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73 - Der Dukatenhof

73 - Der Dukatenhof

Titel: 73 - Der Dukatenhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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um!“
    „Ach so! Warst in der Stadt?“ forschte der Wirt ablenkend.
    „Ja, das Heu ist mir heuer verregnet, so daß ich mit meiner Ernte nicht reiche. Da es nun billig ist, wollte ich mir einen Vorrat holen.“
    Frieder trank sein Bier, bezahlte und ging. Die Niederträchtigkeit seines Feindes war so ungeheuerlich, daß er sie kaum zu fassen vermochte. Als er an dem Wagen vorüberlenkte, durchzuckte ein sonderbarer Gedanke sein Gehirn.
    „Ist dem Feldbauern wirklich sein Heu vernäßt, so daß er sich welches kaufen muß? Seine Wiesen tragen ja grad so gut wie die unseren, und der Feldhof hat doppelt so viel Futter als er verbrauchen kann. Und warum fährt er selber? Da steckt was dahinter, und er traktiert die Soldaten auch nicht umsonst, so viel ist gewiß. Ich muß ihn auf der Zeche belauschen, wenn er das Heu ablädt!“
    Die ‚Zeche‘ war nämlich der Ort, an welchem der Feldbauer sein Heu aufbewahrte.
    Frieder nahm den Braunen scharf in die Zügel und sah bald das Dorf vor sich liegen. Vor demselben und zwischen der Straße und dem Feldhof erblickte er Martha, welche am Ufer des Bachs Wäsche netzte. Er konnte sich diese Gelegenheit, einige Worte mit ihr zu wechseln, nicht entgehen lassen und lenkte zu ihr hin.
    „Gute Arbeit, Martha! Hast große Wäsche?“ grüßte er.
    „Ja, da gibt's zu tun, Frieder. Aber welch ein Glück, daß der Vater nicht zu Hause ist!“
    „Weshalb?“
    „Es ist uns am Montag gar böse ergangen, Frieder, und so schlimm, wie da, ist er noch nie gewesen.“
    „Wegen des Tanzes?“
    „O nein. Von dem hat er kein Wort gesagt. Aber von dem, daß du dann im Wald gewesen bist mit den Pistolen und verlarvt.“
    „Das weißt du auch schon?“
    „Der Feldwebel hat es ihm gleich in der Frühe erzählt, und dann brach das Gewitter los. Frieder, das war schauderhaft! Der Vater hat gesagt, ich sei in dich –“
    „Du seist – was denn, Martha?“
    „Ich kann's nicht sagen! Dann hat er mich beim Haar ergriffen und ebenso die Mutter, die mir mit Flehen zu Hilfe kommen wollte. Nachher –“
    „Halt, Martha, erzähle nicht weiter, sonst reite ich zurück und zertrete ihn zu Brei und Staub, wo ich ihn finde. Ich weiß jetzt alles; das Maß läuft immer voller, und ist der letzte Tropfen hinein, so kommt die Flut, in der er untergeht!“
    „Frieder, ich bitte gar schön, tue es nicht! Du bist ihm über; das wissen alle; aber es kann nichts draus werden als Kummer, Sorge und Unheil!“
    „Bedauerst ihn vielleicht?“
    „Es ist ja doch der Vater! Die Mutter wäre schon längst von ihm, wenn nicht die Schande dabei wär'. Sie hat ihn niemals lieb gehabt und wohl auch nimmer achten können, und ich, ich zittere, wenn ich ihn nur sehe. Aber der Zorn bringt schlimme Frucht, Frieder.“
    „Wer sie sät, der wird sie ernten, Martha; das ist ein göttliches Gesetz, daran niemand das geringste zu ändern vermag. Ich habe ihn auch heute, erst vorhin, wieder geflohen, als er mit mir beginnen wollte, doch, wo er mir das Herz antastet, da soll er nicht auf Nachsicht rechnen. Lieber laß ich mir den Hof wegbrennen, als den beleidigen, den meine Liebe umfangen hält! Was hast du gedacht, bei meinem Gang zum Wald?“
    „Der Vater sagt, du seist der Waldschwarze; ich aber habe gleich das Richtige vernommen; du hilfst dem Förster, nicht wahr?“
    „Der hat es mir bezeugt. Jetzt komme ich vom Gericht und habe den Freipaß für den Wald bei Tag und Nacht.“
    „Und du wirst auch hinausgehen?“
    „Warum sollte ich nicht?“
    „Frieder, tu's nicht! Es ist jetzt gar viel Gefahr im Wald, und selbst der Tapferste kann nicht sagen, ob er gut daraus hervorgeht. Es gibt ja Leute, um derentwillen du dich schonen mußt!“
    „Hast recht, Martha! Aber es gibt auch einen Engel, der mich beschützt auf jedem Weg, den ich gehe!“
    „Welcher ist das?“
    „Du selbst!“
    „Ich? Wo denkst du hin! Meinst wohl“, scherzte sie, „weil ich bei der Wäsche bin, wo man weiß und sauber geht!“
    „Dann wärst du ja bloß der Wäschengel! Aber sage, warum legst du sie hier auf die Wiese und nicht in den Garten, wo es bequemer ist?“
    „Wir haben dort kein Wasser. Der eine Brunnen wird repariert und der andere, den der Vater ganz alleine gegraben hat, gibt keinen Tropfen, weil er in den Stollen gestoßen ist, der unter dem Hof fortgeht. Wir dürfen davon gar nicht reden, sonst wird der Vater böse; er sagt, die Leute lachen ihn aus, wenn sie hören, daß er Wasser gesucht hat, da, wo keins zu finden

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