Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
Vom Netzwerk:
pul­ve­ri­sie­ren und in den Wind streu­en. Aber in Il­lach wür­de sie dem bio­lo­gi­schen Kreis­lauf zu­ge­führt wer­den; K’nea wür­de Vieh­fut­ter dar­aus her­stel­len; Hs’ach …«
    »Dan­ke, das ge­nügt.« Se­vi­gny sank mü­de in sei­nem Sitz zu­sam­men und be­merk­te erst jetzt, wie aus­ge­pumpt er ei­gent­lich war.
     
    Seit sei­ner An­kunft auf Port Kep­ler hat­te er sich noch nie so ein­sam ge­fühlt. Da­mals war er ein in­tel­li­gen­ter jun­ger In­ge­nieur, dem die Li­ma Cor­po­ra­ti­on ei­ne Stel­lung an­ge­bo­ten hat­te, ob­wohl er nur über drei Jah­re Be­rufs­er­fah­rung ver­füg­te. Seit­dem hat­te er sich aus­schließ­lich mit sei­ner Ar­beit und den da­mit ver­bun­de­nen Pro­ble­men be­schäf­tigt, bis er schließ­lich Boß ei­ner Tief­bohr­mann­schaft ge­wor­den war. Aber wie we­nig wuß­ten die Klans auf der Ve­nus doch von an­de­ren Wel­ten – wie iso­liert wa­ren sie auf ih­rem wol­ken­ver­han­ge­nen Pla­ne­ten!
    Ein Mann lag jetzt tot un­ter dem ge­schmol­ze­nen Ge­stein, weil sein Bohr­loch au­ßer Kon­trol­le ge­ra­ten und ex­plo­diert war …
    Er schüt­tel­te sich. »Los, schnel­ler«, be­fahl er mit hei­se­rer Stim­me. »Seht zu, daß das Ver­bin­dungs­stück an­ge­schlos­sen wird, da­mit Poy in den Wohn­wa­gen kommt!«
     
    Der Buf­fa­lo leg­te sei­ne Zi­gar­re in den alt­mo­di­schen Aschen­be­cher und wand­te sich sei­nem Be­su­cher zu. »Sehr er­freut. Sie hei­ßen Se­vi­gny? Zu­erst dach­te ich, Sie sei­en der leib­haf­ti­ge Zorn Got­tes.«
    »Ich kom­me mir aber eher wie das Er­geb­nis vor«, mur­mel­te Se­vi­gny.
    Der Buf­fa­lo lach­te. »Na, kom­men Sie her­ein und la­den Sie Ih­re Küm­mer­nis­se bei mir ab. Brin­gen Sie Ih­ren schwar­zen Freund mit. Ich möch­te ihn gern ein­mal aus der Nä­he se­hen.«
    Se­vi­gny starr­te ihn er­staunt an. »Sie mei­nen Os­car? Wo­her wis­sen Sie, daß …«
    »Ich ha­be im Vor­zim­mer ein Fern­se­h­au­ge in­stal­lie­ren las­sen.« Der Buf­fa­lo deu­te­te auf den klei­nen Bild­schirm ne­ben der Ge­gen­sprech­an­la­ge. »Ich se­he mir die Leu­te gern an, de­nen mei­ne Se­kre­tä­rin sagt, daß ich bei ei­ner Be­spre­chung bin.« Sein brei­tes Ge­sicht ver­zog sich zu ei­nem Lä­cheln. »Ich kann ihr auch von hier aus An­wei­sun­gen ge­ben. Über einen win­zi­gen Kopf­hö­rer; des­we­gen tra­gen mei­ne Mäd­chen ih­re Haa­re lang. Falls ich ein­mal aus­nahms­wei­se nicht bei ei­ner Be­spre­chung sein soll­te. Au­ßer­dem«, füg­te er ge­dan­ken­voll hin­zu, »se­he ich lan­ge Haa­re bei Frau­en gern.«
    Se­vi­gny sah ein, daß er schär­fer be­ob­ach­tet wor­den war, als er für mög­lich ge­hal­ten hät­te. Un­will­kür­lich nä­her­te er sei­ne rech­te Hand dem Griff der Pis­to­le, die er stän­dig trug. Auf sei­nem Hei­mat­pla­ne­ten griff man im all­ge­mei­nen nur nach der Waf­fe, wenn ein Kampf un­mit­tel­bar be­vor­stand. Er er­in­ner­te sich dar­an, daß er sich auf dem Mond be­fand. Trotz­dem konn­te und woll­te er den na­tür­li­chen Stolz sei­nes Klans nicht un­ter­drücken.
    »Wie Sie wol­len«, ant­wor­te­te er kurz und ging zur Tür, oh­ne dem an­de­ren noch einen Blick zu gön­nen. Auf der Milchglas­schei­be stand in großen schwar­zen Buch­sta­ben:
     
    BRU­NO NOR­RIS
    EIN­SATZ­LEI­TER
     
    Er riß die Tür auf, streck­te sei­nen Kopf in das Vor­zim­mer hin­aus und pfiff schrill. Os­car sprang vom Stuhl her­ab, auf dem er ge­schla­fen hat­te, rann­te durch die of­fe­ne Tür und er­reich­te Se­vi­gnys Schul­ter mit ei­nem ein­zi­gen Satz.
    Die Se­kre­tä­rin warf dem jun­gen Mann einen über­rasch­ten Blick zu. Er sah aus­ge­spro­chen gut aus: ein kräf­ti­ger, hoch­ge­wach­se­ner Mann mit mar­kan­ten Ge­sichts­zü­gen, dich­ten Au­gen­brau­en und sand­far­be­nem Haar, das nicht über­mä­ßig or­dent­lich ge­kämmt war. Aber die Son­ne hat­te ihn ge­bräunt, und er hielt sich auf­recht wie ein Sol­dat. Auch die lan­ge Tu­ni­ka mit dem Klans-Ab­zei­chen, die sei­ne Knie freiließ, und die wei­chen Schaft­s­tie­fel wa­ren be­mer­kens­wert, wenn man sie mit der im Au­gen­blick auf der Er­de mo­der­nen Klei­dung –

Weitere Kostenlose Bücher