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80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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»Lass uns die Küche suchen.«
    »So?«, fragte Summer.
    »Ja.«
    »Aber womöglich ist Viggo da. Und vielleicht nicht nur er …«
    »Ich weiß«, sagte Dominik. »Aber so gefällst du mir. Und Viggo hat das alles doch schon gesehen. Es freut mich, wenn andere dich auch so sehen. Ich habe nichts dagegen.«
    ›Denn ich weiß nun, dass du ganz mir gehörst. ‹ Doch das verkniff er sich zu sagen.
    Als sie, er oben ohne, sie unten ohne, aus dem Schlafzimmer gingen, zögerte Summer einen Augenblick. Ein unangenehmes Gefühl beschlich sie bei dem Gedanken, die Bailly schon wieder zurückzulassen. Doch dann wurde ihr klar, dass sie hier sicher war. Ein Blitz schlägt niemals zweimal an derselben Stelle ein.
    Viggo saß am Küchentresen und knabberte an einem Toast, als sie herunterkamen. Bei ihrem Anblick pfiff er durch die Zähne.
    »Sieh da, unsere beiden Turteltäubchen! Herzlich willkommen an diesem sonnigen Tag, Kinder.«
    Auch er trug kein Hemd an seinem dürren, haarlosen Oberkörper, der weiß wie ein Blatt Papier war.
    »Kaffee?«
    »Ja, sehr gern.«
    »Frisch gebrüht, extra für euch.« Er machte eine theatralische Bewegung und wies auf die schimmernde Maschine aus Edelstahl, die einem NASA -Labor zu entstammen schien und die granitene Arbeitsfläche beherrschte.
    Während Summer und Dominik sich bedienten, stand Viggo auf, nicht ohne einen nostalgischen Blick auf Summers nackten Hintern zu werfen, und verließ die Küche.
    »Wartet auf mich, Kinder. Ich habe eine Überraschung für euch.«
    Zehn Minuten später kam er mit einem kleinen Bilderrahmen zurück, den er Summer mit einer Verbeugung übergab.
    »Eine kleine Entschädigung. Ein Geschenk. In der Hoffnung, dass ihr mir vergebt.«
    Es war eine kleine Kohlezeichnung. Ziemlich alt, wie es aussah.
    In der oberen linken Ecke waren eine Balletttänzerin und ihr Tanzpartner dargestellt, aber nur ihre Körper waren zu sehen, ihre Köpfe schnitt der obere Blattrand ab. Weiter rechts waren der Hals einer Violine, ein Bogen und ein Männerkopf mit Perücke und festlichem Hut skizziert – und dahinter ein Frauentorso mit einer sehr schmalen Schnürtaille und Notenblättern in der Hand. Darunter waren, mehr oder weniger nur angedeutet, Fabrikschornsteine und einige dümpelnde Segelboote zu sehen.
    »Was ist das?«, fragte Summer.
    »Eine Skizze von Degas«, sagte Viggo. »Der Titel lautet ›Programm einer Künstlersoiree‹. Ein seltenes Stück. Ich dachte, es könnte euch gefallen, wegen der Geige und weil mich die Frau an Summer erinnert. Es ist echt, das ist keine Kopie …«
    »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll«, meinte Summer.
    »Es gibt allerdings ein kleines Problem damit«, unterbrach sie Viggo.
    »Ja?«
    »Zeigt es nicht überall herum. Nur Leuten, denen ihr vertrauen könnt.«
    »Soll das heißen, dass die Skizze gestohlen ist?«, fragte Dominik.
    »Ja«, gab Viggo mit einem verschlagenen Lächeln zu. »Das Blatt gilt schon seit vielen Jahren als verschollen. Es ist eine lange Geschichte, aber irgendwann kam es in meinen Besitz. Solche Dinge passieren eben. Egal. Nach dem, was ich euch angetan habe, habe ich das Gefühl, es sollte euch gehören.«
    Das erklärt, warum manche Objekte seiner Sammlung im Tresorraum weggeschlossen sind, dachte Dominik. Sie waren alle gestohlen!
    »Danke, Viggo. Wir werden einen Ehrenplatz dafür finden«, sagte Summer.
    »Und ihr verzeiht mir?«, wollte Viggo wissen.
    Dominik bekam gar nicht mit, was sie darauf antwortete. Er hatte nur gehört, dass sie soeben »wir« gesagt hatte.

13
    DER WIND WIRD UNS TRAGEN
    Der Umzug nahm mich länger in Anspruch als geplant.
    Am Vormittag hatte ich mich in einem sterilen Starbucks in der Nähe der Victoria Station mit meiner Agentin und Quasi-Managerin Susan getroffen, um mit ihr über meine Zukunftspläne zu sprechen. Susan hatte ihr Büro zwar in den USA , aber nachdem ich keine ihrer E-Mails beantwortet hatte, war sie ohne Voranmeldung und ziemlich verstimmt in London aufgetaucht.
    Ich war unpünktlich, weil ich viel zu spät in Hampstead aufgebrochen war. Da ich keine Minute mit Dominik verschenken wollte, hatten wir die Morgenstunden bei ihm zu Hause auf die gleiche Weise verbracht wie die letzte Nacht und all die Nächte davor: Fest umschlungen von den Armen des anderen und vögelnd, so oft wir die Kraft dafür fanden. Einige Male hatten wir uns auch voller Zuneigung und zärtlich geliebt. Überfließend vor Glück lag ich dann unter ihm und wünschte mir, die Zeit

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