Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
Vom Netzwerk:
bereits aufgestanden und streckte mir die Hand entgegen, um mir aufzuhelfen. Ich ergriff sie, entspannte meine Muskeln und ließ mich von ihm auf die Füße ziehen. Als ich dabei tief einatmete, roch ich sein Rasierwasser. Er hatte an diesem Abend nicht damit gespart und sogar Pomade im Haar, die seine Locken etwas bändigte und ihnen Glanz verlieh. Mit dem schimmernden Haar, dem schwarzen Frack und dem gestärkten weißen Hemd sah er aus wie ein Zauberkünstler vom Jahrmarkt.
    Er öffnete die Tür und hielt sie mir höflich auf, damit ich vor ihm die Treppe hinaufgehen konnte. Aber vermutlich steckte eher ein gewisser Voyeurismus dahinter als gute Manieren. Dominik hatte mir schon in unserer Wohnung, bevor ich mich auf den Weg machte, gesagt, dass das Kleid hinten, wo es keine Perlenstickerei zierte, bei bestimmtem Licht fast durchsichtig war und einen guten Blick auf meinen nackten Hintern bot.
    Oben angekommen, sah ich im dämmrigen Licht plötzlich etwas grell Pinkes aufblitzen, der einzige Farbklecks in diesem Korridor.
    »Sieht so aus, als wäre unser Versteck doch kein Geheimtipp«, meinte Simón. »Da hat sich dir offenbar schon eine Stalkerin an die Fersen geheftet. Eine von der durchgeknallten Sorte.«
    »Simón, das ist Cherry«, stellte ich sie vor. »Cherry, das ist Simón.«
    Cherry reichte ihm höflich die Hand. Obwohl sie extrem hohe High Heels trug, musste Simón sich hinunterbeugen, um ihr die Hand zu schütteln. Sie trug ein leuchtend gelbes, seidenes Cocktailkleid mit passenden Schuhen; und mit ihrer grell pinkfarbenen Mähne dazu, sah sie aus, als wäre sie radioaktiv geladen.
    »Du willst dich doch wohl nicht vor deinen Fans verstecken, Summer!«, quietschte sie. »Du warst irre gut! Zeig dich und sonn dich in deinem Erfolg.«
    »Wir haben nur nach einem sicheren Platz für die Geige gesucht«, warf Simon ein.
    »Verstehe.« Misstrauisch schossen Cherrys Blicke zwischen uns hin und her.
    »Und leider muss ich dir deine Freundin noch einmal entführen, denn ich möchte sie unbedingt noch einigen ihrer Bewunderer vorstellen.«
    Wieder griff er nach meiner Hand und zog mich durch ein Labyrinth von Korridoren in eine der Bars, in der es zum Glück ziemlich ruhig war. Ich genierte mich ein bisschen, denn hier war es sehr viel heller als hinter der Bühne. Und plötzlich wurde mir meine Nacktheit unter meinem hauchdünnen Kleid bewusst. Solange ich auf der Bühne stand, gehörte es zur Show, aber fern des Rampenlichts war es vielleicht doch etwas zu unanständig. Wie dumm von mir, nichts zum Wechseln mitgebracht zu haben. Ein Anfängerfehler, der mir sicher nicht noch einmal unterlaufen würde.
    »Erinnerst du dich an Susan, die Agentin, bei dem Essen in meiner Wohnung?«, flüsterte mir Simón ins Ohr. »Das ist deine Chance. Geh zu ihr!«
    Ich nickte, als er mich sanft anschob.
    Ich stellte mich wie zufällig und als wollte ich mir etwas zu trinken holen, neben die Frau an den Tresen. Sie wirkte ausgesprochen elegant in ihrem modischen, aber dezenten pflaumenblauen Etuikleid und mit den perfekt gestylten Haaren – genau der richtige Look für jemanden, der halb beruflich und halb zum Vergnügen hier war. Außerdem war Susan eine echte Rothaarige, ein Punkt, den ich auch zu ihren Vorzügen rechnete. Sie hatte ein BlackBerry in der Hand und tippte hektisch darauf herum, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Doch als sie mich entdeckte, strahlte sie.
    »Summer! Schön, dass wir uns hier treffen. Sie waren großartig heute Abend. Ein Riesenerfolg.«
    »Vielen Dank. Sie … ähm … tolle Schuhe haben Sie da.«
    Ich biss mir auf die Zunge. Wieso hatte ich mir nicht einen halbwegs intelligenten Satz zurechtgelegt?
    »Oh, danke. Das sind Bootsschuhe mit Absatz. So was kriegt man hier in New York nicht. Ich habe sie in London gekauft.«
    Ich nickte.
    »Aber lassen Sie mich gleich zur Sache kommen. Da draußen stehen bestimmt ganze Heerscharen von Bewunderern, die Ihnen gratulieren wollen, und Sie können es wahrscheinlich gar nicht erwarten, nach Hause zu kommen und Ihre Ruhe zu haben. Sie haben wirklich etwas Großartiges geschafft. Ich möchte, dass Sie mit Ihrem heutigen Programm auf Tournee gehen.«
    »Auf Tournee?« Ich schluckte.
    »Ja, Sie und einige der Streicher. Ich finde, Sie haben genau die richtige Mischung aus Talent und Sexappeal, um als Solistin groß rauszukommen. Und nicht nur in Amerika. Ich möchte mit Ihnen die ganze Welt bereisen. Höre ich da einen australischen Akzent?«
    »Nicht ganz,

Weitere Kostenlose Bücher