzählungen verschieben. Wir sind schon allzu egoistisch gewesen. Ich werde unten gebraucht.“
Als sie hinabkamen, wurde Martha natürlich von allen herzlichst willkommen geheißen. Am meisten erfreute sich Anita mit ihrer Anwesenheit. Diese befand sich nun doch nicht mehr allein.
Und jetzt kam auch der Polizeikommissar. Er hatte den Juden und dann dessen Frau verhört, aber weder von ihm noch von ihr irgendein Geständnis erlangt. Nach dieser Meldung entfernte er sich wieder, da er von seinem Beruf in Anspruch genommen wurde.
„Und was tun wir jetzt?“ fragte der Fex. „Wollen wir etwa warten, bis irgend jemand etwas gesteht?“
„Nein“, antwortete der Alte. „Jetzt suchen wir die Insel auf.“
„Schön! Wir werden sie untersuchen.“
„Der Kommissar meint, daß wir nix finden werden.“
„Wenn etwas zu finden ist, so finden wir es; das ist gewiß. Meine Paula muß ich wieder haben, und wenn ich ganz Italien umwühlen soll. Aber welchen Weg schlagen wir ein?“
„Wir gehen nach Barcola und nehmen dort ein Boot.“
„Gut. Aber was sagen wir, was wir auf dieser Isola piccola wollen?“
„Hm! Vielleicht angeln.“
„Darf man das?“
„Hoffentlich.“
„So wollen wir aufbrechen.“
„Nur nicht allzuschnell. Wir
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