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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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Reihe.
    »Guten Abend«, sagte die Kassiererin.
    »Guten Abend«, erwiderte Emilie wohlerzogen den Gruß und sah sie dabei mit ihren leuchtend hellgrünen Augen an.
    Zum Glück war die Kassiererin schnell. Die Waren flogen regelrecht über den Scanner.
    »Das macht dann 13,69 Euro, bitte.«
    Emilie kramte ihren Geldbeutel aus der Hosentasche und bezahlt die Lebensmittel mit einem Zwanzigeuroschein. Nachdem sie das Wechselgeld erhalten hatte, verstaute sie alles in zwei bedruckte Plastiktaschen.
    Draußen angekommen, stieg Emilie auf ihr altes Fahrrad und fuhr ohne Umwege nach Hause. Es wurde höchste Zeit, dass sie sich um das heutige Abendessen kümmerte.
    Papa sollte schließlich stolz auf sie sein und nicht wieder wütend werden. Er war doch alles, was ihr noch geblieben war.

    Ich war gerade auf dem Weg nach Hause. Das »kleine Paket«, das ich gerade abgeholt hatte, verhielt sich weiterhin ruhig auf der Ladefläche hinter mir. So wie beabsichtigt. Erst jetzt gestattete ich meinen Gedanken, abzuschweifen.
    Nie hätte ich gedacht, dass es so einfach werden würde. Natürlich war das erst der Anfang, trotzdem verlief bis dato alles nach Plan und ich war mehr als zufrieden.
    Nur hätte ich gedacht, mehr dabei zu empfinden. Vielleicht überhaupt etwas zu empfinden? Nun, es sollte wohl nicht sein. Zumindest noch nicht.
    Vielleicht würde es sich ändern, wenn es erst mal richtig losging, wer wusste das schon. Außerdem spielte es keine große Rolle. Der Köder war ausgelegt und die »Spielfiguren« hatten angebissen. Alles verlief einwandfrei bis ins kleinste Detail. Es gab wirklich keinen Grund, sich zu beschweren.
    Und doch wollte ich etwas empfinden.
    Wenigstens hatte ich mein Ziel erreicht. Sämtliche »Gäste« waren eingetroffen und befanden sich in ihrem eigenen kleinen Raum. Das Spiel hatte begonnen und ich freute mich bereits auf den weiteren Verlauf.
    Na siehst du. Du kannst ja doch etwas empfinden.

17:52 Uhr, noch 760 Minuten bis zum Ende der Angst

    In dem beigefarbenen Umschlag befand sich nichts weiter als ein weißes, liniertes Stück Papier. Ein kurzer Text war darauf mit derselben Handschrift geschrieben wie bereits auf dem Umschlag.

    Sie las:

    Liebe Stella,
    dieser Brief gehört ganz allein dir.
    Ich möchte dich auf eine Schnitzeljagd einladen. Besser gesagt, sie hat bereits begonnen. Ich weiß, du hast bestimmt tausend Fragen und willst sofort eine Antwort darauf haben, doch eins nach dem anderen.
    Ich habe alles vorbereitet, liebe Stella, nur für dich. Ich hoffe, dir gefällt unser kleines Spiel. Du solltest es nämlich genießen, solange du noch kannst.

    Unser erster Treffpunkt ist der Neupfarrplatz. Der Doppeladler wird dir den Weg weisen. »C«

    »Und?«, fragte Katie neugierig. »Was steht drin?«
    Stella war unfähig zu antworten, zu tief saßen der Schock und die Verwirrung über den Inhalt des Briefs. Sie konnte sich keinen Reim aus der Sache machen. Ohne ein Wort zu sagen, überreichte sie Katie kurzerhand die Nachricht. Sie sollte sie selbst lesen.
    »Hört sich doch spaßig an«, meinte Katie, nachdem sie fertig war. »Zwar ein bisschen schräg, aber das darf eine Schnitzeljagd für Erwachsene auch sein, oder?«
    »Findest du?« Stella hatte ihre Stimme wiedergefunden. »Für mich fühlt sich die ganze Sache irgendwie … unheimlich an. Ich meine, ich kenne diesen »C« doch gar nicht.«
    »Wirklich nicht? Fällt dir denn kein Freund mit diesem Anfangsbuchstaben ein?«
    »Nein«, antwortete Stella nach kurzer Überlegung. »Wirklich nicht. Außerdem gibt es da ein, zwei Sachen, die mich stutzig machen.«
    »Und die wären?« Katies Neugier war geweckt.
    »Erstens, woher hat er gewusst, dass ich heute hierherkommen würde und zweitens, warum genau um diese Zeit? Nicht einmal ich wusste, ob ich heute wirklich hier sein würde. Geschweige denn, wann genau.«
    »Stimmt, das ist wirklich seltsam, aber du kommst so gut wie jeden Dienstag in unsere Bäckerei und das immer so um die gleiche Zeit. Von daher …«
    »Aber dann heißt das auch …«
    »… dass er dich ganz gut kennen muss«, beendete Katie den Satz ihrer Freundin. »Jetzt wird‘s wirklich unheimlich.«
    Katies Finger begannen zu zittern und sie fing an, den Brief unbeabsichtigt zu zerknüllen. Im selben Augenblick erkannte Stella ein neues Detail, das ihr vorher entgangen war.
    »Katie, gib mir nochmal den Zettel.«
    Stella war aufgeregt. Man erkannte es deutlich an ihrer zittrigen Stimme.
    »Ja … okay. Aber warum

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