80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)
Schlüpfer auszog, oder an der leichten Berührung, als das Mädchen mit zarten Fingern ihre Schamlippen spreizte, damit sie das Wachs an den richtigen Stellen auftrug und beim Abreißen nichts verletzte. Vielleicht aber auch nur, weil die Kosmetikerin wirklich sehr attraktiv war und wie Shampoo duftete.
Jedenfalls fand Summer den Vorgang erregend, und als sie in der Nacht darauf wach neben dem tief schlafenden Dominik lag, verhalf sie sich zu einem Orgasmus. Aus Gründen, die sie noch nicht einmal sich selbst erklären konnte, machte sie der Gedanke scharf, dass er nichtsahnend neben ihr lag, während sie masturbierte. Es war wohl die Vorstellung, dass sie etwas Verbotenes tat und dabei erwischt werden könnte, die sie so erregte. Und weil sich ihre Haut nach der Behandlung durch die Kosmetikerin so ganz besonders weich anfühlte.
Dominik war noch nicht aufgefallen, dass sie sich den Schambereich hatte enthaaren lassen, aber das war natürlich nur eine Frage der Zeit. Sie würde ihm sagen, ihr sei nach einer Veränderung gewesen. Seit jener Party mit Charlotte, als er sie vor all den Gästen rasiert hatte, hatte er nie mehr durchblicken lassen, ob er es gern sehen würde, dass sie ihr Schamhaar stutzte oder trimmte.
Es gefiel ihm ganz offensichtlich, wie sie ihre Stimmungen in Kleidung und Frisur auslebte, aber er schlug nie vor, dass sie ihm zuliebe dieses oder jenes an sich ändern sollte. Summer schätzte das an ihm. Sie hätte es schwierig gefunden, sich ihm hierin unterzuordnen.
Summer hatte Dominik erzählt, dass sie sich heute Abend mit Cherry treffen würde, um sich mit ihr zu versöhnen. Er solle sich also nicht wundern, wenn es später werde oder sie vielleicht gar nicht nach Hause komme.
Er wiederum hatte etwas von einer eigenen Verabredung gemurmelt, aber nichts Genaues gesagt. Er wirkte abgelenkt und verschlossen. Vielleicht war es keine gute Idee, am ersten gemeinsamen Samstag den Abend getrennt zu verbringen, aber daran ließ sich nun einmal nichts ändern.
Zu der Abmachung, mit der sie sich Victors Schweigen erkaufte, gehörte, dass sie mit niemandem je über diesen Abend sprach. Im Übrigen hatte sie schreckliche Angst, Dominik könnte sie verachten, wenn er erfuhr, was sie alles getan hatte. Natürlich kannte er ihre Veranlagung bis zu einem gewissen Grad. Aber sie glaubte nicht, dass er ahnte, wie weit sie gegangen war und welche Grenzen sie ohne ihn überschritten hatte.
Zum Glück war er am Nachmittag recht früh in die Bibliothek gegangen, sodass sie in Ruhe ihre Vorbereitungen treffen und ein Taxi bestellen konnte, das sie zu der von Victor genannten Adresse fuhr.
Summer war schon halb aus der Tür, als Simón anrief.
»Wie geht es unserem Star? Hast du dich schon von deiner langen Reise erholt? Sodass du heute Abend zu einer spontanen Probe kommen könntest?«
»Tut mir leid, aber ich bin noch etwas angeschlagen. Gibst du mir noch ein, zwei Tage?«
»Verheimlichst du mir etwas? Hast du Ärger mit deinem Engländer? Es ist so gar nicht deine Art, eine Probe auszuschlagen. Ich mache mir Sorgen.«
»Nein, ich bin nur todmüde. Ehrlich.«
Er schien nicht überzeugt.
Als der Wagen in die Tiefgarage der Villa fuhr, die Victor für den Abend organisiert hatte, erwartete er sie bereits.
Das sieht ja scheußlich aus, hatte sie gedacht, als das Metalltor sich scheppernd öffnete. Dieses Haus hatte so gar nichts von der Art-déco-Eleganz des Etablissements, das sie mit Dominik in New Orleans aufgesucht hatte. Eher war es eine Villa, wie sie sich ein Fußballer erträumte, ein Protzbau, der sich nicht darum scherte, ob er in die Umgebung passte. Wahrscheinlich total plüschig und mit Goldschnickschnack ohne Ende, dachte sie. Doch sie hatte keine Gelegenheit, sich selbst ein Bild zu machen, denn Victor führte sie durch einen langen, dunklen Gang direkt in einen Raum, der als Dungeon ausgestattet war.
Mittlerweile hatten solche Requisiten eher eine beruhigende Wirkung auf Summer, als dass sie sie verblüfften oder ängstigten. Das gepolsterte Andreaskreuz, ein paar Spankingbänke, ein Käfig, ein Metallgestell, das einem Pferd nachempfunden war, und eine Auswahl an Floggern, Peitschen und Paddles sorgten dafür, dass sie sich an einem unbekannten Ort heimisch fühlte.
Inmitten des Raums hing von einer runden Schiene an der Decke ein roter Samtvorhang, der so etwas wie ein kleines Zirkuszelt bildete.
Victor fegte den Vorhang beiseite. Dahinter kam ein mit Stoff drapiertes,
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