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80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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hörte. Es dauerte ein Weilchen, bis ich mich aufsetzte, denn ich lag auf dem Boden und suhlte mich in Heimweh. Ehe ich ein Teil einpackte, nahm ich es gedankenvoll in die Hand und lächelte wehmütig über all die Erinnerungen, die ich mit ihm verband und die ich von einem Land ins nächste mitgenommen hatte.
    Chris und Fran waren nach Hause gekommen und hatten nicht gemerkt, dass ich mir mit dem Schlüssel, den ich seit meinem Einzug besaß, selbst aufgesperrt hatte. Da ich offiziell noch immer hier wohnte, hatte ich ihn nicht zurückgegeben, obwohl ich in letzter Zeit nahezu jede Nacht bei Viggo geschlafen hatte.
    Von meinem Platz auf dem Boden hatte ich einen guten Blick auf die beiden im Flur, die sich umarmten und küssten, als müssten sie sich gleich für immer trennen.
    Überrascht schloss ich die Augen, doch als ich sie wieder öffnete, küssten sie sich immer noch, nur hatte Chris inzwischen auch noch die Hand in die Shorts meiner Schwester geschoben, während sie die Arme über den Kopf hob, als wollte sie sich so schnell wie möglich aus ihrem engen T-Shirt winden.
    Ich hüstelte, um sie auf mich aufmerksam zu machen, bevor ich noch mehr von etwas zu sehen bekam, das ich nicht sehen wollte. Chris machte einen Satz und wirbelte herum.
    »Ich bin’s«, rief ich.
    »Himmel, Summer! Kannst du nicht anklopfen?«
    »Warum das? Ich war zuerst hier. Hörst du deine Nachrichten nicht ab?«
    »Ich war … abgelenkt«, meinte er mit einem verlegenen Grinsen.
    »Das habe ich gesehen.«
    Fran war rot geworden wie eine Tomate. Normalerweise maß sie ihren wechselnden Affären keine Bedeutung zu, und ich hatte noch nie erlebt, dass es ihr peinlich war, wenn man sie auf frischer Tat ertappte. Nach ihrer Nacht mit dem Drummer Dagur war sie völlig ungeniert in der Küche erschienen, wo sich die ganze Mannschaft versammelt hatte.
    Demnach musste das hier etwas Ernsteres sein.
    »Ihr beide … kommt also gut miteinander aus?«
    Fran trat einen Schritt auf Chris zu, der an der Schwelle des Zimmers stand, das ich mir mit meiner Schwester geteilt hatte, und nahm seine Hand.
    »Wir sind zusammen«, sagte sie. »Offiziell, meine ich.«
    Chris grinste von einem Ohr bis zum anderen. »Deine Schwester ist meine feste Freundin.«
    Ich warf einen Socken nach ihm, den er geschickt mit einer Hand auffing. Sein Grinsen hielt sich hartnäckig.
    »Ach, deshalb ist es hier so aufgeräumt. Fran, ich habe mich schon gefragt, weshalb dein Kram nicht wie üblich im ganzen Zimmer verstreut ist. Du hast alles zu ihm rübergebracht. Und ich hatte schon gedacht, du hättest dich geändert.«
    »Vielleicht habe ich das ja auch. Nur nicht auf dem Gebiet, auf das du anspielst.«
    Ich lächelte. Im Grunde freute ich mich für sie. Und für Chris. Die beiden passten gut zusammen, auch wenn ich mich an den Gedanken erst noch gewöhnen musste, dass mein bester Freund mit meiner Schwester zusammen war.
    Nach einer Nacht in einem Tonstudio in West London war Lauralynn hellauf begeistert nach Hause zurückgekehrt.
    »Rate mal, für wen die Aufnahmen sind?«, fragte sie Dominik, nachdem sie ihre Lederjacke aufgehängt und den schweren Cellokasten in ihr Zimmer gebracht hatte. Sie stürmte zu ihm in die Küche, die mittlerweile für die beiden zum Gemeinschaftsraum geworden war.
    »Dann will ich mal eine Vermutung wagen. Herbert von Karajan dirigiert eine Sinfonie, die von den Drogensongs der Rolling Stones inspiriert ist und ein längeres psychodelisches Cellosolo als Höhepunkt hat.«
    »Fast …«
    »Er kommt, nachdem er sich dreißig Jahre lang verborgen gehalten hat, den ganzen Weg bis nach Shepherd’s Bush, um sein Werk zu vollenden …«, fabulierte Dominik.
    »Sei nicht so sarkastisch. Nein, ich wurde von Viggo Franck und den Holy Criminals gebucht. Sie nehmen neue Songs auf und wollen eine Nummer mit Cellodiskant haben. Der Produzent hat mir sogar versprochen, dass ich namentlich genannt werde, wenn es dieses Lied ins Album schafft.«
    Dominik lächelte schief. »Wunderbar«, meinte er. »Ich freue mich für dich.«
    »Allerdings ist mir der berühmte Viggo Franck noch nicht persönlich über den Weg gelaufen. Er war selbst nicht bei den Sessions dabei, nur seine Leute. Ich habe zu schon aufgenommenen Tracks gespielt.«
    Lauralynn musterte ihren guten Freund. Er wirkte verändert, irgendwie fröhlicher, aber auch ein bisschen geistesabwesend.
    Seit sie in der vergangenen Woche aus den Vereinigten Staaten zurückgekehrt war, hatten sie sich kaum

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