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900 Großmütter Band 2

900 Großmütter Band 2

Titel: 900 Großmütter Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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– putridus ad volva –« echot Maurice. He, der Kerl ist wie ein Windstoß. Genau wie ich.
    »Meine cogitiven Strukturen sind so komplex und so identatisch orientiert«, sagt Maurice, als ich ihn runterlasse, damit er ’n bißchen laufen kann, »daß ich mehr und mehr zu einem in sich geschlossenen System geworden bin, unintelligibel für den gesamten Exokosmos, insbesondere für einen Chtoniker wie Sie.«
    »Ich bin selber ein ausgesprochen intellektueller Typ, Maurice«, mache ich ihm klar, »es gibt überhaupt nichts, was wir beide zusammen nicht schaffen könnten.«
    »Meine unmittelbaren Schwierigkeiten bestehen darin, daß mir die Universität die weitere Benutzung ihres Computers verboten hat«, erzählt Maurice. »Ohne den Computer kann ich meine Maschine, die der Gipfel aller Maschinen ist, nicht fertig entwic keln.«
    »Ich habe einen Computer – wenn Ihr kleines rotes Schulhaus von Universität den sieht, wird es vor Neid grün«, sage ich zu ihm.
    Wir kommen in mein Labor, das ein Zeitungsmann mal ›einen umgebauten Pferdestall, vielleicht das unorthodoxeste und schlechtestausgerüstete wissenschaftliche Laboratorium der Welt‹ genannt hat. Ich nehme Maurice mit rein, und er stellt sich an wie ein Huhn ohne Kopf, als er merkt, der einzi ge Rechner, den ich habe, ist in meinem Schädel.
    »Sie bleiches Monstrum, ich kann doch in diesem Alptraum von einer Bruchbude nicht arbeiten«, kreischt er mich an.
    »Ich muß einen Elektronenrechner haben!«
    Ich klopfe mit einem Sechspfundhammer an meinen Kopf und grinse mein berühmtes Grinsen. »Alles hier drin, Maurice, mein Junge«, erzähl ich ihm, »der feinste Rechner der Welt. Als ich noch auf Rummelplätzen arbeitete, firmierte ich ›Der Geniale Idiot‹. Ich machte Wettrennen mit den besten Computern der Stadt, Multiplikation zwanzigstelliger Zahlen und lauter so kleine Tricks. Allerdings, ich habe auch beschissen. Ich hatte einen kleinen Apparatismus in der Tasche, den ich erfunden habe. Der hemmt die Relais der besten Computer und macht sie eine volle Sekunde langsamer. Geben Sie mir eine Sekunde Vorsprung, und ich kann jedes Ding in der Welt schlagen, egal wobei. Das einzig Unangenehme bei diesem Job war, daß ich so sprechen und mich benehmen mußte, als ob ich ein bißchen blöd bin, damit es zu meiner Nummer als Genialer Idiot paßte, und dieses Blödstellen war schwer für einen hochgeistigen Menschen wie mich.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen«, sagt Maurice. »Wissen Sie Bescheid mit der Involuten-Matrix von Maimonides-Zahlen dritten Aspekts in der Cauchy-Sequenz mit simultan involviertem, non-temporalem Fieschi-Multipel?«
    »Maurice, das mach ich alles mit einer Hand, und mit der andern brate ich dabei noch Spiegeleier«, sage ich zu ihm. Dann schau ich ihm scharf in die Pupille: »Maurice«, sag ich zu ihm, »Sie arbeiten an einem Nullifikator.«
    Er glotzt mich an, als ob er mich zum erstenmal ernst nimmt. Er zieht ein Blatt Papier aus seinem Hemd – na klar, er arbeitet an einem Nullifikator, und zwar an einem ganz süßen.
    »Das ist kein gewöhnlicher Nullifikator«, erläutert Maurice, und dann seh ich das auch selber. »Welcher andere Nullifikator kann moralische und ethische Urteile fallen? Welcher andere kann Kategorien aufstellen und durchsetzen? Welcher andere besitzt wirkliche Erkenntnis? Das wird der einzige Nullifikator, der vollgültige philosophische Thesen aufstellen kann. Werden Sie mir helfen, ihn fertig zu konstruieren, Proconsul?«
    Ein Proconsul ist ungefähr dasselbe wie ein Ratsherr; daher weiß ich, daß Maurice sehr viel von mir hält. Wir schmeißen die Uhr weg und machen uns ran. Wir arbeiten ungefähr zwanzig Stunden pro Tag. Ich computere alles aus und baue gleichzeitig die Maschine – aus Wotto-Metall natürlich. Zum Schluß arbeiten wir mit ziemlich viel Feed-back. Wir lassen die Maschine entscheiden, was wir einbauen und was nicht. Der Hauptunterschied zwischen den anderen Nullifikatoren und unserem ist ja, daß unserer selbständige Entscheidungen treffen kann. Also soll er mal!
    Nach ungefähr einer Woche ist er fertig. Mann, das ist vielleicht ein süßes Ding! Wir spielen ein bißchen mit ihm rum, um auszuprobieren, was er alles kann. Er kann einfach alles!
    Ich zeige ihm ein halbes Faß von Schrauben und Bolzen, das ich da rumstehen habe. »Mach alles weg, was nichts taugt! Die Hälfte von dem Zeug ist Schrott«, programmiere ich ihm ein. Und die Hälfte von dem Zeug ist im Handumdrehen

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