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9 Stunden Angst

9 Stunden Angst

Titel: 9 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kinnings
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würde ihn töten. George war sich noch nie bei irgendetwas so sicher gewesen. Aus einem Reflex heraus ballte er die Hand zur Faust und hieb sie dem Mann in den Unterleib, während er mit der anderen Hand nach dessen Waffe griff, sie nach hinten drückte und gegen die Wand knallte. Dann machte er einen Satz nach vorn und erwischte den Mann mit der Stirn an der Nase. Wieder schlug er die Hand des Mannes mit der Waffe gegen die Wand und hörte ein beruhigendes Klappern, als die Pistole auf den Boden fiel. Der Mann war benommen, aber nicht bereit, sich so leicht geschlagen zu geben. Er holte aus, und seine Faust traf George seitlich am Kopf. Es war ein starker, gut platzierter Hieb, der George schmerzlich in Erinnerung rief, mit wem er es zu tun hatte. Der Mann war beim Geheimdienst und hatte vermutlich eine Nahkampfausbildung absolviert.
    »George!«, schrie Maggie. Die Kinder weinten. Die beiden Männer rangen weiter auf dem Treppenabsatz miteinander. Der nächste Fausthieb des Angreifers traf George am Kinn, doch bevor sein Gegner erneut ausholen konnte, schob ihn George mit aller Kraft nach hinten, vorbei an Maggie und den Kindern, zum Rand der Treppe und darüber hinaus. Die beiden Männer polterten die Stufen hinunter, deren steinerne Kanten deutlich schmerzhafter waren als jeder Hieb, den sie sich gegenseitig beibringen konnten. Das kalte Wasser, in dem sie landeten, hatte eine belebende Wirkung auf George, der den Sturz besser überstanden zu haben schien als sein Gegner. Als er sah, wie dieser wild um sich schlagend aus dem Wasser auftauchte, verpasste ihm George erneut einen Kopfstoß. Seine Stirn traf krachend auf die Nase des Mannes, der keuchend ausatmete. Georges Hände schlossen sich um den Hals des Mannes und drückten ihn von sich weg und gleichzeitig unter Wasser. Dabei kam ihm zugute, dass er größer war und längere Arme hatte. Und er hatte deutlich mehr zu verlieren.
    Der Mann schlug mit allem um sich, was ihm zur Verfügung stand; er trat und boxte, aber das Wasser dämpfte die Wucht seiner Schläge. George bohrte ihm die Daumen in den Hals und zwang ihn immer weiter nach unten. Dabei legte er den Kopf in den Nacken, damit die Finger, die verzweifelt nach etwas suchten, woran sie sich festklammern konnten, keinen Halt fanden.
    George schleifte den Mann Richtung Tunnelwand und schlug seinen Kopf gegen das Mauerwerk, einmal, zweimal, dreimal. Die Tritte und Armbewegungen wurden verzweifelter und schließlich schwächer. George drückte noch fester zu. Die Hände des Mannes schlugen nach seinen Fingern, versuchten, sie von seinem Hals zu lösen, besaßen jedoch nicht mehr genug Kraft und erschlafften zunehmend. George spürte, wie das Leben aus dem Mann entwich, und ließ sich nach hinten ins Wasser sinken.
    »George!«, rief Maggie von der obersten Stufe herunter. »George, ist alles in Ordnung bei dir?«
    »Mir geht es gut. Es ist vorbei.«
    Das reichte Maggie nicht. Sie hatte zu viel durchgemacht, um sich mit einer derart vagen Antwort zufriedenzugeben.
    »Was ist passiert? Wo ist er?«
    »Er ist hier unten im Wasser«, antwortete George. »Bleibt am besten, wo ihr seid.«
    Sophie und Ben weinten immer noch vor lauter Schreck und Angst, auch wenn der Klang von Georges Stimme sie ein wenig zu trösten schien.
    Es kostete George Mühe, die Finger, die er so lange um den Hals des Mannes geklammert hatte, zu öffnen. Er musste seine ganze Konzentration aufwenden, um sie zu entspannen. Erschöpft blickte er auf sein Opfer hinunter. Der Mann sah nicht aus wie ein schlechter Mensch, wirkte mit seinem schicken Hemd und der maßgeschneiderten Hose eher wie der typische Bürohengst, wie jemand, der Karriere machen wollte, ehrgeizig war. Solche Typen kannte George vom Studium. Man wusste von Anfang an, dass sie es einmal weit bringen würden, aber man wusste auch, dass es sie nicht glücklich machen würde. Dieser Mann würde nie wieder glücklich sein, würde nie wieder überhaupt irgendetwas sein.
    George drehte sich zu Ed Mallory um, der wieder halb bei Bewusstsein war und zusammengesackt an der Tunnelwand lehnte. Vor seinem Hals hing eine Blutwolke im Wasser. Die Kugel hatte sein Schlüsselbein zerschlagen und war durchs Schulterblatt wieder ausgetreten. Er stöhnte und hatte Mühe, den Kopf über Wasser zu halten. George zog ihn auf die Füße.
    »Sie sind bald wieder auf den Beinen«, sagte er.
    George hatte keine Ahnung, ob das stimmte. Der Blutmenge nach zu urteilen hatte die Kugel Arterien und

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