900 Großmütter Band 2
äßige Bescheidenh ei t gehör t nich t z u Ihren Fehlern«, sagt die s er Kopfschru m pfer und glubsch t ma l s o rasc h au f die Karte. »H m . Ledig – sehr bedeutsa m . «
Ic h hatt e zwa r ›ledig ‹ i n di e betreffend e Spalte geschrieben , abe r da ß ic h ein bedeutsa me r Mensch bin , hatt e e r vo n allei n gemerkt.
»Zahlungsfähig« , la s e r i n de r Spalt e fü r di e finanzielle n Angaben , »da s gefäll t mi r a n einem Mann. Wir werden Sie für ein paar Sitzungen vornotieren.«
»Eine genügt«, sag ich zu ih m , »die Zeit rennt, un d ic h bezahle . Gebens e mi r ’n e Schnellberatung, Doc.«
»Ja, ich kann Ihnen eine seh r schnell e Beratung geben«, sagt er. »Ich m ö chte , da ß Si e ma l übe r das alte Wort nachdenken: ›Es is t nich t gut , da ß der Mensc h allei n sei‹ . Sinne n Si e ma l ein e Weil e darüber nach, und vielleicht w e rden Sie dann i m stande sein, Eins und Eins zusa mme nzuzählen.«
Und dann sagt er noch so irgendwi e traurig:
»Arm e Frau!« , wa s entwede r de r kirchlich e JahresSegensspruc h ist , ode r vi e lleich t denk t e r auc h an einen anderen Patienten. Und dann sagt er: »Das mach t dre i Meter , i n I h re r Ausdrucksweise.«
»Dankeschön, Doc«, sag ich. Ich bezahl dem Kopfschru m pfer seine d r eihundert Dollar und gehe. Er hat den Nagel auf d e n Kopf getroffen und den Fu ß au f di e Wurze l meine s Übel s gesetzt . Ic h werd mi r eine n Partne r in s Geschäf t nehmen.
Ich entdecke ihn bei Grogley, und ich sehe auf de n erste n Blick , de r is t de r Richtige . E r is t ungefähr halb so groß wie ich, abe r sons t is t e r mi r so ähnlich, wie zwei Füße in einem Schuh. Er sieht wirklic h gu t aus , s o wi e ich . E r is t prim a angezogen, hat allerdings ein b i ßchen Blut im Gesicht, abe r da s kan n jede m passi eren, der m a l fünf Minuten bei Grogley ist. Mann, wi e Zwillinge ! Ic h weiß, wir werden einer reden w i e de r andere , eine r den-ke n wi e de r andere , ebens o wi e wi r eine r wi e der ander e aussehen!
»Eheu! Fugaces!« sag t mei n neue r Partne r ganz melancholisch . Da s heißt : »Bruder , da s wa r ma l wiede r ei n Ta g mi t dicke r Borke drauf!« Er trinkt einen Fancy, und seine A ugen sehen aus wie zerbrochenes Glas.
»De r ha t sic h tatsächlic h gan z net t ru m g eboxt«, flüster t mi r Grogle y zu , »abe r e r ha t ziemlic h viel einstecke n müssen . Is t nich t seh r fi x mi t seinen Händen. Ich glaub, er hat Sorgen.«
»Jetz t nich t mehr« , sa g ich zu Grogley. »Er ist mei n neue r Partner.«
Ich hau me inem neuen P a rtne r i n meine r fröhlichen, herzlichen Art auf die Schulter, und der Zahn, de r ih m dabe i rausflieg t , m uß schon vorher lose gewese n sein.
»Jetzt haben Sie keine Sorgen me hr, Roscoe«, sag ich zu ih m , »Sie und ich, wir sind grade eben Partner geworden.«
»Mauric e is t de r Name« , sag t er , »Mauric e Maltravers . Wa s gibt s den n Neue s d a hinte n i m Gebirge? Sie , mei n Herr , sin d ei n T r oglodyt . Di e se h ic h immer gleic h nac h de n Schl a ngen , un d wen n di e Troglodyte n ko mm en , wünsc h ic h m i r di e Schlange n zurück.«
Gib t viel e Leute , di e Troglody t z u m i r sagen.
»D a mi r di e Menschhei t ihr e Sym p athi e versagt« , rede t Mauric e weiter , »find e ic h vielleicht welch e be i eine r wenige r entwickelte n Spezies . Ob ic h vielleich t i n Ih r Oh r – gahh (er gab sowas wie einen Lacher von sich) – sin d da s Ohren ? Wa s für einen furchterregenden o t ologischen Apparat Sie haben! – die Bürde me iner Sorgen ergießen kann?«
»Ic h ha b Ihne n doc h ebe n gesagt , Si e habe n kei ne
me hr«, sage ich. »Ko mme n Si e mit , wi r werde n uns ma l übe r unser e Partnerschaf t unterhalten.«
Ich nehm ihn beim Gen i ck und schleif ihn aus Grogley s Kneip e raus.
»Ic h se h schon , Si e si nd der richtige Mann für mich« , sag e ich.
»De r richtig e Man n fü r mic h – putridu s a d volv a –« echo t Maurice . He , de r Ker l is t wi e ei n Windstoß. Genau wie ich.
»Meine cogitiven Struk t uren sind so komplex un d s o identatisc h orientiert« , sag t Maurice , al s ich ih n runterlasse , dami t e r ’n bißchen laufen kann, »daß ich me hr und me hr zu eine m i n sic h geschlossenen System geworden b i n, unintelligibel für den gesa m t en Exokos m os, ins b esondere für einen Chtonike r wi e Sie.«
»Ich bin selber ein ausg esproche n intellektueller Typ , Maurice« , mach e ic
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