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80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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Augenblick nicht leicht zu ertragen war. Zum Glück fasste Dominik sie mit Samthandschuhen an.
    Schweigend aßen sie zu Abend, dann gingen sie ins Bett, wo der Sex reichlich fade geworden war. Dominik war die ganze Zeit ziemlich verschlossen, er erzählte ihr kaum etwas von seinen Recherchen in der Bibliothek. Und er hatte ihr auch nicht erzählt, dass er Kontakt zu Miranda aufgenommen hatte und sich mit der Verwaltungsassistentin vom Hunter College in ein paar Tagen zum Mittagessen treffen würde. Seine alten Dämonen meldeten sich wieder.
    Unterdessen ging es auf Ende Juni zu, in der Stadt wurde es allmählich heiß. An einem trägen Sonntagnachmittag beschlossen sie, dem Loft und seiner gedrückten Stimmung zu entfliehen und einen Spaziergang zu machen, vielleicht hinüber zum Washington Square zu bummeln, um dort am Brunnen den Musikanten zuzuhören und ein Eis zu essen. Am Waverly Place nördlich des Parks war ein Straßenfest im Gange. Essensdüfte lagen in der Luft – Kebab, frittierte Zwiebelringe, Burger, mexikanische Fajita. Und es gab unzählige Stände mit Schmuck, Pashminas, Lederwaren und T-Shirts, außerdem Limonaden- und Saftverkäufer und eine ganze Reihe von Tischen voller alter Bücher mit Eselsohren. Dominiks Schritte wurden automatisch zu den Bücherständen gelenkt, während Summer auf der anderen Straßenseite unter einer Art Zelt wild zusammengewürfelte Secondhand-Kleidung entdeckte. Es herrschte ein chaotisches Durcheinander an Stoffen und Farben, aber ihr Blick fiel rasch auf ein leicht verknautschtes Kleid, das ziemlich weit hinten unter dem behelfsmäßigen Dach achtlos über eine Stange geworfen war.
    Ein schwarzes Kleid.
    Mit einem Kribbeln in den Fingern ging Summer näher hin.
    Das konnte doch nicht sein?
    Es war aus einer Doppellage Chiffon genäht und beinahe, aber eben nur beinahe durchscheinend. Gewagt und dennoch gerade dezent genug, um vor den Adleraugen der Konzertveranstalter zu bestehen. Am Rücken war es tief ausgeschnitten, es hatte dünne Spaghettiträger und ein mit türkisfarbenen Perlen besetztes Band, das sich vorne hinunterschlängelte und der Trägerin zusätzlichen Sichtschutz für ihre intimeren Bereiche gewährte, zugleich aber die weiblichen Formen betonte. Am Saum war es mit Perlen derselben Farbe besetzt, die den leichten Stoff beschwerten, sodass das Kleid seine fließende Form behielt und bei jeder Bewegung raschelte. Dazu gehörten lange, fingerlose Handschuhe, an denen sich ein mit denselben Perlen besticktes schmales Bändchen zwischen Zeige- und Mittelfinger bis hinauf zum Ellbogen zog.
    Der Standinhaber witterte ein Geschäft und eilte auf sie zu. »Es hat einer englischen Varietétänzerin gehört, sie hat es für sich schneidern lassen. Es ist also ein Einzelstück. Und sie hatte die gleiche Figur wie Sie.«
    »Es ist wunderschön. Und wie weich sich der Stoff anfühlt.« Sie rief Dominik herüber und zeigte ihm das Kleid.
    »Das ist es«, bestätigte er.
    Summer wendete es und suchte vergeblich nach einem Schildchen mit der Kleidergröße. »Es wäre einfach ein zu großer Zufall, wenn es mir passen würde«, sagte sie mit einem resignierten Seufzer.
    »Wer weiß?«
    »Höchst unwahrscheinlich.«
    »Probier es an.«
    »Hier kann man sich nirgends umziehen.« Summer zeigte auf die vielen Menschen, die sich im Schatten des Washington Square Arch drängten, und auf den umzäunten Spielplatz in unmittelbarer Nähe, wo Kinder kreischten und lachten.
    »Na und?«, sagte er.
    »Das kann ich nicht«, stotterte sie.
    »Natürlich kannst du das.«
    Bevor sie aufgebrochen waren, hatte sie für ihren Spaziergang ein lockeres, mit Blumen bedrucktes Sommerkleid übergezogen. Da das Oberteil ihren Busen stützte, trug sie keinen BH .
    »Dominik …«
    »Seit wann zierst du dich?«
    »Das war was anderes, die anderen Male«, protestierte Summer.
    »Ja, ich weiß. Da ging es um Sex. Und hier nicht. In keinster Weise. Also tu’s einfach. Es ist nichts dabei.« Sein Tonfall war jetzt gebieterisch und streng.
    Sie sah ihm in die Augen und entdeckte das vertraute schelmische Funkeln und seine Macht, die ihn manchmal zu einem völlig anderen werden ließ, zu dem ersehnten teuflischen und fordernden Dominik, einem Mann, den sie mittlerweile gut kannte.
    Sie wollte sich ein paar Schritte in das Zelt zurückziehen, um dort ihr Kleid auszuziehen, da hörte sie Dominik missbilligend schnalzen.
    »Nein … genau hier, wo du jetzt stehst.«
    Summer mied die Blicke der vielen

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