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900 Großmütter Band 2

900 Großmütter Band 2

Titel: 900 Großmütter Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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Beschauers entweder vorhanden ist oder nicht. Und dann haben wir im Morgan County im Staate Tennessee noch den Fall des Mad Mountain, der ebenfalls nicht immer vorhanden ist; und schließlich die Fata Morgana von Little Lobo im Staate Texas, von wo in zweieinhalb Jahren dreitausend Kubikmeter Wasser abgepumpt wurden, bis die Luftspiegelung wieder zur Luftspiegelung wur de. Es freut mich, daß ich Ihnen eine wissenschaftlich einwandfreie Erklärung geben konnte; wenn ich das nicht könnte, würde mich das denn doch immerhin sehr beunruhigen.«
    »Ich verstehe einfach nicht, wie er das fertiggekriegt hat«, sagte der eminente Wissenschaftler Willy McGilly. »Zedernrinde, Eichenblätter und das Wort Pe-ta-hau-erat. Eine völlig unmögliche Geschichte! Als ich ein Junge war, nahmen wir, wenn wir uns ein gutes Versteck schaffen wollten, Rinde vom Stinkholzbaum, Blätter vom Buchs-Holunder, und das Wort war ›Boadicea‹. Hier sind alle drei Elemente falsch. Ich kann keine wissenschaftlich einwandfreie Erklärung dafür finden, und das beunruhigt mich denn doch immerhin beträchtlich.«
    Sie gingen zurück zum Engen Tal. Robert Rampart murmelte immer wieder dumpf vor sich hin: »Ich will mein Land. Ich will meine Frau. Ich will meine Kinder.«
    Nina Rampart kam im Campingwagen aus dem schmalen Graben heraufgetuckert und zwängte sich durch das kleine Tor, ein paar Meter weiter im Zaun.
    »Abendessen ist fertig, und es langt uns jetzt, auf dich zu warten, Robert«, sagte sie. »Du bist mir ein feiner Siedler! Hat Angst, auf sein eigenes Land zu kommen! Los jetzt, ich habe keine Lust mehr, auf dich zu warten.«
    »Ich will mein Land! Ich will meine Frau! Ich will meine Kinder!« murmelte Robert Rampen immer noch beschwörend vor sich hin. »Ach, da bist du ja, Nina! Diesmal bleibst du gefälligst hier! Ich will mein Land! Ich will meine Kinder! Ich will wissen, was an dieser furchtbaren Geschichte eigentlich dran ist!«
    »Es wird Zeit, daß wir klarsehen, wer in dieser Familie die Hosen anhat!« sagte Nina energisch. Sie griff sich ihren Mann, warf ihn sich über die Schul ter, schleppte ihn zum Campingwagen, schmiß ihn rein, schmetterte (so hörte es sich wenigstens an) ein Dutzend Türen auf einmal zu und fuhr wütend in das Enge Tal hinein, das jetzt bereits etwas breiter zu sein schien.
    Merkwürdig, das Landstück wurde mit jeder Minute normaler! Der psychische Nexus in Form einer langgestreckten Kuppel war zusammengebrochen. Der kontinentale Meßfehler, der mit der noosphärischen Mißweisung koinzidierte, hatte den Tatsachen ins Auge gesehen und sich zur Anpassung entschlossen. Die Ramparts waren im effektiven Besitz ihres Landes, und das Enge Tal war so normal wie irgendein anderer Landstrich irgendwo.
    »Ich habe mein Land verloren«, seufzte Clarence Kleiner Sattel. »Es war das Land meines Vaters Clarence Großer Sattel, und es sollte einmal das Land meines Sohnes Clarence Ohne Sattel werden. Es sah von draußen so eng aus, daß die Leute nicht merkten, wie groß es innen war, und sie versuchten gar nicht erst, hineinzukommen. Nun habe ich es verloren.«
    Clarence Kleiner Sattel und der eminente Wis senschaftler Willy McGilly standen an der Quersei te des Engen Tales, die jetzt auch für das Auge des Beschauers ihre richtige Länge von einer halben Meile hatte. Der Mond ging grade auf, so groß, daß er ein Drittel des Himmels einnahm. Wer hätte gedacht, daß hundertachtzig solcher riesigen Gebilde nötig wären, um vom Horizont aus einen Punkt senkrecht über dem Betrachter zu erreichen – und doch konnte man das mit Meßgeräten exakt feststellen und ausrechnen.
    »Ich hatte ein nettes kleines Frauchen beim Wickel, eine richtige Wildkatze, und ich habe sie entwischen lassen«, jammerte Clarence Kleiner Sattel. »Ich hatte ein herrliches Tal, ganz umsonst, und ich habe es verloren. Ich bin wie der Pechvogel im Witzblatt, oder wie Hiob in der Bibel. Not und Elend sind mein Los!«
    Willy McGilly blickte sich verstohlen um. Sie standen ganz allein an der Kante des eine halbe Meile breiten Tales.
    »Können ja mal sehen, was sich machen läßt«, sagte Willy McGilly.
    Hei, wie die beiden an die Arbeit gingen! Sie zündeten ein prasselndes Feuer an und schmissen allerlei Zeugs hinein: Rinde von der Hundsulme – woher willst du wissen, daß es damit nicht geht? Und es funktionierte, und wie! Schon kam die Gegenseite des Tales hundert Meter dichter heran, und man hörte die Schreckensrufe derer im

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