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73 - Der Dukatenhof

73 - Der Dukatenhof

Titel: 73 - Der Dukatenhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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über sie kommen wie der Blitz, den man nicht vorher ahnt, und vor dem es kein Entrinnen gibt!“
    Nicht weit davon entfernt gab es eine starke, eiserne Tür. Sie war geöffnet, doch hing in den Haspen ein großes, eisernes Vorlegeschloß. Der Raum hinter ihr war niedrig und eng, und das auf dem Boden liegende, faulige Stroh ließ ebenso wie der in der Ecke stehende, halbzerbrochene Wasserkrug vermuten, daß diese Höhlung als Gefängnis verwendet werde.
    Frieder ging weiter und kam an eine Stelle, wo der Stollen künstlich erweitert worden war. Rohe Steinbänke standen ringsum, viele Nägel staken in den Wänden, und von der Decke hing eine Öllampe, deren Zylinder noch Wärme zeigte. Dies war allem Anschein nach der Versammlungsort der Bande.
    Von hier aus führte der Stollen in gerader Richtung unter der Erde fort, bis plötzlich eine querlaufende Mauer ein unübersteigliches Halt gebot. Frieder untersuchte Zoll für Zoll derselben, ebenso den Boden, die Decke und die Steinwände, fand aber nicht das mindeste, was auf einen versteckten Durchgang schließen ließ. Er klopfte, der Ton klang hohl. Der Gang setzte sich also jenseits fort, doch war es allerdings möglich, daß er von den Schmugglern nicht benutzt wurde.
    „Aber wie ist der Waldschwarze in den Stollen gekommen? Beim Stein da vorn nicht, sonst hätte ich ihn ja bemerkt. Er muß noch einen Zugang haben, den er nur für sich benutzt. Heute ist's zu spät, weiter zu forschen; ich werde die nächsten Tage dazu benutzen. Jetzt muß ich fort; sonst wage ich doch zu viel!“
    Er ging zurück, setzte die Lampe auf derselben Stelle nieder, von welcher er sie aufgenommen hatte, schob die Eisenstange zurück, zog den Stein von der Öffnung und stieg in das Freie. Nachdem er vermittelst der Wurzelkurbel den Eingang wieder verschlossen hatte, trat er den Weg nach Hause an. Er wußte sich vollständig sicher. Der Schwarze wilderte jedenfalls nicht in der Richtung des Dorfes, die Schmuggler waren nach der Grenze gegangen, und so hielt er es nicht für notwendig, seine Schritte unhörbar zu machen.
    Soeben war er in die Nähe des Forsthauses gelangt, als er ein scharfes „Halt, steh', oder wir schießen!“ vernahm, und zugleich sah er von vorn und von der Seite mehrere Gewehrläufe auf sich gerichtet.
    „Gut Freund! Was soll's?“ antwortete er, stehenbleibend.
    „Wer bist?“
    „Der Frieder vom Bachhof.“
    „Ah“, vernahm er die Stimme des Feldwebels, „sind Sie es, Herr Goliath junior? Darf ich bitten, die Maske abzulegen?“
    Frieder erschrak. Er dachte erst jetzt daran, daß er sie im Eifer der Nachforschung nicht vom Gesicht genommen hatte. Er band sie los. Der Feldwebel trat, während seine Leute die Gewehre noch immer im Anschlag hielten, auf ihn zu und sah ihm ins Gesicht.
    „Ja, er ist es. Haben Sie Waffen bei sich?“
    „Ja, Pistolen.“
    „Geladen?“
    „Geladen!“
    „So, so! Da hätten wir ja einen von den Kerls, vielleicht gar den Herrn Urian, den Waldschwarzen selber. Her mit der Waffe und der Larve!“
    Frieder wußte, daß der Feldwebel im Recht handle, und übergab beides.
    „Gut. Jetzt bist du mein Gefangener! Also darum ließ sich keine Fliege bei der Schießhütte sehen um neun Uhr, weil der Zettel falsch war und uns verleiten sollte. Unterdessen ist hier ein Putsch geschehen, und es ist nur gut, daß ich auf Patrouille ging, sonst wäre der Vogel glücklich heimgekommen. Wirst niemand mehr durchs Fenster werfen und nicht mehr oft mit der Martha tanzen, mein Bursche. Vorwärts, marsch!“
    „Oho, so weit sind wir wohl nicht! Warum ich die Larve anlege, das ist meine Sache, und die Pistolen darf ich tragen.“
    „Wer hat's erlaubt?“
    „Der Förster.“
    „Das wird sich finden. Marsch vorwärts, sage ich, sonst brauche ich Gewalt!“
    „Papperlapapp, die Gewalt kennt man schon! Wie weit sie reichen darf, das weiß ich auch. Dort ist noch Licht im Forsthaus, und der Förster wird daheim sein. Jetzt gehe ich geradewegs zu ihm, und ihr dürft mitkommen. Wer mich aber anrührt, den schlage ich zu Pulver. Ihr kennt mich, und damit Punktum!“
    Er ging auf das Forsthaus zu, und der Feldwebel folgte ihm mit den Seinen auf dem Fuße. Er getraute sich doch nicht, sich an dem ‚Goliath junior‘ zu vergreifen. Der Förster war eben erst von der Schießhütte nach Hause gekommen und blickte allerdings verwundert auf, als er seinen Freund in solcher Begleitung bei sich eintreten sah.
    „Frieder, du? Wie kommst du zu dieser Stunde zu

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