72 Tage in der Hoelle
nach dem Unglück ein großer Trost war und mir in den folgenden Jahren immer näher gerückt ist.
Meiner Frau Veronique sowie meinen Töchtern Veronica und Cecilia, für ihre stetige Liebe und Unterstützung, aber auch für die Geduld während der langen Stunden, in denen ich an diesem Buch arbeitete. Sie sind für mich das Liebste auf der Welt.
Meiner Schwester Susy, die ich noch ebenso vermisse wie in den ersten Augenblicken, nachdem ich sie verloren hatte.
Meiner Mutter Xenia, die mir mit ihrer Wärme, Liebe und Klugheit die Kraft gab, das Unerträgliche zu ertragen …
Und meinem Vater Seler, der mich als Jungen inspirierte und bis heute mein Vorbild ist. Meine Liebe zu ihm und sonst nichts trug mich aus dem Gebirge, und seither ist jeder Augenblick mit ihm ein Geschenk.
Nando Parrado
DANKSAGUNG DES COAUTORS
Als ich gebeten wurde, mit Nando Parrado an 72 Tage in der Hölle zu arbeiten, fragte ich mich als Erstes, ob ein solches Buch notwendig sei. Wie Millionen andere, so war auch ich fasziniert von dem Flugzeugunglück, das sich 1972 in den Anden ereignete, aber der 1973 erschienene Bestseller Überleben! hatte die Geschichte bereits so ausführlich geschildert, dass ich nicht sicher war, ob man sie noch einmal hören wollte. Eines wusste ich: Wenn das neue Buch ein Publikum finden sollte, musste es sich mit dem Teil der Geschichte befassen, der in Überleben! unberücksichtigt geblieben war – mit den Gefühlen und Gedanken der Opfer, mit dem, was Geist und Herz betraf. Einfach noch einmal den Ablauf der Ereignisse wiederzugeben, wäre witzlos. Wir mussten die Leser mit in Nandos Innenleben nehmen, mussten sie durch seine Augen in die Ödnis der Anden blicken lassen und sie zwingen, mit seinen mitgenommenen Rugbyschuhen über die vereisten Steilhänge zu trotten – ohne Hoffnung auf Rettung und mit der Gewissheit, dass diese Hänge sein Grab sein würden. Wir mussten sie mit Nando und seinen Freunden in dem öden Gebirge stranden lassen, sodass sie Kälte, Angst und Verzweiflung durchleben konnten. Die Geschichte musste von innen nach außen erzählt werden, durch den emotionalen Filter von Nandos Verzweiflung, und das konnte nur gelingen, wenn Nando begriff, dass seine eigentliche Geschichte nicht nur von einem jungen Mann handelte, der die Berge bezwang; sie handelte von einem ganz normalen Jungen, der das Leben über alles liebte und sich nicht geschlagen gab.
Eine solche Geschichte zu erzählen, würde Sensibilität und Mut erfordern, das war mir klar. Nando würde alte Wunden aufreißen müssen. Er würde noch einmal ganz bewusst jene Augenblicke der Trauer und des Schreckens durchleben müssen, Erlebnisse, die sich nur die Wenigsten überhaupt vorstellen können.Wäre er bereit dazu? Würde er seine intimsten, schmerzvollsten Erinnerungen ans Licht zerren und ausbreiten, sodass ich sie sehen konnte? Was für ein Mensch war er? War er stark? War er ehrlich? Hatte er die Katastrophe emotional verarbeitet? Hatte sie ihn verändert? Und hatte er nach dreißig Jahren des Nachdenkens etwas Nützliches darüber zu sagen, welchen Sinn das alles vielleicht hatte?
Ich kannte Nando damals noch nicht, aber ich wusste, was für ein Mensch er sein musste, damit wir ein Buch schreiben konnten, das uns beide mit Stolz erfüllte, und ich wusste auch, dass solche Menschen nicht leicht zu finden sind.Wenn Nando nicht in diese Kategorie gehörte, wenn er seine Geschichte nicht mit sinnvollen Erkenntnissen und tapferer Aufrichtigkeit anreichern konnte, dann war das Buch überflüssig und langweilige Zeitvergeudung. Das Risiko schien mir groß zu sein, und die Vorsicht gebot mir, mich aus der Sache herauszuhalten. Aber aus irgendeinem unbestimmten Gefühl heraus tat ich es nicht. Und wenn er nun wirklich der Richtige war? Diese Frage raubte mir den Schlaf. Am Ende siegte meine Intuition, und als Nando mir die Aufgabe offiziell anbot, nahm ich an. Dann flog ich nach Uruguay, um ihn kennen zu lernen. Wir saßen im Wohnzimmer seines Hauses an der Küste von Punta del Este und machten uns miteinander bekannt. Ich zeigte ihm Bilder meiner Familie, er stellte mir seine Frau und seine Töchter vor.Wir spielten mit Sasha, seinem großen Labrador, und irgendwann schien der richtige Augenblick gekommen zu sein: Er fing an, von den Anden zu erzählen. In Südamerika war Sommer, und durch das große Fenster hinter ihm sah ich, wie die Wellen an den Strand schlugen. Aber als Nando erzählte, vergaß ich Strand, Wellen und
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