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72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

Titel: 72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Mechanismus von innen geöffnet wird.“
    „Jedenfalls ebenso durch einen Ring.“
    „Das fragt sich sehr.“
    „Nun, so haben wir unsere Laternen mit, um nachzusehen. Und sodann wissen wir nicht, ob sich die Tür überhaupt schließen wird.“
    „Es ist anzunehmen.“
    „Nun, wenn wir hinunter kommen, wird es wohl noch ganz andere Chancen und Auswege geben. Vielleicht schlagen und schießen wir alles tot, was wir finden. Dann sind wir Hahn im Korb und können ausfliegen, wo es uns beliebt.“
    „Du bist sehr getrosten Mutes!“
    „Das ist das beste bei solchen Sachen! Also kommt mir nach! Ich steige jetzt.“
    Er verschwand in der Öffnung wie ein Bergmann im Mundloch des Fahrschachts verschwindet. Max folgte und diesem Hans.
    Sie erreichten glücklich den Boden. Über ihnen war die Öffnung wie ein handgroßes Loch zu sehen.
    „Was nun?“ fragte Fex. „Es gibt nur einen einzigen Gang, dem wir folgen müssen. Brennen wir an?“
    „Nein“, antwortete Max. „Man könnte uns von weitem sehen und dann wäre alles verloren.“
    „So tappen wir uns also nur fort.“
    Der Fex gebrauchte Hände und Füße als vorsichtige Taster. Die beiden andern hingen sich an ihn und so kamen sie nur ganz langsam vorwärts.
    Nach langer Zeit gelangten sie dahin, wo die Lampe brannte und die eisernen Türen beleuchtete.
    „Gehen wir weiter?“ fragte Hans.
    „Natürlich!“ antwortet der Fex.
    „Aber wenn da vorn Menschen sind, so können wir ja gesehen werden.“
    „Horchen wir erst, ob wir etwas hören.“
    Sie lauschten eine Weile. Der Fex legte sich sogar auf den Boden und horchte.
    „Hört“, sagte er leise, „da vorn sind Leute.“
    „Wirklich?“
    „Ja. Ich höre gehen und auch sprechen. So ein Gang trägt den Schall sehr deutlich fort.“
    „So müssen wir hier bleiben?“
    Ehe der Fex noch antworten konnte, ertönte ein lauter Ruf wie ein Donnerrollen durch den Stollen.
    „Ganzes Bataillon, Feuer! Hurra, der Sepp ist da, der Sepp! Feuer, Feuer!“
    Eine Anzahl Schüsse krachten. Es klang hier unten wie Kanonendonner. Auch die kommandierende Stimme wurde durch die Resonanz des Ganges verzwanzigfacht, dennoch aber sagte der Fex sogleich:
    „Das ist der Sepp, der Sepp! Er ist mit Leuten da! Er hat jedenfalls einen zweiten Eingang entdeckt. Er greift die Schufte an. Sie sind zwischen uns und ihm. Kommt zurück ins Dunkle. Schnell!“
    Sie huschten einige Schritte zurück und warteten. Wieder erschallten Schüsse und brüllende Kommandos. Dann kamen plötzlich drei Männer herbeigeeilt, welche einen verwundeten vierten trugen. Sie keuchten unter der Last.
    „Halt!“ ertönte die Stimme des Fex aus dem Dunkel ihnen entgegen. „Keinen Schritt weiter!“
    Sie stutzten einen Augenblick. Einer der Italiener war dabei.
    „Drauf!“ schrie er.
    Er riß seine Pistole aus der Tasche und schoß es gegen den Ort ab, wo der Fex stand. Aber der Schuß tat nichts, denn die Kugel fehlte. Da kommandierte der Fex ganz genauso wie vorher der Sepp:
    „Ganzes Bataillon, Feuer! Hurra, der Fex ist da, der Fex! Feuer, Feuer!“
    Die drei schossen einige Kugeln ihrer Revolver auf die vier. Die Schüsse donnerten durch den Gang. Die vier, alle getroffen, stürzten zur Erde.
    „Hurra! Hier der Sepp!“ schallte es von dort.
    „Hurra, der Fex!“ erschallte es von hier.
    Dann hörte man eilige Schritte, und der alte Sepp kam herbeigestürmt. Die drei traten ihm entgegen.
    „Drauf!“ rief er. „Nicht töten, aber binden!“
    Die Kerls wehrten sich zwar möglichst, wurden aber leicht überwältigt, da sie verwundet waren.
    Nun erst sahen die vier einander lachend an. Der Fex fragte den Alten:
    „Woher kommst denn du?“
    „Von dorther!“ Er zeigte zurück. „Und ihr?“
    „Von da her!“
    „Vom Häuschen herab?“
    „Ja, aber wo hast du denn dein Bataillon?“
    „Das bin ich selber.“
    „So bist allein?“
    „Ja. Aber Lärm hab ich macht für dreißig. Da vorn liegen noch zwei Verwundete. Ich glaub halt, einer ist tot und der andere wird wohl noch leben. Ich hab halt keine Zeit habt, mich genau nach ihnen umzusehen. Sind vielleicht noch mehrere von diesen Kerls vorhanden?“
    „Hier nicht, hinter uns ist niemand.“
    „Hinter mir auch nicht. So haben wir also keinen Angriff zu befürchten und können uns diese hier mal anschauen.“
    Die Kerls lagen so still und bewegungslos da, als ob sie tot wären. Daran war einesteils das Entsetzen schuld, welches sich ihrer bei dem so unerwarteten Überfall bemächtigt hatte

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