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73 - Der Dukatenhof

73 - Der Dukatenhof

Titel: 73 - Der Dukatenhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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auf!“ gebot Frieder und trat auf seinen Gegner zu.
    „Jetzt gilt's die Wahl, Herr Feldwebel! Sie haben den Krieg erklärt, und er mag losgehen: entweder bekomme ich meine Tänzerin oder“ – er erhob mit deutlicher Bewegung den Arm – „erst durch das Fenster, jetzt durch die Tür!“
    Die Soldaten sahen die nervigen Arme der Bauernburschen und die weit überlegene Zahl derselben; sie zogen sich langsam von dem Feldwebel zurück. Dieser bemerkte die Flucht; er erkannte, daß seine Partei trotz der Stärke des Feldbauers und auch seiner eigenen Unerschrockenheit den kürzeren ziehen werden, und ließ die Hand von Martha.
    „Schön, so geht's auch ohne Kampf“, meinte Frieder. „Wer blanke Knöpfe am Rock hat und in fünf Minuten noch im Saal ist, wird exgeschafft. Ich will euch zeigen, was es heißt, sich unseren Mädels aufzuzwingen und dazu zum Kampf zu blasen! Vorwärts, angetreten zum Tanz!“
    Die Musik fiel ein; er tanzte, trotzdem der Feldbauer es wehren wollte, mit Martha vor; die anderen folgten, und die Soldaten schlichen einer nach dem anderen aus dem Saal. Nur der Feldwebel blieb beim Feldbauer stehen. Als die gegebene Frist verlaufen war, trat Frieder zu ihm.
    „Links schwenkt, marsch!“
    Er faßte ihn beim Kragen. Da trat der Bauer an ihn heran. „Den läßt gehen, sonst hast's mit mir zu tun!“
    „Ich habe gesagt, daß ich dir aus dem Weg gehe, Feldbauer, doch komme mir nicht in den meinen! Der Feldwebel geht hinaus und damit basta!“
    „Er bleibt hier! Und mein Mädel gibst her; es hat keiner ein Recht auf sie, als dem ich es gebe!“
    „Was hast für ein Recht zu vergeben? Bist etwa der Vater oder Vormund?“
    „Der Vater bin ich und befehle, daß sie kommt!“
    „Der Stiefvater bist du, der Henker und Peiniger. Aber das sage ich dir, Feldbauer, wenn die Martha über dich klagt, daß du ihr den Streit entgelten läßt, so laß ich sie dir von der Obervormundschaft wegnehmen. Sie soll hier bei der Mutter sitzen, doch nur solange es mir gefällt, nicht dir! Jetzt nochmals vorwärts!“
    Der Feldwebel legte die Hand an den Degen und machte Miene, ihn zu ziehen, sofort aber flog er unter die bereitstehenden Burschen hinein; diese schoben ihn weiter, einer dem anderen zu, und er kam durch die Türe und zur Treppe hinab, ehe er nur den geringsten Widerstand zu leisten vermochte. Innerlich beschämt, doch ohne dies zu äußern, verließ er die Schenke, wo er zweimal nacheinander die schmachvollste Niederlage erlitten hatte, und begab sich nach seinem Quartier. Als er am Bachhof vorüberging, schüttelte er drohend die Faust gegen denselben.
    „Das werde ich dem Frieder gedenken! Er und der Waldschwarze, sie sind mir verfallen, der eine wegen der Liebe und der andere wegen der Ehre!“
    Rachebrütend saß er in der ihm eingeräumten Stube des Feldhofs, bis der Bauer mit Martha und ihrer Mutter nach Hause kam. Dieser hatte sich in dem Saal außerordentlich ruhig verhalten und kein Wort mit den Frauen gewechselt, sich auch auf dem Heimweg vollständig schweigsam gezeigt. Die Drohung Frieders, sich an die Obervormundschaft zu wenden, hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Überhaupt war es nicht die unvergleichliche Körperstärke des jungen Mannes allein, sondern in demselben Grad auch die geistige Überlegenheit desselben, was ihm imponierte, wenn er dies auch weder sich selbst noch einem anderen gegenüber wahrhaben mochte.
    „Nun, hast dein Wort schön gehalten!“ meinte er, als der Feldwebel zu ihm in die Wohnstube trat. Die beiden hatten nicht lange gezaudert, Brüderschaft zu schließen. „Erst tust, als willst ihn fressen, und dann weichst zurück und läßt dich gar spedieren! Ihr Soldaten seid gar tapfere Leute, aber bloß mit der Zunge, nicht mit der Faust!“
    „Sei still! Wo ist denn dein Beistand geblieben, den du mir versprochen hast? Als es zum Austrag kommen sollte, bist dagestanden, als ob dir die Ernte verhagelt wäre. Dir schadet's nichts, wenn dein Gesicht ein paar Schwielen und Striemen weiter erhält; bei mir aber ist das anders. Was soll der Leutnant sagen, wenn ich gezeichnet oder vielleicht gar zum Dienst untauglich gemacht werde?“
    „So stecke die Hände in die Hosentasche, und ich will dich in den Glasschrank setzen; da bist gut aufbewahrt! Aber nimm den Rat von mir, daß du die Sache zur Anzeige bringst. Man hat sich an des Königs Rock vergriffen, und da ist große Strafe darauf gesetzt.“
    „Du redest wie ein Buch – aber was für eins! Die Martha hat

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