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73 - Der Dukatenhof

73 - Der Dukatenhof

Titel: 73 - Der Dukatenhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gleiche Zeit wie vor acht Tagen mußte er warten, ehe die dunklen Männer der Erde entstiegen. Hinter dem letzten leuchtete auch heute der helle Schein für einen Augenblick und ließ die Linien des Viereckes, welches der Eingang bildete, mit großer Bestimmtheit erkennen, dann schloß sich derselbe, die Schritte verklangen, und es herrschte tiefe Stille ringsumher.
    Frieder wartete noch einige Zeit und stand dann schon im Begriff, sich zu erheben, als das Rollen nochmals erklang. Augenblicklich senkte er sich in seine vorige Lage zurück und hielt das Auge auf den sich wieder öffnenden Eingang gerichtet. Ein Mann kroch hervor und stellte sich unweit von ihm auf. Er trug, wie Frieder deutlich sah, langes, dunkles Haupthaar, welches bis auf die Schultern niederhing, und einen ebensolchen Vollbart, den die vorgebundene Maske nicht ganz zu verhüllen vermochte. In seinem Gürtel blitzte neben einigen Pistolenläufen eine offene Messerklinge, und mit der rechten Faust hielt er den oberen Lauf einer kurzen Stutzbüchse umschlossen.
    Das war jedenfalls kein anderer als der Waldschwarze! Sollte Frieder ihn fassen? Sollte er ihn niederschießen? Ein Griff nach der Pistole hätte dazu genügt. Doch nein, sein ganzes Geheimnis mußte unverhüllt daliegen, ehe er ihn greifen wollte, und zwar ihn mit der ganzen verbrecherischen Genossenschaft.
    „Es ist gut dunkel; das paßt, um mir den Spießer zu holen. Sie sind alle bei der Schießhütte, und ich kann sicher gehen!“ murmelte der Vermummte, indem er sich anschickte, die Senkung zu ersteigen.
    Als er fort war, richtete Frieder sich auf. „Ja, es ist der Feldbauer! Hätte ich nicht seine Stimme erkannt, die er hier nicht verstellte, weil er gemeint hat, allein zu sein, so hätte ich ihn gar nimmer erkannt, so gut war er verkleidet. Er geht wildern und kommt nach mehreren Stunden erst zurück, das ist gewiß. Jetzt bin ich ungestört und werde nicht warten bis morgen, sondern den Stollen sofort untersuchen. Er hat das Licht brennen lassen, es schien hinter ihm her, sonst dürfte ich's nicht wagen.“
    Er untersuchte nun den Verschluß mehr mit der Hand als mit dem Auge. Er bestand aus einem Stein, der jedenfalls auf Rollen ging, und war auf seiner Außenseite mit Moos bekleidet und über diesem von einer großblättrigen Pflanze bedeckt, welche es unmöglich machte, seine von der Umgebung gelösten Umrisse zu erkennen. Frieder versuchte, ihn nach innen zu bewegen, es gelang ihm nicht, trotz Anwendung aller seiner Kräfte. Daher erhob er sich wieder und prüfte die Stelle, nach welcher alle, auch zuletzt der Schwarze selbst, so auffällig gelangt hatten. Es war eine aus der Erde hervorstehende Wurzel, aber kalt und unbiegsam, jedenfalls, wie eine nähere Untersuchung ergab, aus Eisen künstlich nachgebildet und mit Naturfarbe bestrichen, so daß sie bei einer zufälligen Betrachtung nicht auffällig erschien.
    Frieder versuchte, sie zu bewegen, es gelang. Sie war in der Gestalt eines Drehlings geformt, welcher sich durch eine Verbindungsstange in das Innere fortsetzte und dort voraussichtlich in einer Vorrichtung endete, welche das Schließen und öffnen bewerkstelligte. Jedenfalls bestand diese nur aus einer korrespondierenden Stange oder Schiene aus Eisen, welche sich, je nachdem man die Wurzel drehte, vor den Stein legte oder sich von demselben zurückzog.
    Die Drehung bekam Frieder erst nach langem Probieren heraus; dann stellte er die Wurzel, rollte den Stein nach innen und kroch durch die jetzt entstandene Öffnung, eine Pistole in der Hand, in den Stollen. Eine wohlgefüllte Tonlampe brannte am Boden, doch war, so weit ihr Schein reichte, kein lebendes Wesen zu bemerken. Der furchtlose junge Mann brachte den Stein wieder in seine vorige Lage und bemerkte auch die vermutete Eisenstange, welche er vorschob, um den Verschluß zu bewerkstelligen.
    Dann nahm er die Lampe vom Boden auf und untersuchte den Stollen zunächst in der Richtung nach seiner verschütteten Mündung zu. Er fand nichts Bemerkenswertes und ging wieder zurück. Am Eingang jetzt vorüberschreitend, gelangte er an eine eingehauene Nische, in welcher mehrere Stufen aufwärts führten, doch war die früher jedenfalls über ihnen vorhandene Öffnung vor kurzer Zeit, wie sich an dem Gemäuer erkennen ließ, wieder zugebaut worden.
    „Das sind die Stufen, welche der Vater hinabgestiegen ist damals, und feucht und kalt ist's auch; das stimmt. Hier ist die schwarze Tat geschehen, und hier wird auch meine Rache

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