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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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werden …«
    Jade lächelte. »Ich frage mich, ob sie darauf kommen würden. Natürlich würden sie einen Unterschied bemerken.«
    »Sie würden denken, es sei die Rolleninterpretation des Maestros.«
    »Möglich«, gab sie zu. »Vorausgesetzt, der menschliche Schauspieler ist vorsichtig und fügt sich ein.«
    Er schmunzelte säuerlich. »Wenn man die Kritiker damit hereinlegen könnte …«
    »Irgendein Esel würde es eine ›abgründig unrealistische Interpretation‹ nennen, oder ›zu augenfällig mechanisch‹, möchte ich wetten.« Sie sah auf ihre Uhr, reckte sich gähnend und fuhr wieder in ihre Schuhe. »Aber es gäbe keinen Grund, so etwas zu machen«, fuhr sie in verändertem Tonfall fort. »Der Maestro ist fähig, eine bessere Vorstellung zu liefern, als Menschen es könnten.«
    Die Feststellung ließ Thornier ächzen. Sie warf ihm einen Blick zu und lachte. »Sei nicht schockiert, Thorny. Das Autodrama unterhält sein Publikum auf dem Niveau, auf dem es unterhalten sein will.«
    »Aber …«
    »Genau«, setzte sie fest hinzu, »wie es die große Mehrzahl der Theater im Schaugeschäft immer getan hat.«
    »Aber …«
    »Schau mich nicht so entsetzt an, Thorny. Das sollte keine Blasphemie sein. Das wirklich anspruchsvolle Theater habe ich damit nicht gemeint. Wenn du das haben willst, mußt du nach Europa gehen.« Sie stand auf. »Das einzige, was am Autodrama faul ist, ist die Tatsache, daß es auf das Niveau von Schwachsinnigen heruntergeschraubt ist – aber das war im billigen Schaugeschäft noch nie anders. Das müssen wir uns eingestehen, selbst wenn es wehtut.« Sie lächelte und streichelte seine Wange. »Tut mir leid, daß ich dich schockiert habe. Au revoir, Thorny. Und viel Glück.«
     
    Er befingerte die Platzpatronen in seiner Tasche und starrte ins Leere. Kannte denn keiner von ihnen so etwas wie Empfindsamkeit und Stolz? Auch Jade hatte ihren Idealismus für billige Münze verkauft. Und er hatte immer geglaubt, sie wäre allein durch die Not und gegen ihren Willen zum Kompromiß gezwungen worden. Der Gedanke, sie könnte ernstlich glauben, daß das Autodrama eine bessere Vorstellung als Menschen zuwege brächte –
    Aber das tat sie nicht. Sie sagte das nur, um sich die Dinge zu vereinfachen, um zu entschuldigen, was sie tat.
    Er seufzte und stand auf, um die Tür abzuschließen. Dann holte er sich das alte Drehbuch aus dem Schrank. Seine Hände zitterten leicht.
    Als er den kleinen Raum verließ, war er nicht mehr der Hausknecht, nicht mehr d’Uccias Hanswurst und Prügelknabe.
    Er war Ryan Thornier, Star zahlreicher Erfolgsstücke, von der Kritik gelobt und vom Publikum verehrt, einer glänzenden Zukunft gewiß, der nur die Tür der Requisitenkammer hinter sich schloß und leichten Schrittes durch den verödeten Korridor ging. Er trug einen Besen und hatte einen dreckigen Overall an, aber das war nur noch zur Maskerade.
    Peltiers Mannequin lag grotesk verrenkt auf der Bühne. Techniker und Produktionsleute umstanden aufgeregt diskutierend die Puppe. Ryan Thornier lehnte sich an die Kulissen und lauschte mit gleichmütiger Miene ihren Gesprächen.
    » Ich weiß nicht. Nein, kann ich noch nicht sagen. Kam torkelnd und kichernd auf die Bühne, wie ein Besoffener, versuchte sich am Tisch festzuhalten und fiel aufs Gesicht …«
    »Ich dachte zuerst, es läge vielleicht an einer Bandverwechslung, aber Rick hat nachgesehen. Es ist wirklich Peltiers Band …«
    Thornier spähte in den Zuschauerraum. Jade, Feria und ihr Stab standen gestikulierend und erregt im Mittelgang vor dem Orchestergraben. Alles redete durcheinander. Keiner schenkte ihm Beachtung, als er auf die Bühne trat und neben der gestürzten Puppe stehenblieb, die Hände in den Taschen seines Overalls vergraben, das Gesicht in düstere Falten gelegt. Er stieß die Puppe leicht mit dem Fuß an. Aus den Augenwinkeln sah er, daß Jade den Kopf wandte und einen Blick zur Bühne warf. Sie verstummte mitten im Satz.
    Da er nun wußte, daß sie ihn gesehen hatte, improvisierte er eine Szene mit einem imaginären Freund, den er sich am Bühnenrand dachte. Er blickte mit fragend hochgezogenen Brauen zum Freund, der ihm offenbar zunickte. Er blickte wachsam umher, kniete neben der gefallenen Puppe nieder. Dann fühlte er ihr den Puls, nickte eifrig zu seinem Freund hinüber, hob den Kopf der Puppe, schnüffelte ihren Atem und schnitt eine Grimasse. Darauf wälzte er sie behutsam herum.
    Er griff tief in die Taschen des Mannequins, nachdem

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