9 SCIENCE FICTION-STORIES
russische Kasacks und Pumphosen – verglich.
Sevigny erwiderte den Blick des Mädchens mit unverhohlenem Interesse. Es schien tatsächlich zu stimmen, daß der Buffalo die hübschesten Mädchen auf dem Mond als seine Sekretärinnen einstellte.
Ein wenig bedauernd, aber gleichzeitig in wesentlich besserer Stimmung ließ er die Tür ins Schloß fallen und drehte sich wieder um. Der grauhaarige Riese hinter dem breiten Schreibtisch wies auf einen Sessel. »Setzen Sie sich endlich. Zigarre?«
»Nein, danke, ich rauche nicht.« Sevigny ließ sich auf dem äußersten Sesselrand nieder.
»Was ist denn mit Ihnen los, wollen Sie ewig leben? Wie steht es mit einem kleinen Drink? Ich schätze, daß die Sonne eben verschwunden ist. Wir können ja nachsehen.« Er griff nach einem Schalter und ließ den Wand-zu-Wand-Bildschirm aufleuchten.
Die Fernsehkamera tastete die Mondoberfläche ab und ließ das Gewirr von unterirdischen Räumen und Verbindungsgängen unberücksichtigt, aus denen Port Kepler zu neunzig Prozent bestand. Der Boden des Kraters erstreckte sich unberührt bis zu dem aufragenden Ringwall, aber in unmittelbarer Nähe des Raumhafens wurden Einstiegtürme, Radargeräte, Kontrollzentren, Bahngleise und ganze Reihen von Sonnenbatterien sichtbar. Die Erde stand als schmale Sichel am Himmel, über den helle Wolkenschleier zogen.
Das rote Gesicht verzog sich zu einem verschmitzten Lächeln. »Hmm«, meinte der Buffalo, »anscheinend müssen wir das Achterdeck etwas erhöhen, denn die Sonne steht noch ziemlich hoch.« Aus einer Schreibtischschublade holte er eine Flasche Cognac und zwei Gläser, aus der anderen Eiswürfel und Sodawasser, die dort gekühlt aufbewahrt wurden.
»Ich weiß nicht recht, Mr. Norris.« Sevigny zögerte. »Schließlich handelt es sich doch um eine sehr ernste Angelegenheit …«
»Großer Gott, Mann! Haben Sie denn gar keine Laster?«
»Oh … in Ordnung. Danke.« Der Cythereaner mußte unwillkürlich lächeln.
Die braune Flüssigkeit ergoß sich in die beiden Gläser. Oscar setzte sich neugierig auf, so daß sein dunkles seidenweiches Fell Sevigny am Hals kitzelte.
»Auf unser gemeinsames Wohl!« Der Buffalo stürzte sein Glas mit einem Zug hinunter und zündete sich eine neue Zigarre an. »Ich gebe auf.
Wie heißt das komische Tier, das Sie da haben?«
»Dirrel. Sie hängen sehr an ihren Besitzern, deshalb mußte ich ihn mitbringen.« Das klang noch immer zu frivol. »In den Shaws, wo ich aufgewachsen bin, hält sich fast jeder einen. Man verirrt sich sonst zu leicht in der Wildnis, wenn man keinen Führer hat, der die höchsten Bäume erklettern kann. Außerdem sind sie gute Spurensucher und ersetzen den besten Jagdhund.«
»Ich dachte immer, daß die Venus zum größten Teil aus Wüsten bestehe.«
»Das trifft schon lange nicht mehr zu, denn einige Landstriche erwiesen sich als äußerst fruchtbar, als sie bewässert wurden. Der Boden enthielt bereits alle notwendigen Nährstoffe, und als die ersten Pflanzen eingesetzt wurden, vermehrten sie sich rasch.«
»Hmm … ja, jetzt erinnere ich mich wieder. Das war vermutlich auch der Grund für die häufigen Fehden zwischen den Klans? Streitigkeiten wegen eines bestimmten Gebiets, das ohne größeren Arbeitsaufwand besiedelt werden konnte. Und wo stammt Ihr kleiner Freund her?«
Sevigny zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es selbst nicht genau. Eine Art Nagetier. Sie erreichen ein Gewicht von etwa sieben bis acht Kilogramm, entwickeln kräftige Hände und verfügen über ein ganz brauchbares Gehirn. Oscar kann sich sogar mit mir unterhalten – allerdings nur in seiner Sprache.« Er strich dem Tier mit der Hand über den Kopf. Oscar richtete
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