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900 Großmütter Band 2

900 Großmütter Band 2

Titel: 900 Großmütter Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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Das passiert mir öfters, daß die Leute verreist sind, wenn ich komme. Ich gehe zu einem neuen. Auf einer Glastür steht ANAPSYCHOLOGE, also Kopfschrumpfer, wie das volkstümlich heißt.
    »Ich bin Joe Spade, der Mann, der alles hat«, sage ich und hau ihm auf den Rücken, freundlich, wie das so meine Art ist. Irgendwas knirscht, und ich denke zuerst, eine Rippe ist ihm kaputt. Dann seh ich, ich hab nur seine Brille zerbrochen, is also nich so schlimm.
    »Ich bin, wie man so sagt, ein Plattfuß-Genie, Doc«, erzähl ich ihm, »und diese krumpligen grünen Scheine hab ich haufenweise.«
    Ich nehm ihm die Karteikarte weg und füll sie selber aus, damits schneller geht. Ich denk mir, ich weiß mehr über mich als er.
    Ich will ’n kleinen Witz machen und sage: »Denken Sie dran, Doc, ich krieg die Neun-Dollar-Wörter für Achtfuffzig«, und er glubscht mich so schmerzensvoll an.
    »Übermäßige Bescheidenheit gehört nicht zu Ihren Fehlern«, sagt dieser Kopfschrumpfer und glubscht mal so rasch auf die Karte. »Hm. Ledig – sehr bedeutsam.«
    Ich hatte zwar ›ledig‹ in die betreffende Spalte geschrieben, aber daß ich ein bedeutsamer Mensch bin, hatte er von allein gemerkt.
    »Zahlungsfähig«, las er in der Spalte für die finanziellen Angaben, »das gefällt mir an einem Mann. Wir werden Sie für ein paar Sitzungen vornotieren.«
    »Eine genügt«, sag ich zu ihm, »die Zeit rennt, und ich bezahle. Gebense mir ’ne Schnellberatung, Doc.«
    »Ja, ich kann Ihnen eine sehr schnelle Beratung geben«, sagt er. »Ich möchte, daß Sie mal über das alte Wort nachdenken: ›Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei‹. Sinnen Sie mal eine Weile darüber nach, und vielleicht werden Sie dann imstande sein, Eins und Eins zusammenzuzählen.«
    Und dann sagt er noch so irgendwie traurig: »Arme Frau!«, was entweder der kirchliche Jahres-Segensspruch ist, oder vielleicht denkt er auch an einen anderen Patienten. Und dann sagt er: »Das macht drei Meter, in Ihrer Ausdrucksweise.«
    »Dankeschön, Doc«, sag ich. Ich bezahl dem Kopfschrumpfer seine dreihundert Dollar und gehe. Er hat den Nagel auf den Kopf getroffen und den Fuß auf die Wurzel meines Übels gesetzt. Ich werd mir einen Partner ins Geschäft nehmen.
    Ich entdecke ihn bei Grogley, und ich sehe auf den ersten Blick, der ist der Richtige. Er ist ungefähr halb so groß wie ich, aber sonst ist er mir so ähnlich, wie zwei Füße in einem Schuh. Er sieht wirklich gut aus, so wie ich. Er ist prima angezogen, hat allerdings ein bißchen Blut im Gesicht, aber das kann jedem passieren, der mal fünf Minuten bei Grogley ist. Mann, wie Zwillinge! Ich weiß, wir werden einer reden wie der andere, einer denken wie der andere, ebenso wie wir einer wie der andere aussehen!
    »Eheu! Fugaces!« sagt mein neuer Partner ganz melancholisch. Das heißt: »Bruder, das war mal wieder ein Tag mit dicker Borke drauf!« Er trinkt einen Fancy, und seine Augen sehen aus wie zerbrochenes Glas.
    »Der hat sich tatsächlich ganz nett rumgeboxt«, flüstert mir Grogley zu, »aber er hat ziemlich viel einstecken müssen. Ist nicht sehr fix mit seinen Händen. Ich glaub, er hat Sorgen.«
    »Jetzt nicht mehr«, sag ich zu Grogley. »Er ist mein neuer Partner.«
    Ich hau meinem neuen Partner in meiner fröhlichen, herzlichen Art auf die Schulter, und der Zahn, der ihm dabei rausfliegt, muß schon vorher lose gewesen sein.
    »Jetzt haben Sie keine Sorgen mehr, Roscoe«, sag ich zu ihm, »Sie und ich, wir sind grade eben Partner geworden.«
    »Maurice ist der Name«, sagt er, »Maurice Maltravers. Was gibts denn Neues da hinten im Gebirge? Sie, mein Herr, sind ein Troglodyt. Die seh ich immer gleich nach den Schlangen, und wenn die Troglodyten kommen, wünsch ich mir die Schlangen zurück.«
    Gibt viele Leute, die Troglodyt zu mir sagen.
    »Da mir die Menschheit ihre Sympathie versagt«, redet Maurice weiter, »finde ich vielleicht welche bei einer weniger entwickelten Spezies. Ob ich vielleicht in Ihr Ohr – gahh (er gab sowas wie einen Lacher von sich) – sind das Ohren? Was für einen furchterregenden otologischen Apparat Sie haben! – die Bürde meiner Sorgen ergießen kann?«
    »Ich hab Ihnen doch eben gesagt, Sie haben kei ne mehr«, sage ich. »Kommen Sie mit, wir werden uns mal über unsere Partnerschaft unterhalten.«
    Ich nehm ihn beim Genick und schleif ihn aus Grogleys Kneipe raus.
    »Ich seh schon, Sie sind der richtige Mann für mich«, sage ich.
    »Der richtige Mann für mich

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