900 Großmütter Band 1
zusammentraf , woz u e r jetz t öfte r di e Gelegenheit suchte , dan n sa h si e ih n jedesma l prüf e n d a n, al s ob si e irgendein e Verbindun g ahnte.
Eine s Tage s sagt e sie : »Ic h weiß , e s is t unhöflich , abe r Si e sehe n ga r nich t gu t aus . Ware n Sie ma l bei m A rzt?«
»M e h rer e Male . Ab e r ic h glaube , mei n Arzt m üß t e selbs t ma l z u m Arzt . Er h a t sc h o n immer gern e s o komisch e Bemer k unge n gemacht , aber neuerding s is t e r wir k lic h ein b i ßch e n dur c heinander.«
»Wen n ic h Ih r Arz t wäre , würd e ic h auc h ein biß c hen durcheinander sei n . Abe r Si e sollte n he rausfind e n, was m it Ihnen l os ist . Si e sehe n furcht bar aus.«
E r sa h keinesweg s furch t ba r aus . E r hatt e sein Haa r verloren , sovie l wa r richtig ; abe r auc h anderen Männern gehen m it Dr eißig ode r s o di e Haar e aus, allerding s vielleich t nich t s o plötzlic h wi e ihm. Schließlic h hatt e e r fas t fünfhunder t S t undenkilome ter drauf, wenn er in d i ese m Zustan d i n flottem Schrit t ging . Un d s o ei n Temp o kan n eine m schon di e Haar e vo m Kop f blasen . Un d könnt e da s nicht auc h de r Grun d fü r seine n imme r schlechte r wer denden Te i nt und den i mm er m üderen Blick seiner Auge n sein ? Abe r e r wußte , d a ß de m nich t s o war. E r fühlt e i n de r Besch l eunigungsphas e ke i n e n größere n Luf t widerstan d al s i n de r nor m alen.
E r hatt e sein e Auf f orderun g e r halten . E r beschloß , nich t darau f z u antworten . E r wollt e nicht vo r di e Entscheidun g gest e ll t werden ; e r hatt e nicht den Wu nsch, sich m it Den e n vom Pfuhl zu verbin den . Abe r e r hatt e auc h n i ch t di e Absicht , di e Überlegenhei t übe r di e N a tu r a u fzugeben , di e e r jetzt besaß.
»Ic h wil l beide s haben« , sagt e e r sich . »Ic h bin jetzt schon ein Wide r s p r uch und eine Un m öglich keit . ›Ma n kan n seine n Kuche n nich t gleichzeitig aufbewahre n un d essen‹ ? – Die s e s Sprichwor t ist nu r ein e früh e F o rmulier ung des Gesetzes von der m o ralisc h e n K o m p ensation . › M a n k a n n nic h t me h r au s ei ne m K o rb h er a u s n e h m e n , al s dr in ist‹ ? – A be r i ch bi n da s l e b e nd e Bei s p i e l ein er st ä n d i g en Verletzun g de s Gesetze s vo m Gleichgewich t der Kräfte . ›Kei n We g ohn e Rüc k we g ‹ ? – ›Was h o c h stei g t , k o mm t auc h w i e de r he r u n t er‹ ? – › W er tan zen wi ll, mu ß d en Fi e dle r b e zah len ‹ ? – A ber sin d S p richw ö rte r w i r k lic h Na t u r g esetze ? Si c h erlich . Ei n vernünftige s Sprichwor t ha t di e Kraf t eine s Naturgesetzes ; e s is t nu r e i n e and e r e F o r m ulierun g e i ne s Na t u r g ese t zes . A be r i c h h a b e g e g en die Naturgesetz e gelebt . E s is t a b zu w arte n , o b d a s straf l o s bl e i bt.
›Jed e Aktio n ha t ihr e Reaktion‹ . Ic h lehn e e s ab, m it Denen zu tun z u hab e n. Ic h werd e ein e starke Reaktio n p r ovozieren . De r Man n ohn e Gesi c ht sagt, e s se i imme r ei n Renne n zwische n Wisse n un d Zer störung. S c hön – ich wer d e ihne n u m diese n Preis ein gutes Re nn e n liefern.«
Vo n diese r Zei t a n beganne n si e ih n z u verfolgen . E r wußte , d a ß s i e i n e i ne m Zustan d de r Be schleun i gung waren, der sic h z u de m se in e n verhiel t wi e diese r zu m Norma l zust a nd . Fü r si e wa r er fas t bewegungslos , k a u m vo n eine m Tote n z u unterscheiden . Fü r ih n ware n si e durc h ihr e Geschwindigkei t unsich t ba r und unhö r bar. Sie schlu ge n un d jagte n ihn . Abe r e r wollt e imme r noch nich t ihre r Aufforderun g f o lgen . Al s e r mi t ihnen zusammen t raf , ware n si e es , di e zu ih m kamen , und si e materialisierte n sic h i n seine m Zimme r – lauter Männe r ohn e Gesicht.
»Di e Ents c h eidung ! « sagt e einer . »D u zw i ngst uns , s o plum p vorzugehen , den n d u muß t s i e aussprechen.«
»I ch wi ll kei n Te il an eu ch h a b e n« , s a g te V i ncen t. » I h r rie c h t all e na ch de m P f uhl , n ach dem ura l t en S c hla m m d er Keil sc h r i fttafe ln a u s dem L a nd e z w i s ch en d en zwe i F l üs s e n , d en T a fel n der M e ns c h e n , di e vo r d em g e w öhn l ich en V o lk d a waren.«
»E s ha t lang e bestanden« , s a gt e einer , »un d wir betrachte n e s al s ewig . Abe r de r Garten , de r dicht dan e ben l a g – weißt du, w i e
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