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80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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haben. Als ich genug Trinkgeld zusammengekratzt hatte, ging’s gleich auf zum Big Apple. Und hier bleibe ich.«
    »Da kommen wir nun aus der tiefsten Provinz in Neuseeland, aus Alberta und aus London«, stellte Summer fest. »Allesamt Fremde in einem fremden Land.« Ihr war etwas unbehaglich zumute, weshalb sie auf Klischees zurückgriff, um das Gespräch am Laufen zu halten. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, Dominik und Cherry miteinander bekannt zu machen.
    »Darauf trinke ich«, sagte Cherry.
    »Du lebst also allein hier? Deine Familie ist noch in Alberta?«, erkundigte sich Dominik weiter.
    Summer rutschte plötzlich unruhig auf dem Stuhl hin und her. Die Richtung, die das Gespräch nahm, behagte ihr ganz und gar nicht.
    »Nein, nicht ganz allein. Nachts im Bett wärmen mich meine Freunde, aber zurzeit sind beide nicht in der Stadt. Einer ist mit seiner Band auf Tournee, der andere arbeitet im Vertrieb und ist dadurch beruflich viel unterwegs.«
    »Du hast zwei Freunde?« Dominik lächelte und hob ungläubig eine Augenbraue.
    »Man sollte nicht glauben, dass ich trotzdem so oft allein bin. Vielleicht sollte ich mir einen dritten angeln.«
    »Möchtet ihr noch etwas trinken?«, versuchte Summer jede weitere Unterhaltung über Cherrys Männer zu unterbrechen.
    »Ich bin dran, denke ich«, sagte Cherry und krallte sich an der Tischplatte fest, als sie von der Bank rutschte. Es war ein erhebliches Stück Abstand für ihre kurzen Beine, und sie hielt einen Augenblick inne, um die Balance zu finden, ehe sie sich mit ihrem ganzen Gewicht auf die hohen Absätze stellte und zum Tresen stakste.
    »Interessante Frau, deine neue Freundin.«
    »Ja, sie ist … was Besonderes. Ich mag sie. Sie ist grundehrlich.«
    »Klappt das denn bei ihr mit den zwei Freunden, was meinst du?«
    »Es sieht so aus. Ich habe noch keinen der beiden kennengelernt, aber sie scheint glücklich zu sein. Keine Ahnung, wie sie das hinkriegt. Mit all meinen Proben bleibt mir ja kaum Zeit für einen. Cherry sagt, das Geheimnis sei ein gut geführter Terminkalender.«
    »Ich weiß, dass du viel zu tun hast. Aber ich hoffe, du bringst mich trotzdem noch zwischen deinen Terminen unter.«
    »O nein, so habe ich das doch nicht gemeint. Natürlich nehme ich mir Zeit für dich.«
    »Ich hoffe, ich störe nicht?«, sagte Cherry, die vorsichtig ein Tablett mit zwei randvollen pinkfarbenen Cocktails und einem Glas Cola auf dem Tisch abstellte. »Mir ist aufgefallen, dass du dir nichts aus Eis machst, Dominik. Ich habe den Barkeeper nicht aus den Augen gelassen. Hoffentlich ist es so okay für dich?«
    »Perfekt. Sehr aufmerksam von dir.«
    Als Erstes mussten sie das richtige Kleid für Summers Soloauftritt finden. Dominik bestand darauf, dass sie bei diesem Anlass etwas Brandneues trug und nicht auf ihre altgediente Garderobe zurückgriff. Der Preis spiele keine Rolle, ergänzte er. Er hatte vorgeschlagen, an einem Wochenende zusammen die Modegeschäfte an der Fifth Avenue und am Broadway südlich der Houston Street abzuklappern, aber Summer hatte sofort abgewinkt. In solchen Läden würde sie kaum das Richtige finden. Ein Nachmittag in SoHo, an dem sie in allen möglichen Designer-Boutiquen stöberten, war ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt. Nichts entsprach ihrem Stil, fand Summer, ganz abgesehen von den Wucherpreisen der Kleider, auch wenn Dominik sich in Geldangelegenheiten überaus großzügig zeigte. Sie fühlte sich ohnehin schon tief in seiner Schuld; und dieses Konzert sollte ihre große Stunde sein, sie wollte ihn nicht so stark daran beteiligt wissen. Er hatte weiß Gott schon genug für die Bailly hingeblättert, und auch die Miete für das Loft war nicht von Pappe. Zwar hatte sie darauf bestanden, sich an den Kosten zu beteiligen, aber sie wusste, dass ihr Anteil beileibe nicht die Hälfte ausmachte. Genug war genug. Sie hatte ihren Stolz. Verdammt noch mal, so war sie nun einmal, und sie hatte nicht die Absicht, sich jetzt zu ändern und sich von ihrem Liebhaber aushalten zu lassen.
    Summer war total ausgelaugt von den vielen Proben, von Simón, der sie unermüdlich antrieb, und von den stummen, missbilligenden Blicken Dominiks, wenn sie sich nach Einbruch der Dunkelheit, Stunden später, als er erwartet hatte, ins Loft zurückschleppte. Das bevorstehende Konzert und ihre Unsicherheit, wie gut sie tatsächlich war und ob sie einen Soloauftritt überhaupt verdiente, setzten sie gewaltig unter Druck. Summer wusste, dass sie im

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