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80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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auch einem seiner reichen Bekannten.
    Es handelte sich um eine beeindruckende Villa mit Blick auf den Hudson in einer Gegend von Manhattan, in die er bisher kaum geraten war. Es war ein abgeschottetes Millionärsviertel, in dem die Reichen unter sich blieben. Das ganze Entrée war mit rotem Teppich ausgelegt, was wohl herrschaftlich anmuten sollte, im Grunde aber nur makaber wirkte – ein Haus wie aus einem alten Horrorfilm, jeder Quadratmeter blutgetränkt.
    Prunkvolle goldgerahmte Spiegel säumten die Eingangshalle und schufen die Illusion von Weite. Dominik sah sich darin aus jedem erdenklichen Blickwinkel, was ihm unangenehm war, sodass er die Halle schnellstmöglich durchquerte.
    An ihrem Ende führte eine Treppe hinauf, die sich oben in zwei Richtungen gabelte, ohne dass den Gästen ein Anhaltspunkt gegeben wurde, wohin sie sich wenden sollten. Dominik ging nach links.
    Die Tür öffnete sich, noch ehe er die Hand zu dem altmodischen Klopfer gehoben hatte. Auf der Schwelle stand eine junge Frau und bat ihn mit einer anmutigen Handbewegung herein.
    Farblich passend zum Teppich trug sie blutrote Dessous. Doch statt Brüste und Genitalbereich zu verhüllen, rahmten die winzigen Stoffstücke diese Körperteile ein, der Stringtanga ließ den Venushügel frei, und der BH bestand aus zwei in der Mitte offenen Dreiecken, durch die ihre kleinen Brüste lugten. Aus ihrem braunen Haarknoten ragte eine lange rote Feder, was die Frau optisch streckte, sodass sie wie eine sehr weibliche Giraffe aussah.
    Das Silbertablett, das sie Dominik hinhielt, schien viel zu schwer für ihre zarten Arme. Es standen etliche Reihen gefüllter Schnapsgläser darauf.
    Er lehnte höflich ab. »Nein, danke. Ich trinke nicht.«
    »Aber das ist kein Alkohol«, erklärte sie. »Es ist flüssige Schokolade. Die alten Azteken hielten Schokolade für eines der stärksten Aphrodisiaka.«
    »Wenn es mir so kredenzt wird, kann ich schlecht Nein sagen.«
    Dominik war überrascht, dass die süße Köstlichkeit noch heiß war, als hätte man sie gerade erst aus dem Topf geschöpft, in dem die Schokolade geschmolzen wurde. Er schmeckte auch eine leicht scharfe Note heraus, wahrscheinlich Chili und Muskat.
    »Vorzüglich. Danke sehr.«
    Sie nahm das Lob mit einem angedeuteten Nicken entgegen.
    Das Haus war wirklich ein Palast, stellte Dominik fest, als er sich in dem riesigen Raum umsah, in den man ihn gebeten hatte.
    Zu seiner Freude bedeckte der Teppich den Boden nicht vollständig, sondern war nur am Rand ausgelegt und ließ in der Mitte eine Tanzfläche frei. Und tatsächlich tanzte ein Paar einen Walzer auf dem Parkett, obwohl gar keine Musik zu hören war.
    Dominik erkannte in ihnen Edward und Clarissa, die Gastgeber des Abends, an dem auch Miranda teilgenommen hatte. Clarissa trug ebenfalls farblich passend zum Teppich ein langes rotes Abendkleid mit weißer Spitzenkrause, das auch eine viktorianische Königin gut gekleidet hätte. Allmählich vermutete Dominik, dass Victor einen Dresscode ausgegeben und ihn dabei übergangen hatte.
    Edward hatte sich in einen Uniformrock gezwängt und versuchte wohl, einen Kriegshelden darzustellen, er hätte aber auch als Diktator durchgehen können.
    Dominik ging zur langen Tafel am hinteren Ende des Saals, wo neben Champagner in Kübeln reihenweise Champagnerflöten standen und Weinreben und Mangostücke in üppiger Fülle auf Holzbrettern drapiert waren. Es gab sogar eine Eisskulptur, einen rundlichen Amor, der mit seinem Pfeil mitten in den Raum zielte. Nicht der Gott der romantischen Liebe, wie viele Leute dachten, ging es Dominik durch den Sinn, sondern der Gott der Erotik, der seine Opfer mit unstillbarem Verlangen erfüllte.
    Als er den Schokoladenbrunnen sah, musste er sich ein Lachen verkneifen. Wahrscheinlich handelte es sich um das Geschenk einer wohlwollenden Tante, die keine Ahnung hatte, bei welcher Art von Party dieses Prunkstück einst landen würde. So also wurde die Schokolade warm gehalten. Und er hatte schon gedacht, Victor wäre doch ein Zauberer.
    »Genießen Sie den Abend?«
    Dominik drehte sich um und sah, dass ihn eine Japanerin angesprochen hatte, deren weißes Korsett mit winzigen roten Blüten bedruckt war. Unter anderen Umständen hätte ihm das Muster gefallen, aber in dieser Umgebung vermittelte es eher den Eindruck, als wäre die Dame in einen Schusswechsel geraten.
    »Ja, danke. Bis jetzt zumindest – ich bin gerade erst gekommen.«
    »Waren Sie schon häufiger bei Victors Partys

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