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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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ab­ge­schnit­ten, von der Er­de und dem Mond, al­lein in der lärm­durch­tos­ten Nacht.
    »Mel­dung!« rief er. »Nach Num­mern!«
    Ein Na­me nach dem an­de­ren er­klang. Eins, Aarons, zwei, Bergs­ma, drei, Branch, vier … nie­mand, Erich De­cker mel­de­te sich nicht … fünf, Gour­mont, sechs …
    »… zwölf«, er­klang es ble­chern aus R’Kus Vo­ka­li­sa­tor.
    Youk­han­nan be­schloß die Auf­zäh­lung mit der Num­mer zwan­zig. Bis auf De­cker und Leong, die bei­de wei­ter­hin schwie­gen, war die Mann­schaft voll­zäh­lig.
     
    Als der auf­ge­wir­bel­te Staub sich lang­sam wie­der setz­te, er­kann­te Se­vi­gny sei­ne Um­ge­bung wie­der. In et­wa zwei Ki­lo­me­ter Ent­fer­nung stie­gen die Fels­wän­de des Kau­ka­sus­ge­bir­ges über­gangs­los aus der Ebe­ne auf, die Ster­ne stan­den un­be­weg­lich über den Gip­feln und be­leuch­te­ten die Um­ris­se von Män­nern und Ma­schi­nen. Er wand­te sich um und woll­te zu dem Bohr­loch hin­über­se­hen, aber die Er­de, die dicht über dem süd­li­chen Ho­ri­zont stand, zog sei­nen Blick auf sich. Die weiß­lich blaue Hel­lig­keit, die von ihr aus­ging, blen­de­te ihn einen Au­gen­blick lang.
    Der strah­len­de Glanz ver­schwand, als er das Licht­schutz­fil­ter sei­nes Helms her­un­ter­klapp­te. Nun sah er den schwar­zen Gey­sir, der aus dem zer­klüf­te­ten Bo­den auf­stieg. In fünf­hun­dert Me­ter Hö­he brei­te­te er sich pilz­för­mig aus. Gleich­zei­tig ver­än­der­te die Far­be sich im Erd­schein zu ei­nem fah­len Blau – ein Schirm aus Eis­kris­tal­len, die bei ei­ner Tem­pe­ra­tur von mi­nus fünf­und­zwan­zig Grad Cel­si­us kon­den­sier­ten. Die Wol­ke war nicht über­mä­ßig groß; sie schmolz be­reits an den Aus­läu­fern und wur­de von dem schwa­chen Wind zer­streut, der ost­wärts in Rich­tung auf die Son­ne zu weh­te.
    Für Angst war jetzt kei­ne Zeit. Zwei Män­ner hat­ten sich in un­mit­tel­ba­rer Nä­he des Ex­plo­si­ons­herds be­fun­den.
    Viel­leicht leb­ten sie noch. Aber bald wür­de La­va aus dem Kra­ter drin­gen.
    Se­vi­gny rann­te auf das nächs­te Mond­fahr­zeug zu. »Ich brau­che noch drei Män­ner!« rief er. »Viel­leicht kön­nen wir Poy und Erich recht­zei­tig ber­gen!«
    Trotz der nied­ri­gen Mond­schwer­kraft be­hin­der­te ihn sein Schutz­an­zug, als er zu dem er­höh­ten Füh­rer­sitz hin­auf­klet­ter­te. Er beug­te sich ei­ni­ge Se­kun­den lang keu­chend über die In­stru­men­te, be­vor er be­merk­te, daß kein ein­zi­ger Ter­ra­ner oder Mar­sia­ner ihm ge­folgt war.
    Warum nicht?
    Das Dach des Fahr­zeugs stand of­fen, so daß der Füh­rer­sitz der ei­si­gen Käl­te aus­ge­setzt blieb. Das La­ger war be­reits vor ei­ni­ger Zeit er­rich­tet wor­den. Nach­dem die kli­ma­ti­sier­ten Schutz­kup­peln mit Mond­staub ge­gen die Hit­ze und die Strah­lung ab­ge­deckt wor­den wa­ren, die nach Son­nen­auf­gang ein­set­zen wür­den, war es über­flüs­sig, die Fahr­zeu­ge un­ter Druck zu hal­ten oder ih­re Ab­schirm­ge­ne­ra­to­ren in Be­trieb zu las­sen. Se­vi­gny brauch­te sich nur über den Rand zu leh­nen und zu ru­fen: »He, was ist denn mit euch los? Ich brau­che drei Män­ner, ha­be ich ge­sagt!«
    Ei­ni­ge Se­kun­den ver­stri­chen, in de­nen nur das To­sen des Vul­kans zu hö­ren war. Dann ant­wor­te­te Branch, der sein Helm­funk­ge­rät auf höchs­te Laut­stär­ke ein­ge­stellt hat­te. »Bist du über­ge­schnappt? Die bei­den sind doch schon längst tot!«
    »Viel­leicht auch nicht«, schnauz­te Se­vi­gny. »Wir müs­sen nach ih­nen se­hen.«
    »Und da­bei vier wei­te­re Men­schen­le­ben aufs Spiel set­zen? Der Kra­ter kann je­der­zeit flüs­si­ges Ge­stein spu­cken!«
    Einen Au­gen­blick lang be­griff Se­vi­gny über­haupt nichts mehr. Er starr­te sprach­los vor sich hin und hat­te das Ge­fühl, er er­le­be einen schlech­ten Traum.
    Sei­ne schwe­ren Schutz­hand­schu­he schlos­sen sich so fest um den Rand des Fahr­zeugs, daß die Heiz­dräh­te sich ver­bo­gen. »Ihr …« Dann fand er plötz­lich das rich­ti­ge Wort, das sei­ne Ge­füh­le aus­drück­te. »Ihr Erd­lin­ge!«
    »Rich­tig, Boß, du hast völ­lig recht!« Aarons kam in lan­gen Sät­zen über die

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