900 Großmütter Band 2
sich seinen Apfel und ging nach draußen.
»Hei, Papa, was m achst du denn m it Ma m a ?« fragt e Tochte r Fregon a un d tra t in s Zimmer . Sie wa r vierzehn , abe r ziemlic h dum m fü r ih r Alter.
»Sieht ja aus, als ob du si e totmache n willst . Ich dachte, ma n zieht den Leuten die Haut ab, ehe ma n si e verschlingt . Wa s denn ? D u bis t j a überhaupt nicht m e in Papa? Du bist ja irgendein Monstru m . Ich dachte, du bist me in Pap a . D u siehs t gan z s o aus wie er, bloß daß du anders aussiehst.«
»Kreisch , kreisch« , sagt e Ma m a Regina , abe r ih r e Stimme klang dumpf und undeutlich.
Es gab schon allerhand Spaß in diesem Hause.
Home r Hoos e ka m nac h Haus e i n sei n t.H. , wie e s i m B . steht , un d alle s wa r da : de r unedl e H. , das vollk. H., das lbd. und unbrb. W. und die fünf K. (vie r meh r wäre n zuvie l gewesen).
Der Hund u m schwänzelte ihn glücklich, und Sohn Robert kaute auf dem Vorgartenrase n a n seine m Apfelgriebs.
»Hei, Robert«, sagte Ho me r, »was gibt’s denn neue s heute?«
»Nichts , Papa . Hie r passier t j a ni e was . Ac h ja, da ist ein Ungeheuer im H aus . E s sieh t s o ähnlich au s wi e du . E s mach t Mam a to t un d friß t si e auf.«
»Friß t si e auf , Junge ? Wi e m eins t d u das?«
»Es hat ihren ganzen Kopf im Mund.«
»Da s is t abe r komisch , R obert , m ächti g kom isc h«, sagte Ho me r und ging ins Haus.
Eins m uß ma n den Hoo s e-Kinder n lassen : oft genug sprechen sie die n ackt e Wahrheit . D a war tatsächlic h ei n Ungeheuer . Es tötete und fraß tatsächlich Regina , Homer s Frau . Da s wa r kei n bloßer Abend-Spaß . Da s wa r etwa s Ernstes . Homer , der Mann, war ein kraftvoller und fixe r Bursche . E r fiel übe r da s Scheusa l mi t Judo-Schlägen und soliden Leberhaken her; das Mon stru m lie ß di e Fra u los und wandte sich dem Manne zu.
»Wa s is t den n m i t di r los , d u dä m liche r Lü m mel? « schnappt e e s ärgerlich . »Wenn du was abzugeben hast, geh hintenrum zum Lieferanteneingang! Ko mm t einfac h hie r rei n un d boxt ! Regina , wei ß du, we r diese r albern e Dummkop f ist?«
»Hach , da s wa r abe r schön , was , Homer? « ächzte Regin a lustvoll , al s si e unter ihm hervorkroch und sich hochrappelte; ihre Backen glühten, und sie schnappte nach Luft.
»Ach , der ? Huch , Ho m er , ic h glaube , da s ist me in Mann. Aber wie kann e r mei n Man n sein , das bis t doc h du ? Also , jetz t se id ihr beide so durchein-andergeraten, daß ich überhaupt nicht m e hr weiß, welche r mei n Home r ist.«
»All e Teufe l un d Gespens t er ! D u wills t doc h nicht etwa behaupten, ich sehe au s wi e de r da? « brüllte Ho m er , da s Monstru m , un d wa r nah e a m Platzen.
»Mein Kopf dreht sich«, stöhnte Ho me r, der Mann . »Di e Wirklichkei t schmilz t weg , Regina! Exorzisier e diese n Alpt rau m , wenn du ihn auf irgendeine Weis e heraufbesch woren hast! Ich hab es j a imme r gewußt : d u solls t nich t sovie l i n diesem Buch herumschmökern.«
»Hör ma l, Mister Rappe l kopf«, sagte Regina, das Weib , »lern e ers t ma l s o küsse n wi e der , eh e d u mi r Vorschrifte n machst , we n i c h hie r exorzisiere n soll! Ic h wil l j a nicht s al s ei n bißchen Zuneigung. Und den da habe ich besti mm t nicht in einem Buch gefunden.«
»Woher sollen wir denn wissen, welcher Papa ist ? Si e sehe n j a beid e gan z ega l aus« , ertönte n die drei kleinen glockenre i nen Sti mme n der Töchter Clara-Belle , Anna-Bell e un d Maudie-Belle.
»Hi mme l, Hölle und Hippies!« röhrte Ho me r, der Mann. »Woher ihr das wisse n sollt ? De r ha t ja grüne Haut!«
»Gar nichts gegen grüne Haut zu sagen, wenn sie schön sauber ist und i mm e r eingeölt wird«, plädierte Regina.
»De r ha t j a Tentakel n stat t Hände! « sagt e Homer , de r Mann.
»Hach , un d wa s fü r welche! « juchzt e Regina.
»Wohe r solle n wi r wissen , welche r Pap a ist ? Die sehe n j a beid e gan z ega l aus« , fragte n di e fünf H oo se-Kinde r i m Chor.
»Also besti mm t gibt’s da ein e gan z einfach e Er- klärung , alte r Bursche« , sagt e Ho m er , da s Monst r u m .
»Wen n ic h d u wäre , Ho me r – un d m a n kan n dar üb e r streiten, ob ich du bin oder nicht – also, ich glaube, ic h würd e ma l zu m Arz t ge hen. Ich glaube nicht, da ß wi r all e beid e gehe n m üssen , den n unse r Prob le m is t j a dasselbe . Hie r is t die Adresse von einem guten Arzt« , sagt e Ho m
Weitere Kostenlose Bücher