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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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Ebe­ne her­an­ge­eilt. Sei­ne Stie­fel wir­bel­ten klei­ne Staub­wol­ken auf. Die üb­ri­gen folg­ten nach­ein­an­der.
    Se­vi­gny konn­te sie in dem herr­schen­den Halb­dun­kel nur an den Leucht­zah­len auf ih­ren An­zü­gen er­ken­nen.
    »Youk­han­nan und Na­ka­ji­ma!« rief Se­vi­gny. »Ihr seid am nächs­ten. Die an­de­ren schaf­fen in­zwi­schen un­ser Zeug von hier fort.« Der müh­sam un­ter­drück­te Är­ger stieg wie­der in ihm auf, des­halb schloß er ab­sicht­lich mit ei­nem Be­fehl, der den Stolz der Män­ner ver­let­zen muß­te. »R’Ku, du über­nimmst das Kom­man­do.«
    »Wird ge­macht, Boß.« Der Mar­sia­ner hat­te sich nicht be­wegt. Aber jetzt han­del­te er blitz­schnell – ei­ni­ge ra­sche Sprün­ge, wie sie kein Mensch ge­schafft hät­te, ein kur­z­er Blick zur Ori­en­tie­rung und knap­pe, über­leg­te Be­feh­le.
    Kein Wun­der, daß er sich nicht frei­wil­lig ge­mel­det hat, dach­te Se­vi­gny. Er hät­te oh­ne­hin nichts aus­rich­ten kön­nen, weil das vie­le Was­ser auf sei­ner Haut ihn ge­lähmt hät­te; und Mar­sia­ner ha­ben nichts für ro­man­ti­sche Ges­ten üb­rig. Aber die üb­ri­gen – wer hät­te ge­dacht, daß sie sol­che Feig­lin­ge sind!
    Dann fiel ihm je­doch ein, daß die Ter­ra­ner sich nicht ge­gen­sei­tig durch Ban­de in­ner­halb ei­nes Klans ver­pflich­tet fühl­ten, wie es bei den Cy­the­rea­nern der Fall war. Die ers­ten Ve­nus­ko­lo­nis­ten hat­ten die­sen Na­men an­ge­nom­men. Wä­re er selbst nur ein ein­fa­ches Mit­glied der Mann­schaft ge­we­sen, hät­te er viel­leicht auch ge­zö­gert, be­vor er sein Le­ben für einen an­de­ren ris­kier­te, mit dem er nicht durch einen Eid ver­bun­den war. Als Boß be­fand er sich je­doch in ei­ner an­de­ren La­ge.
    Aarons, Youk­han­nan und Na­ka­ji­ma er­reich­ten das Fahr­zeug, klet­ter­ten auf die La­de­flä­che und klam­mer­ten sich dort an den Sei­ten­wän­den fest. Se­vi­gny ließ sich in den Füh­rer­sitz glei­ten und star­te­te den rech­ten Mo­tor. Der da­zu be­nö­tig­te Strom kam aus den un­ter­halb lie­gen­den Ak­ku­mu­la­to­ren. Das Fahr­zeug dreh­te sich, bis die stump­fe Na­se auf den Gey­sir zeig­te. Se­vi­gny schal­te­te auch den Back­bord­mo­tor ein. Acht rie­si­ge Un­ter­druck­rei­fen roll­ten durch den Staub.
    Ein Spalt hat­te sich zwi­schen ih­nen und dem Bohr­loch ge­öff­net. Se­vi­gny hielt das Fahr­zeug nicht erst an, um die Ent­fer­nun­gen zu schät­zen. Nach ei­nem Jahr auf dem Mond hat­ten sei­ne Au­gen sich auf die hie­si­gen Ver­hält­nis­se ein­ge­stellt. Als er das Ge­fühl hat­te, daß jetzt der rich­ti­ge Au­gen­blick ge­kom­men sei, leg­te er einen Schal­ter um. Zwei Aus­le­ge­ar­me ho­ben das zur Aus­rüs­tung des Fahr­zeugs ge­hö­ren­de Brücken­stück aus sei­ner Ver­an­ke­rung und über das Dach hin­weg, bis es den Spalt über­deck­te. Auf der fes­ten Un­ter­la­ge roll­te das schwe­re Fahr­zeug si­cher hin­über. Als die Brücke nicht mehr be­las­tet wur­de, nah­men die Aus­le­ge­ar­me sie wie­der auf.
    Der schwa­che Wind wir­bel­te die Asche auf und trieb sie in dich­ten Schwa­den ge­gen das Fahr­zeug. Se­vi­gny hör­te die win­zi­gen Teil­chen ge­gen sei­nen Helm pral­len. Das Fahr­zeug wühl­te sich nur lang­sam durch den tie­fen Schlamm, der aus dem Bohr­loch ge­drun­gen war. Er lehn­te sich nach vom und starr­te an­ge­strengt hin­aus, wäh­rend sei­ne Hän­de me­cha­nisch die nö­ti­gen Hand­grif­fe vor­nah­men. Dort drü­ben … Er steu­er­te den dunklen Schat­ten am Kra­ter­rand an, er­reich­te ihn und trat auf die Brem­sen.
    Das an­de­re Mond­fahr­zeug lag halb von Fels­bro­cken be­gra­ben auf der rech­ten Sei­te. Ein Teil des Bohr­ge­stän­ges war aus dem Loch ge­schleu­dert wor­den und hat­te die elek­tri­sche Win­de un­brauch­bar ge­macht. Dicht da­ne­ben lag der um­ge­stürz­te Kom­pres­sor, an den die För­der­pum­pe an­ge­schlos­sen ge­we­sen war. Er sah kei­ne mensch­li­che Ge­stalt. Das schwa­che Ge­räusch des Win­des konn­te sich ge­gen den brül­len­den Vul­kan nicht durch­set­zen.
    Er stell­te sein Funk­ge­rät auf höchs­te Laut­stär­ke. »Seht ihr je­mand?«

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