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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Spleiße.«
    Der Lagerhalter machte ein erstauntes Gesicht. »Granger? Der spielt doch bei dem Stück nicht mit, oder?« Thornier schüttelte den Kopf. »Nein. Vermutlich braucht sie das Band für eine Vorprobe zum nächsten Stück.«
    Der Mann zuckte mit den Schultern und ging, um das Verlangte zu holen. Thornier öffnete und schloß krampfhaft die Hände. Es war selbstverständlich ganz ausgeschlossen, daß er diese Sache zu Ende führte. Nur eine Phantasieeingebung, weiter nichts.
    Der Mann kehrte zurück. »Für diese Sachen muß ich einen separaten Lieferschein ausschreiben.«
    Thornier unterzeichnete benommen, dann ging er zum Lieferwagen. Er fuhr drei Blocks weit, parkte in einer Ladezone und öffnete die Kartons vorsichtig mit seinem Taschenmesser. Vorsichtig zog er die Klebestreifen ab, damit er sie nach dem Verschließen wieder anbringen konnte. Er nahm die beiden Spulen mit den perforierten Bändern aus ihren Metallkassetten, entfernte die Siegelmarken und klebte sie einstweilen ans Armaturenbrett. Dann rollte er die ersten zwanzig Zentimeter von Peltiers Band ab. Dieses Stück war unperforiert und mit Hinweisen, Fabrikationsnummer und dem Identifikationskode bedruckt. Glücklicherweise war es kein ganz neues Band; Thornier konnte die Kratzer und Gebrauchsspuren früherer Benutzung sehen. Ein Schnitt würde keinen Verdacht erwecken.
    Er schnitt die Identifikationszunge mit dem Messer ab, legte sie beiseite. Dann tat er das gleiche mit Wilson Grangers Band.
    Granger war fett, jovial, etwa fünfzig. Sein Mannequin spielte vorwiegend komische Rollen.
    Peltier war jung, hager und ein düsterer Typ – ein intellektueller Fanatiker und keine schlechte Besetzung für die Rolle Andrejews.
     
    Thorniers Hände bewegten sich wie von selbst, als gehorchten sie einem eigenen Willen. Er nahm eines der heißsiegelnden Spleißpäckchen und riß den Verschlußfaden auf, der die chemische Reaktion auslöste. Er zählte fünfzehn Sekunden ab, öffnete das Päckchen und legte die abgeschnittenen Enden von Grangers Band und Peltiers Identifikationszunge an die Paßmarken, daß sie einander berührten. Dann schloß er das Päckchen. Als es zu rauchen aufhörte, öffnete er es wieder und untersuchte den Spleiß. Eine saubere Verbindung, die auf dem glatten Plastikband kaum zu sehen war. Grangers Persönlichkeit, als Peltier gekennzeichnet. Und der Körper des Mannequins war Peltiers. Er wickelte das Band auf und steckte die versiegelte Spule in ihren Kanister. Zuletzt verschloß er die Verpackung so sorgfältig, wie er sie geöffnet hatte und legte den passenden Lieferschein dazu. Peltiers Band, Grangers Identifikationszunge und den zweiten Lieferschein stopfte er in den anderen Karton.
    Nun verließ er die Ladezone und fuhr wie ein Berserker durch den starken Verkehr. Beim Überqueren der Brücke warf er den Karton mit Peltiers Band aus dem Fenster in den Fluß. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
     
    Jade und Feria saßen im Orchestergraben und sahen sich den letzten Akt mit dem unvollständigen Andrejew an. Als Thornier zu ihnen kam, wischte sich Jade nicht vorhandenen Schweiß von der Stirn.
    »Gott sei Dank, daß du wieder da bist!« flüsterte sie, als er ihr das Paket zeigte. »Sei doch so gut und bring’ es gleich zu Rick. Thorny, ich bin ganz außer mir.«
    »Tut mir leid.« Er machte sich eilig davon, weil er fürchtete, sich durch seine Nervosität verdächtig zu machen. Er schlüpfte hinter die Bühne und lieferte den Karton oben im Kontrollraum ab. Rick saß über den Maestro gebeugt und nickte ihm flüchtig zu.
    Thornier zog sich in die düsteren alten Korridore und die unbenutzten Garderoben des Bühnenhauses zurück. Jetzt waren sie mit Kulissen, allerlei Gerumpel und Überresten früherer Zeiten vollgestellt. Er mußte sich wieder in den Griff bekommen, seine Nervosität überwinden. Er wanderte durch die verlassenen Teile des Gebäudes, öffnete knarrende Türen und spähte in dunkle, muffig riechende Kammern, wo sich einst große Stars und kleine Chargenspieler für längst vergessene Auftritte zurechtgemacht hatten. Nun beherbergten sie staubige Truhen, blindgewordene Spiegel, veraltete Requisiten, ausrangierte Mannequins. Seine Schritte hallten hohl durch die menschenleeren Räume. Die Geräusche von der Bühne drangen nur gedämpft bis hierher – Markas hysterisches Flehen, die marschierenden Stiefel der revolutionären Garden, das Aufbranden der Musik am Ende der Szene.
    Thornier machte abrupt kehrt. Es

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