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72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

Titel: 72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Schloß.
    „Kennt ihr ihn? Habt ihr ihn gesehen? Ist er es auch wirklich?“ gingen die Fragen hin und her.
    „Zurück! Geht hier fort! Er hört drin, was außen gesprochen wird. Wir müssen beraten.“
    Sie zogen sich zu einer kurzen Konferenz zurück, von welcher jedenfalls das Leben des Gefangenen abhing. –
    Gegen halb drei Uhr war der Bootsmann seinem Versprechen gemäß gekommen und hatte den Sepp abgeholt. Dieser sagte, daß er den König empfangen und in das Hotel begleiten werde, um dessen Befehle entgegen zu nehmen. Dann werde er wiederkommen.
    Als das Boot verschwunden war, befanden sich nur noch die drei Jünglinge auf der Insel. Sie hatten nicht die Geduld des alten Sepp. Besonders brannte der Fex vor Begierde, die Geliebte frei zu sehen.
    Sie konnten unmöglich die ganze Zeit bis zu des Alten Rückkehr tatenlos verbringen. Der Fex war der erste, der seinen Angelplatz verließ. Er hatte nichts, gar nichts gefangen und ging zu Hans. Max wurde herbei gewinkt.
    „Hört“, sagte der Fex. „Was habt ihr für Meinung? Wollen wir wirklich warten, bis der Sepp zurückkehrt?“
    „Ich dachte“, antwortete Max.
    „Ja, du kannst gut denken. Du hast deine Braut nicht in der Höhle!“
    „Man darf nicht unvorsichtig sein!“
    „Eine sehr weise Regel. Aber mit Regeln bringe ich Paula nicht frei. Wann meint ihr wohl, daß der Sepp zurückkehren wird?“
    „Er wird sich sicher sputen.“
    „Ja. Das heißt, der König kommt drei Uhr und ist halb vier Uhr im Hotel. Bis vier Uhr muß der Sepp berichten; dann gehns vielleicht spazieren; es gibt unvorhergesehene Störungen und wir können heut abend zehn Uhr grad noch so dastehen wie jetzt.“
    „Hm! Möglich ist's. Man weiß ja gar nicht, was der König hier will. Vielleicht kann Sepp gar nicht wieder fort von ihm.“
    „Mit dieser Eventualität müssen wir rechnen. Ich werde nicht warten, bis es dunkel ist, wo man nichts mehr sehen kann. Ich erkläre euch, daß ich höchstens bis halb fünf Uhr warten werde. Helft ihr mir dann nicht, nun, so handle ich allein.“
    Die beiden anderen erklärten, daß sie dann tun würden, was er für gut halte. Dann kehrte jeder an seinen Angelplatz zurück.
    Der Fex beobachtete den Italiener genau. Es saß nur immer einer vor der Tür der Hütte. Der andere war ja in der Stadt, um Hilfe zu holen. Der Fex veränderte seinen Platz nach und nach so, daß er von dem Mann nicht gesehen werden konnte. Dann rannte er schnell nach der hintern Seite der Hütte zu und stellte sich dort auf.
    Er hatte grad die richtige Zeit getroffen.
    Die Wand war aus roher Erde aufgestampft und hatte verschiedene Risse und Sprünge. Da, wo Fex stand, konnte er durch einen dieser Risse in das Innere sehen.
    Da hörte er ein eigentümliches Knarren und Knirschen. Er brachte das Auge an die Lücke und schaute hinein. Da sah er, daß in der einen Ecke sich der Boden zu bewegen begann. Dabei schob sich ein eiserner Ring, welcher zu irgendeinem Zweck unten an der Mauer angebracht zu sein schien, mit vorwärts.
    Die Falltür öffnete sich. Der Kopf des zweiten Italieners blickte hervor.
    „Luigi, hörst du mich?“ fragte er.
    „Ja.“
    „Komm schnell herab!“
    „Wozu?“
    „Die Leute sind da. Wir wollen uns den Gefangenen ansehen. Er muß doch etwas bei sich haben. Vorhin hätten wir es in der Dunkelheit nicht sehen können.“
    „Gleich! Was er hat, wird geteilt.“
    Er trat herein und die zwei Brüder stiegen hinab, worauf sich die Falltüre wieder schloß.
    Der Fex wartete noch ein Weilchen und winkte dann die Freunde herbei. Er erzählte ihnen, was er gesehen und gehört hatte.
    „Also ein Gefangener ist unten, der ausgeraubt und jedenfalls ermordet werden soll“, sagte er. „Wollen wir das geschehen lassen?“
    „Nein, nein!“ antworteten die beiden.
    „Also hinab?“
    „Ja.“
    „So kommt herein. Aber haltet die Waffen bereit!“
    Es war wenige Minuten über fünf Uhr.
    „Hier mit Hilfe dieses Ringes muß man öffnen können, wie es scheint“, sagte der Fex.
    Er bückte sich nieder und zog an dem Ring. Sofort ertönte das bereits beschriebene Geräusch und die Tür öffnete sich. Die drei blickten in die Tiefe. Es war nichts zu sehen als ein dunkles Loch und oben der obere Teil der Leiter.
    „Ich steige voran“, erklärte der Fex.
    „Halt“, warnte Max. „Werden wir auch wieder herauskönnen?“
    „Allemal!“
    „Nein, das ist nicht so sicher. Wenn sich die Tür über uns schließt, wissen wir nicht, auf welche Weise der

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