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900 Großmütter Band 2

900 Großmütter Band 2

Titel: 900 Großmütter Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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Rechtswesen, Sitten und Gebräuchen finden?«
    »Dienst! Dienst!« rief der Pfahl mit einer Mädchenstimme, die uns irgendwie bekannt vorkam. »Drei Mann für eine Gruppe! Los, kommt, konstituiert euch!«
    »Ich bin einer«, sagte ein freundlich aussehender Camiroi und schritt herzu.
    »Ich auch«, sagte ein langaufgeschossener Teenager-Knabe derselben Spezies.
    »Noch einer, noch einer!« rief der Pfahl. »Oh, da kommt ja meine Ablösung. Ich bin die dritte, dann ist die Gruppe komplett. Los, los, fangen wir an! Was wollt ihr zuerst wissen, gute Leute?«
    »Wie kann ein Pfahl Mitglied einer mobilen Gruppe sein?« fragte Charles Chosky.
    »Ach, seien Sie doch nicht so komisch«, sagte das Mädchen, das Informations-Faktor und zugleich die Stimme des Pfahls gewesen war. Sie war inzwischen von hinten herzugetreten und hatte sich zu uns gesellt. »Sideki und Nautes, wir bilden eine Gruppe zum Vergackeiern von Erdlingen«, sagte sie. »Bestimmt habt ihr den ziemlich komischen Namen gehört, den sie sich dafür ausgedacht haben?«
    »Sind Sie als Gruppe dazu qualifiziert, uns die Informationen zu geben, die wir suchen?« fragte ich.
    »Jeder Bürger des Camiroi ist theoretisch dazu befähigt, zutreffende Informationen auf allen Gebieten zu erteilen«, sagte der langaufgeschossene Teenager-Knabe.
    »Aber in der Praxis muß das nicht unbedingt der Fall sein?« Meinem juristisch geschulten Geist war seine Formulierung aufgefallen.
    »Die einzige Schwierigkeit liegt in unseren mehr als liberalen Einbürgerungsbestimmungen«, sagte Miss Diayggeia, welche die Stimme des Pfahls und der Informations-Faktor gewesen war. »Jede beliebige Person kann Bürger des Camiroi werden, wenn er oder sie eine Uhdel lang hier ansässig gewesen ist. Früher war es so, daß nur Persönlichkeiten von Format Raumfahrten unternahmen, und solche waren von vornherein qualifiziert. Heute kommen jedoch vorwiegend untergeordnete Persönlichkeiten ohne besondere Qualitäten zu uns. Sie entsprechen keineswegs immer unserem hohen Intelligenz- und Wissensstandard.«
    »Danke«, sagte unsere Miss Holm, »und wie lang ist eine Uhdel?«
    »Ungefähr fünfzehn Minuten«, sagte Miss Dia. »Der Pfahl wird Sie jetzt registrieren, wenn Sie es wünschen.«
    Der Pfahl registrierte uns, und damit waren wir Bürger des Camiroi.
    »Also los, Mitbürger, was können wir für euch tun?« fragte Sideki, der nett aussehende Camiroi, das erste Mitglied unserer Betreuungsgruppe.
    »Die Berichte, die uns über die Gesetze auf dem Camiroi vorliegen, scheinen eine Mischung aus Seemannsgarn und Blödsinn zu sein«, sagte ich. »Wir möchten wissen, wie auf dem Camiroi ein Gesetz entsteht und wie es funktioniert.«
    »Also, Bürger, dann macht eins und seht selber, wie es funktioniert!« sagte Sideki. »Ihr seid jetzt Bürger wie jeder andere, und jeweils drei können sich zusammentun und ein Gesetz machen. Gehen wir also ins Archiv und lassen es eintragen. Und überlegt euch unterwegs, was für ein Gesetz das werden soll.«
    Wir schritten durch eine gepflegte und schöne Parklandschaft, deren bewachsene Hügel die Dächer von Camiroi City bildeten. Es gab dort zahlreiche Springbrunnen und Wasserfälle, und Bäche mit bizarren Brücken darüber. Manche waren besser als andere, manche sogar besser als alles, was wir irgendwo und irgendwann gesehen hatten.
    »Aber ich glaube, ich könnte selbst einen Teich und ein Wehr entwerfen, die ebenso gut sind wie diese hier«, sagte unser Führer, Charles Chosky. »Und ich würde ein paar von diesen Büschen hier nehmen, die wie irdischer Sumach aussehen, statt dieses Gestrüpps da, und die Felsengruppe würde ich auseinanderbrechen und dem geschichteten Massiv dahinter eine etwas schrägere Neigung geben, und ein bißchen von diesem blauen Moos würde ich …«
    »Sie haben Ihre Pflichten sehr schnell erkannt, Bürger«, sagte Sideki. »Sie sollten das alles sofort, noch bevor dieser Tag zu Ende ist, erledigen. Machen Sie alles so, wie es Ihnen am besten gefällt, und nehmen Sie die Plakette da ab. Nachher können Sie den Text für Ihre eigene Plakette einem der symbouleutischen Pfähle diktieren, und sie wird geprägt und eingesetzt werden. Auf den meisten Plaketten steht: ›Mein Entwurf ist besser als dei ner‹, und manchmal fügt ein Landschafts-Designer noch etwas Humoristisches hinzu, wie etwa ›und mein Hund kann deinen verhauen‹. Sie können alles nötige Material gleich hier bei demselben Pfahl anfordern, und die meisten Bürger

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