8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge
Unterbewußtsein die früheren Fakten, um mich wieder herauszuholen.«
Er stand auf und schlug sich mit den Knöcheln gegen den Hinterkopf.
»Da drinnen ist ein Mechanismus – zumindest sagt das mein Drama – der unterbewußt diese ganze Welt dirigiert.«
Er lachte. »Du hast es mir selbst gesagt. Du hast es mir bewiesen, Schritt für Schritt. Ich kann den Fakten nicht trauen, die meinem inneren Drama zugeführt werden. Und das bedeutet natürlich, daß ich keiner Wahrnehmung mehr trauen kann. Nicht der Welt, nicht den Menschen – nicht einmal dir, Rog. Kurz gesagt – nichts außer dem Bewußtsein meiner selbst.«
Er schwieg, ging quer durch den Raum und stellte sich vor Bates auf. »Nun, welches Sanatorium rätst du mir? Versuch eines zu finden, in dem nicht allzu viele Kerle herumlaufen, die meine Krankheit haben. Bitte. Ich hatte schon immer eine Abneigung gegen den Witz, in dem sechs Männer Gott spielen wollten.«
Bates schüttelte den Kopf. »Schlag dir das aus dem Hirn, Fred. Etwas stimmt nicht bei dir, aber deshalb bist du doch nicht verrückt. Du hast gewisse Tendenzen – jeder von uns hat alle möglichen Tendenzen zu allen möglichen Dingen. Und jetzt hör auf, dich in deinen sogenannten Schwierigkeiten zu sonnen und setz dich hin. Für was für einen Idioten hältst du mich eigentlich? Und hast du dir schon überlegt, weshalb ich dir die Sache mit Berkeley erzählte?«
Delman wich zurück, als sich Bates vor ihm aufrichtete.
»Setz dich, verdammt noch mal. Ich habe dich in der Schule regelmäßig verdroschen. Glaub nicht, daß ich das verlernt habe.«
Mit verständnislosen Augen setzte sich Delman.
»Berkeley hatte Psychotendenzen. Verstanden? Tendenzen! Er landete ebenso wenig im Irrenhaus wie du dort landen wirst. Du hast einen häßlichen Schlag auf den Kopf bekommen. Es ist gleichgültig, ob es ein tatsächlicher, körperlicher Schlag war oder etwas, das dich so schwer hernahm, bis du es in dieser Weise auslegtest. Danach erwachtest du aus einem Schock, und erlebtest ein paar komische Dinge. War es ein körperlicher Schlag, dann werden sich die Nachwirkungen dieser Erlebnisse bald abschwächen. Wenn nicht, wirst du herausfinden, was wirklich geschah, und dich darauf einstellen. Mit Tendenzen wird man fertig – es gibt Dutzende von Möglichkeiten, sie auszuschalten. Berkeley starb inmitten seiner Arbeit – und das gleiche kann ich dir prophezeien. Ich sehe absolut nicht ein, warum du nicht für den Rest deines Lebens ein nützliches normales Glied der Gesellschaft sein sollst …«
Bates unterbrach sich. Er hatte sich während seiner letzten Worte aufgerichtet und sank jetzt wieder in sich zusammen. Bevor er wieder zu sprechen begann, sah er Delman eine Zeitlang nachdenklich an. Seine Stimme klang leise und ungläubig.
»Eines fällt mir gerade ein. Ich kenne dich jetzt seit fünfzehn Jahren. Fred – wovon lebst du eigentlich?«
Fred Delman erwiderte seinen Blick. »Ich weiß es nicht.«
Er klopfte an die Tür des Apartments. Bates öffnete.
»Fred! Alter Herumtreiber!« rief der Psychologe erfreut. »Was machst du denn hier in der Stadt?«
»Nur auf der Durchfahrt, Rog«, erwiderte Delman. In seinen Ohren rauschte das Blut. »Den wievielten haben wir heute?«
»Den vierten August. Aber was …«
Delman zwang seine Stimme zu einem gleichgültigen Tonfall. »Ich bin unterwegs nach einer Stadt namens Newcomb. Dürfte ich bei dir einmal telefonieren?«
»’n bißchen lauter, wenn’s geht«, rief der Polizeisergeant am anderen Ende der Leitung. »Ich kann Sie nicht verstehen.«
»Mein Name ist Frederick Delman«, wiederholte er. »Ich war nach einem schweren Autounfall in Ihr Krankenhaus eingeliefert worden. Am dritten Mai.«
»Eigentum, das an der Unfallstelle gefunden wird, geben wir gewöhnlich im Krankenhaus ab.« Die Stimme des Beamten klang gelangweilt. »Wenn es nicht unter Ihren Sachen war und wenn es überhaupt gefunden wurde, könnte es vielleicht bei uns sein. Aber der Fundbürobeamte öffnet erst um …«
»Ich habe nichts verloren«, unterbrach ihn Delman. Außer meinen Verstand vielleicht. »Wenn Sie Ihre Berichte durchgehen, werden Sie vermutlich sehen, daß jemand vor dem Krankenhaus umgebracht wurde – oder irgendwo ganz in der Nähe.«
»Wann?« fragte der Polizeibeamte scharf. Sein gelangweilter Ton war verschwunden.
»Hm – am zehnten oder elften Juli. Eher am zehnten.« Warum nicht? Ein Datum ist so gut wie das andere.
»Mann oder
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